Offenbach

Lungenzentrum Rhein-Main

Sana Klinikum Offenbach setzt erstmals in Hessen neu zugelasssene Lungenkrebstherapie ein

Zum 15. März steht in Deutschland der so genannte „RET-Inhibitor“ als in Europa neu zugelassenes Medikament zur zielgerichteten Therapie der sehr seltenen „RET-Transfusion“ zur Verfügung – einer Lungenkrebs-Veränderung, die bei weniger als ein Prozent der an einem Lungenkarzinom erkrankten Patienten auftritt.

Bei einer Patientin des „Lungenzentrums Rhein-Main“ am Sana Klinikum Offenbach hat man eine solche RET-Transfusion vor wenigen Tagen diagnostiziert, die nun die dazu entwickelte neue Therapie sofort zum frühestmöglichen Zeitpunkt und erstmals in Hessen erhalten wird.

Dr. med. André Althoff, MBA, Chefarzt der Klinik für Pneumologie  und  Teil des Lungenzentrums Rhein-Main, freut sich über die neu hinzugekommene Therapiechance für seine Patientin und weist darauf hin, dass man diese Möglichkeit nicht zuletzt auch der Struktur des Lungenzentrums und seiner Kooperation mit den Partnern des nationalen Netzwerks „Genomische Medizin (nNGM)“ zu verdanken habe: „In diesem Netzwerk, zu dem 15 Pathologien an deutschen Universitätskliniken gehören, arbeiten wir eng mit dem Pathologischen Institut des Universitätsklinikums Gießen und seinem Leiter, Prof. Dr. Stefan Gattenlöhner, zusammen. So konnten wir auch mit Hilfe der im Netzwerk eingesetzten modernen molekularpathologischen Analysemethoden bei unserer Patientin die äußerst seltene RET-Transfusion entdecken, die wir jetzt mit dem neuen RET-Inhibitor therapieren. Mit solchen speziellen Analyseverfahren wird überprüft, ob die individuelle Krebserkrankung durch eine Mutation der Krebszellen hervorgerufen wurde, also nicht durch externe inhalierte Schadstoffe, etwa beim Rauchen, verursacht worden ist. Wenn sich herausstellt, dass Mutationen die Erkrankung verursacht haben, können wir die Krebstherapie durch eine gezielte individuelle Therapie, unter Umständen mit Tabletten, durchführen und auf eine Chemotherapie verzichten, wie sie jahrzehntelang in der Krebsmedizin üblich war.“

Im 2019 gegründeten Lungenzentrum Rhein-Main arbeitet Prof. Dr. Peter Kleine als Chefarzt der Thoraxchirurgie eng mit Dr. Althoff zusammen: „Besonders positiv wirkt sich unsere verlässliche Kooperation auf die uns anvertrauten Patienten aus, weil wir ihnen eine umfassende und den ganzen Menschen berücksichtigende Behandlung bieten, die nicht mit der Entlassung aus dem Sana Klinikum endet. Unser Behandlungsspektrum erstreckt sich vom Verdacht auf eine Lungenerkrankung über präzise Diagnose bis hin zu Therapie und Nachbehandlung auf Spitzenniveau. Das bedeutet: Lungenkrebspatienten behandeln wir nicht nur stationär, sondern auch ambulant. So sind beispielsweise Infusionsbehandlungen über das ´MVZ Thoraxonkologie` ambulant unter Aufsicht derselben Ärzte möglich, welche die Patienten bereits stationär behandelt haben. Auch lungenchirurgische Vorstellungen können ambulant erfolgen.“

Im Jahr 2020 hat das Sana Klinikum Offenbach bei 270 Patienten die Erstdiagnose “Lungenkrebs“ gestellt und gilt im erweiterten Rhein-Main Gebiet somit als Schwerpunktkrankenhaus für den Lungenkrebs. Der nächste Schritt ist bereits für den Sommer dieses Jahres geplant: die Zertifizierung als Lungenkrebszentrum.