Offenbach

Radiofrequenzobliteration: Von innen gegen Krampfadern

Venenkrankheiten zählen zu den ‚Volksleiden‘. Etwa jede zweite Frau und jeder vierte Mann in Deutschland hat Krampfadern (auch Varizen genannt). Diese sind leider nicht nur ein Schönheitsfehler, denn Krampfaderpatienten haben ein deutlich höheres Risiko für ein Ulcus bzw. das gefürchtete offene Bein. Neben den konservativen und operativen Behandlungsmethoden macht in letzter Zeit eine weitere Therapieoption auf sich aufmerksam: die Radiofrequenzobliteration. Auch im Gefäßzentrum des Sana Klinikums Offenbach setzt man jetzt auf dieses schonende Verfahren.

Mehr als nur Schönheitsfehler
Eine Krampfader ist eine erweiterte, in ihrer Funktion beeinträchtigte Vene. Häufig ist eine erblich bedingte Bindegewebsschwäche schuld, die zu einer Schwächung der Venenwand und der Venenklappen führt. Begünstigende Faktoren sind Übergewicht, zu wenig Bewegung, langes Stehen oder Sitzen in bestimmten Berufen. Auch Schwangere und Ältere leiden unter dieser Bindegewebsschwäche. „Ob Krampfadern behandelt werden müssen, hängt von deren Stadium ab und vom ‚Leidensdruck‘ des Patienten“, so Professor Dr. Arend Billing, Chefarzt des Gefäßzentrums Offenbach. „Bei starkem venösem Rückstau und dadurch bedingter Schwellung des Beines kann es im Laufe der Jahre zu Hautveränderungen und schließlich zum berüchtigten ‚offenen Bein‘ kommen. So weit sollte man es aber nicht kommen lassen.“

Verschiedene Behandlungsmöglichkeiten
Bei der Behandlung von Krampfadern gibt es mehrere Möglichkeiten. Vielfach wird man zunächst versuchen, durch Kompressionsstrümpfe und eventuell unterstützende Medikamente, das Venenleiden in den Griff zu bekommen. Weitere Behandlungsmethoden sind die Verödung der Vene und das chirurgische Entfernen. Bei der Operation wird die Krampfader über Sonden herausgezogen und über kleine Einschnitte entfernt – ein insgesamt risikoarmer Eingriff, der in der Regel ambulant ausgeführt wird und zu sehr guten Ergebnissen führt.

Radiofrequenzobliteration: Verschluss der Krampfader von innen
Seit einiger Zeit wird ein weiteres Verfahren zur Krampfaderbehandlung angewandt, die sogenannte Radiofrequenzobliteration. „Bei diesem Verfahren wird die betreffende Vene unter Ultraschallkontrolle punktiert und ein Katheter mit einer Elektrode über eine Schleuse eingeführt“, erläutert Professor Billing. „Anschließend wird die Venenwand durch Radiowellen kurzfristig und präzise kontrolliert auf bis zu 120 Grad erhitzt. Durch die Hitze schrumpfen die Fasern, die Krampfader verschließt sich und das Blut wird in gesunde Venen umgeleitet.“ Am Gefäßzentrum des Sana Klinikums Offenbach hat man inzwischen mit dieser Methode gute Erfahrungen gemacht.

Schonend und kosmetisch hervorragend
„Die Radiofrequenzobliteration eignet sich besonders für Patienten, die ein hohes Risikoprofil bei den klassischen operativen Verfahren haben“, so der Gefäßexperte. „Zum Beispiel bei Adipositas, Gerinnungsstörungen oder Wundinfektionen. Doch auch Krampfaderpatienten ohne Risiko können von dem Verfahren profitieren. Der Patient hat kaum Wundschmerzen und ist schnell wieder arbeitsfähig. Zudem ist das kosmetische Ergebnis sehr gut, da nur ein kleiner Schnitt gemacht werden muss. Der Behandlungserfolg liegt laut Studien bei etwa 90 Prozent. Bei einer Nachbeobachtung von fünf Jahren war nur in etwa 10 Prozent der Fälle erneut ein Eingriff nötig. „Die Radiofrequenzobliteration erweitert das Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten bei Varizen nochmals und ist dabei besonders für Risikopatienten ein Vorteil“, so Prof. Billing. „Die Behandlung wird in unkomplizierten Fällen allerdings nur durch die private Krankenversicherung bezahlt. In komplizierten Fällen dagegen ist die stationäre Behandlung aller Patienten möglich.


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