Verpflichtende Weiterbildung „Erweitertes Reanimationstraining“

Sana Klinikum Offenbach schult alle Beschäftigten der High-Care-Bereiche

Der Ablauf muss reibungslos funktionieren wie ein Uhrwerk: Jeder kennt seine Aufgabe und Position.

Ärzte und Pflegekräfte der Intensivabteilungen sind auch am Sana Klinikum Offenbach immer wieder herausgefordert, schnell und gleichzeitig kompetent zu handeln. Sie müssen eine lebensbedrohende Lage innerhalb kürzester Zeit erkennen und deren Ursache präzise ermitteln. Das gilt sowohl für die Behandlung von Patienten mit unterschiedlichsten schweren Erkrankungen als auch für das Eingreifen in plötzlich auftauchenden, akuten Notfallsituationen wie einem Herzkreislaufstillstand. Das dazu erforderliche spezielle Fachwissen und die praktische Erprobung in simulierten Szenarien bilden deshalb den Kern einer erweiterten Reanimationsschulung, an der ab 2021 in jedem Jahr alle 200 Beschäftigte der Intensivabteilungen des Sana Klinikums – Innere und Operative Intensivabteilung sowie Schwerbrandverletztenabteilung, Herzkatheterlabor und Anästhesie – verpflichtend teilnehmen müssen.                                                                                                                                      

„Ein Atem- beziehungsweise Herz-Kreislaufstillstand bedeutet für Patienten höchste Lebensgefahr. Nur wenn es uns gelingt, innerhalb von kürzester Zeit lebensentscheidende Sofortmaßnahmen zu ergreifen, um den Kreislauf zu stabilisieren oder aufrechtzuerhalten, besteht für die Patienten eine reelle Überlebenschance ohne irreversible Schäden“, erläutert Dr. Julian Sahm, der als Assistenzarzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie zertifizierter Trainer die Fortbildung nach den Vorgaben der American Heart Association (AHA) initiiert hat. Komplettiert wird das Ausbilder- und Organisationsteam von den drei ebenfalls AHA zertifizierten Instruktoren David Schaack aus der Kardiologie, Dr. Josephine Franz und Friederike von Kenne aus der Anästhesiologie sowie dem Pflegebereichsleiter der Intensivstationen 2C und 2B, Schahin Fallah-Shirazi.

„Auch für unsere Ärzte und Pflegekräfte der Intensivabteilungen bedeutet ein intensivmedizinischer Notfall jedes Mal eine anspruchsvolle Stresssituation. Um diesen kompetent und sicher zu begegnen, ergänzt unsere Weiterbildung nicht nur das Basiswissen, sondern vermittelt neben theoretischem Wissen wichtige praktische Erfahrungen. Die Teilnehmenden üben, wie sie in welchen Funktionen mit welchen Therapiemaßnahmen konkret handeln und effektiv miteinander kooperieren können, sodass die Patienten optimale Chancen haben, den intensivmedizinischen Notfall gut zu überstehen.“

Ablauf muss wie ein Uhrwerk funktionieren
An der dreistündigen, von zwei ärztlichen Instruktoren geleiteten interprofessionellen Schulung nehmen Mitarbeiter aus dem ärztlichen Dienst und der Pflege teil. In interaktiven Akutsituationen lernen sie zum einen, die richtigen Maßnahmen schnell und effektiv zu treffen, zum anderen festigen sich durch kontinuierliche Wiederholung die Handlungsabläufe im Ernstfall, und jeder findet sich schnell in ein Reanimationsteam ein. Neben dem Beherrschen der Herz-Lungen-Wiederbelebung als Basismaßnahme spielen eine Herzrhythmusanalyse, der korrekte Einsatz eines Defibrillators, eine Intubation und/oder einer medikamentösen Therapie eine ebenso wichtige Rolle wie Teamarbeit und Kommunikation. Alle lernen eine eindeutige, gemeinsame Sprache, die wichtig ist, um als Team schnell und gemeinsam taktische Ziele verfolgen zu können. „Menschliches Verhalten und Kommunikation spielen bei der Bewältigung einer kritischen Situation oft eine sehr zentrale Rolle“, betont Fallah-Shirazi. „Deshalb sind auch die Vermittlung von ‚Non-Technical-Skills/Soft Skills‘ wie Teamfähigkeit, Kommunikation, Führungsverhalten und Entscheidungsfindung ein weiterer zentraler Teil unserer Schulung.“

Eigentlich sollte das Schulungsprogramm bereits zu Beginn des Jahres starten, aber auch hier hat der Ausbruch der Corona-Pandemie einiges auf den Kopf gestellt. Jetzt ist der Zyklus, allerdings nur mit halber Teilnehmerzahl, erfolgreich gestartet und wird in dieser reduzierten Form bis Ende des Jahres fortgeführt. „So können wir bis dahin selbst herausfinden, wo noch Verbesserungspotential besteht“, so Dr. Sahm. „Wir freuen uns über die ersten positiven Rückmeldungen der Teilnehmenden und auf die kommenden Kurse mit motivierten Mitarbeitern.“

Marion Band
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