Offenbach

Fortbildung für Rettungsassistentinnen und -assistenten startet im Januar

Optimierte Notfallhilfe für Schlaganfallpatienten in Offenbach und Umgebung

„Time is Brain“ oder „Jede Minute zählt“. Hinter diesen Schlagworten verbirgt sich die Erkenntnis, dass die richtige Notfallsoforthilfe und eine optimale weitere Behandlung bei Patienten mit einem akuten Schlaganfall oder auch einem Herzinfarkt die Überlebenschancen insgesamt deutlich erhöhen und die individuellen gesundheitlichen Perspektiven entsprechend verbessern. Dazu hat das Sana Klinikum Offenbach jetzt eine Initiative für Notfallsanitäter bzw. Rettungsassistenten gestartet.

„Ziel ist es, Notfallpatienten möglichst schnell zu erkennen, die nach einem akuten Schlaganfall für eine neurologische Behandlung wie eine Thrombolyse oder eine Rekanalisation infrage kommen. Dafür haben unsere Experten ein Fortbildungsmodul zum ‚neurologischen Notfall‘ erarbeitet, welches wir den Rettungsdienstbereichen in Stadt und Kreis unentgeltlich anbieten“, erklärt Dr. med. Karl-Heinz Henn, Chefarzt der Neurologischen Klinik am Sana Klinikum Offenbach, und freut sich, dass sein Ansatz vom Rettungsdienst in Stadt und Kreis aufgegriffen und sogar als fester Bestandteil in die Pflichtfortbildungen aufgenommen wurde. „Wir bieten unsere Vorträge für alle Rettungsassistenten in Stadt und Kreis an  über 20 Terminen zwischen 20. Januar bis zum 10. Dezember 2018 an.“

Auch Dr. Frank Naujoks, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Kreis Offenbach, betont: “Je besser die Patienten vor Ort erstversorgt werden und je reibungsloser die Kommunikation zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Rettungsdiensts und den weiterbehandelnden Ärzten in den Kliniken funktioniert, umso günstiger stehen die Chancen der Patienten. Und dies ist unser oberstes Ziel. Dazu zählt auch, diese hochkomplexen Patienten sofort in adäquate und entsprechend vorbereitete Einrichtungen zu bringen. Entscheidend hierbei ist deren medizinische Infrastruktur und die Erfahrung der Ärzte.“

Zur optimalen Versorgung der Patienten gehören eigene, spezialisierte Einheiten wie die Stroke Unit am Sana Klinikum Offenbach. Sie zählt mit 14 Betten und der entsprechenden Versorgungslage zu den größten ihrer Art in Hessen. „In diesen hochspezialisierten Zentren stehen ausreichend medizinische Experten und entsprechend geschultes Pflegepersonal an 356 Tagen im Jahr rund um die Uhr zur Verfügung“, fasst Henn zusammen. „Sie bringen wegen der hohen Zahl ihrer Patienten eine sehr große Erfahrung mit und kooperieren sehr gut und interdisziplinär in aufeinander abgestimmten Teams.“

In der Fortbildung lernen die Rettungsassistenten, einen neurologischen Notfall vor Ort zu erkennen und zu behandeln und die richtigen Schritte zur weiteren Versorgung einzuleiten. Die Vorträge finden unentgeltlich in den Räumen der Leistungserbringer im Rettungsdienst in Offenbach und Rodgau, bzw. beim Rettungsdienst-Träger in Dietzenbach statt.

INFOKASTEN

Thrombolyse und Rekanalisation bei Schlaganfallpatienten
Ein akuter Verschluss von hirnversorgenden Gefäßen bewirkt einen Sauerstoffmangel des Gehirns. Wird die Versorgung nicht binnen kurzer Zeit wieder hergestellt, geht das mangelversorgte Gewebe zugrunde und es resultiert ein Infarkt mit bleibender Schlaganfallsymptomatik. Deshalb muss das Gerinnsel schnellstmöglich beseitigt werden, entweder durch die sogenannte Thrombolyse oder durch eine Rekanalisation. Bei der Thrombolyse erhält der Schlaganfall-Patient über eine Infusion in eine Vene einen besonderen Wirkstoff, der die körpereigenen Kräfte unterstützt, das Blutgerinnsel abzubauen. Die Lyse bezeichnet also eine medikamentöse Therapie, die zur Auflösung von Blutgerinnseln eingesetzt wird und in der Akutbehandlung von Schlaganfällen zum Einsatz kommt. Je früher mit der Lyse begonnen wird, desto höher die Erfolgschancen. Sind bereits mehr als etwa 4,5 Stunden vergangen, ist eine Besserung durch die Therapie nicht mehr zu erwarten und die Risiken steigen. Eine andere Form der thrombolytischen Schlaganfall-Behandlung kann die lokale Lyse (intraarterielle Thrombolyse) darstellen. Dabei wird ein Katheter über eine Arterie bis an den Ort des Gefäßverschlusses im Gehirn vorgeschoben und direkt ein gerinnselauflösendes Medikament eingeführt. Eine weitere Behandlungsmethode ist die mechanische Rekanalisation. Hierbei wird über einen speziellen Katheter das Blutgerinnsel abgesaugt und damit entfernt. Welche Form für wen geeignet ist, hängt zum einen vom Zeitpunkt und zum anderen vom gesundheitlichen Gesamtzustand des Patienten ab und muss von den behandelnden Ärzten entschieden werden.

Marion Band

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