Offenbach

Neueste Bildtechnik für bessere Heilungschancen

Spezialkamera macht Durchblutung sichtbar und schafft mehr Patientensicherheit bei Tumoroperationen am Sana Klinikum Offenbach

Dr. med. Thomas Haist, Facharzt für Chirurgie, Facharzt für spezielle Viszeralchirurgie

Eine mögliche, schwerwiegende Komplikation bei der Entfernung eines Tumors können Heilungsstörungen beim Zusammenwachsen verbleibender Hohlorgane, sogenannte  Anastomosen, sein. Deshalb setzen die Experten am Sana Klinikum Offenbach nun als eine der Ersten routinemäßig auf den fluoreszierenden Farbstoff Indocyaningrün (ICG) in Verbindung mit einer speziellen Laserkamera und führen dieses Verfahren standardmäßig und ohne Zusatzkosten für Patienten bei viszeralchirurgischen Krebsoperationen ein.

„Entfernen wir beispielsweise einen Teil der Speiseröhre oder des Dickdarms, müssen wir nach der Gewebeentnahme die Lücke wieder spannungsfrei und absolut dicht verschließen. Kommt es hier zu undichten Stellen, bedeutet das für den Patienten ein hohes Entzündungsrisiko und damit eine große Gefahr“, erläutert Dr. Michael Pauthner, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Sana Klinikum.

Er und Oberarzt Dr. Thomas Haist führen jährlich rund 170 Tumoroperationen durch und nutzen dabei seit 10 Monaten sehr erfolgreich den fluoreszierenden, ungiftigen Farbstoff Indocyaningrün. Haist erklärt das Vorgehen: „Durch die Verabreichung von ICG können wir bereits während der Operation ‚live‘ und absolut nebenwirkungsarm die Durchblutung im betroffenen Organ überwachen. Auch können Lymphbahnen sichtbar gemacht werden, welche unter Umständen vom Tumor betroffen sind.Unter der ICG-Kontrolle schaffen wir die optimale Verbindung und kontrollieren bereits während der OP ihre Dichtigkeit.“ Obwohl zahlreiche Studien bereits belegen, dass sich durch den Einsatz des ICG-gestützten Bildverfahrens das Risiko schwerer Komplikationen deutlich reduzieren lässt und sich die langfristigen Heilungschancen somit bedeutsam verbessern, setzen erst sehr wenige Einrichtungen, wie jetzt das Sana Klinikum Offenbach, dieses Verfahren standardmäßig ein.

„Wir sind sehr überzeugt von dem ICG-Verfahren. Unsere Erfahrungen decken sich mit den Studienergebnissen. Diese zusätzliche Sicherheit wollen wir gern an unsere Patienten weitergeben“, bestätigt Pauthner. In Offenbach ist das ICG-Verfahren nicht nur in der Bauchchirurgie, sondern seit 2019 auch in der gynäkologischen Krebstherapie erfolgreich im Einsatz. Für den Erfolg ausschlaggebend sind, neben der technischen Ausstattung, vor allem auch die umfangreiche Erfahrung und das Know-how der behandelnden Ärzte. „Nach hunderten Operationen unter ICG-Kontrolle zählen wir deutschlandweit sicherlich mit zu den erfahrensten Kliniken“, sind sich Pauthner und Haist einig.

Wie funktioniert das ICG-Verfahren?

Patienten erhalten intraoperativ, also während der Operation, den Farbstoff Indocyaningrün meist über die Vene verabreicht. Der Farbstoff verbindet sich mit dem Bluteiweiß. Er ist nicht selbstleuchtend; vielmehr macht ein Infrarotlaser die Verbindung – bei einer Wellenlänge im Nahinfrarotbereich von 803 Nanometer – sichtbar. Dank  einer Spezialkamera auf einem Monitor kann er sowohl bei minimalinvasiven, laparoskopischen Operationen als auch bei offenen Eingriffen eingesetzt werden.  

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