Offenbach

Symptome erkennen, rechtzeitig und richtig handeln, erhöhen die Heilungschancen

Schlaganfall – schnelles Handeln ist wichtig!

Aus Anlass des bundesweiten Aktionstages der deutschen Schlaganfall-Hilfe am 10. Mai weist die neurologische Klinik des Sana Klinikums Offenbach darauf hin, dass in Deutschland jährlich rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall erleiden. Er ist damit die dritthäufigste Todesursache; Überlebende leiden oftmals unter einer bleibenden Behinderung. „Doch Dank schneller medizinischer Akutversorgung in einer spezialisierten Einrichtung, wie z.B. einer Schlaganfall-Station mit einer Stroke Unit, wie sie das Sana Klinikum Offenbach vorhält, haben viele Schlaganfall-Patienten heute eine deutlich bessere Prognose“ sagt Prof. Dr. med. Erwin Stark, Chefarzt der Klinik für Neurologie. „Doch dies allein reicht bei weitem nicht aus: Entscheidend ist die schnelle Reaktion der Angehörigen. Nach wie vor sind zwar vielen Bürgern die typischen Schlaganfall-Symptome wie halbseitige Lähmungen, schiefes Gesicht, Sprachstörungen etc. bekannt, doch fehlt ihnen oft das Bewusstsein, dass es sich hierbei um einen akuten Notfall handeln könnte, bei dem sofort der Notarzt alarmiert werden muss.

Schlaganfall: Ein jäher Riss im Leben
Das mit einem Schlag war nichts mehr, wie es vorher war, bestätigt die Geschichte von Alexandra Mayer, die Mitte Februar einen schweren Schlaganfall erlitt. „Ich selbst habe gar nichts bemerkt, sondern bin beim Aufstehen gestürzt und habe meine Tochter zur Hilfe gerufen.“  Zum Glück hat das 10-jährige Mädchen sofort erkannt, was mit ihrer Mutter los war, und ohne Zögern den Notarzt alarmiert. „Ohne diese schnelle Reaktion meines Rettungsengels müsste ich heute wohl mit schweren Behinderungen leben und könnte nicht wieder als Friseuse arbeiten, denn ein Blutgerinnsel hatte eine Hauptarterie meines Gehirns verstopft – Schlaganfall! Nur der kompetente Einsatz von Notarzt und Stroke Unit-Team der Neurologischen Klinik haben mich vor dem Schlimmsten bewahrt hat“, fasst Alexandra Mayer (42) aus Frankfurt-Zeppelinheim ihre Schlaganfall-Erfahrungen zusammen.

„Load and Go!“
In der Tat kommt es beim Schlaganfall entscheidend auf rasches und professionelles  Handeln an. Ein Erste-Hilfe-Kurs in der Schule hatte kurz zuvor den Blick der Zehnjährigen für die kritische Situation geschärft: „Mama, du hast ein ganz schiefes Gesicht. Ich rufe sofort den Notarzt!“
Erst danach hat sich das Kind um die Mutter gekümmert und sich mit dem schwer verständlichen Hinweis der Sanitäter zufrieden gegeben: „Lass uns bitte nur schnell deiner Mama helfen, dann kommt sie auch wieder heil nach Hause zurück“ – eine konsequente Auskunft des Rettungsdienstes auf Basis der Prinzips „Load and go“.

„Time is brain“ – Zeit ist Hirn
Prof. Erwin Stark bestätigt: „Je früher ein Patient einer fachärztlichen Behandlung in einer Klinik zugeführt werden kann, desto besser sind seine Chancen, den Schlaganfall mit wenigen bleibenden Schäden zu überstehen.“ Je länger die Zufuhr von Nährstoffen und Sauerstoff in Teilen des Gehirns unterbrochen ist, je größer sind die irreparablen Hirnschäden und die bleibenden Behinderungen. Innerhalb der ersten 4,5 Stunden nach einem Schlaganfall bestehen jedoch beste Chancen, ein Blutgerinnsel erfolgreich aufzulösen.

Deshalb beginnt das Team der Stroke Unit sofort mit der Diagnose, um zwischen Infarkt und Blutung per Computertomografie (CT) zu unterscheiden und leitet umgehend eine Therapie, zum Beispiel eine Lysetherapie ein, sofern der Schlaganfall durch ein Blutgerinnsel vor nicht weniger als 4,5 Stunden und nicht durch einen Hirninfarkt ausgelöst wurde. Bei der Lysetherapie wird ein den Thrombus zersetzendes Enzym, intravenös verabreicht somit die Blutbahn wieder geöffnet. Im Fall von Alexandra Mayer war jedoch schnell klar, dass dieses Verfahren alleine nicht ausreichen würde und der Thrombus zusätzlich während einer Angiographie von einem Radiologen des Institutes für Diagnostische und Interventionelle Radiologie mechanisch entfernt werden muss.

Für Chefarzt Prof. Stark hat die Rettungskette bei seiner Patientin optimal funktioniert: 7:08 Uhr Alarmierung des Rettungsdienstes Neu-Isenburg; 7:22 Uhr: Transportbeginn ins Sana Klinikum Offenbach. 8:06 Uhr: Eintreffen in der vorbereiteten Notaufnahme, 8:18 Uhr: CT-Aufnahmen zwecks Lokalisierung des Thrombus und Einleiten einer venösen Thrombolyse,, 8:29 Vorbereitung zur Angiographie und um 9:46 Uhr erfolgreiche Passage des Gerinnsels aus der Blutbahn. Nach nur einem Tag auf der Intensivstation wurde sie auf die Stroke Unit verlegt, wo für sie gleich Physio- und Ergotherapie angesagt waren.

Symptome erkennen!
Meist nehmen die Patienten selbst einen Schlaganfall gar nicht als solchen wahr und spüren keine Ausfallerscheinungen. Umso wichtiger ist die genaue Beobachtung durch andere: halbseitige Lähmungen, schiefes Gesicht, Sprachstörungen, Übelkeit, Störungen in der räumlichen Orientierung und im Bewusstsein deuten unverkennbar auf einen Schlaganfall hin. Frühe schulische Aufklärung kann, wie die10-jährige Anna-Maria Mayer zeigt, viel bewirken. Ein sehr guter Anfang war 2010 die Aufklärungskampagne „Rhein-Main gegen Schlaganfall“ an hessischen Schulen, wo ab Jahrgang 11 alle Biologie-Leistungskurse über den Schlaganfall informiert wurden. Ähnliches sollte in geeigneter Form bald auch für jüngere Schüler angeboten werden“, wünscht sich Professor Stark.

Das Glück war kein Zufall
Als Hauptrisikofaktoren gelten Alter, Rauchen, Diabetes mellitus, Übergewicht, hohe Cholesterinwerte, Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen. Alexandra Mayer hatte Glück: ein perfektes Zusammenspiel aller Beteiligten, sodass sie nicht zu den 70% bleibend behinderten Schlaganfallpatienten gehört, von denen 64% sogar pflegebedürftig bleiben. „Davor hatte ich Panik. Heute geht es mir wieder gut und die verbliebene Spastik in der großen Fußzehe behandelt. Meine linke Hand funktioniert nicht mehr ganz so schnell, aber das alles sind Kleinigkeiten im Vergleich zu dem, was hätte passieren können…“ so Alexandra Mayer. Heute weiß ich, dass ich durch eine gesunde Lebensweise ein Schlaganfall in hohem Maße vermieden werden kann und daran halte ich mich jetzt konsequent.“


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