Offenbach

Sana Klinikum Offenbach reagiert auf drastisch steigende Patientenzahlen mit Umbau und Neustrukturierung

Notfallzentrum umgebaut

Offenbach, den  10.12.2014. Auf drastisch steigende Patientenzahlen im Klinikum Offenbach hat Sana mit Umbau und Neustrukturierung reagiert. 

Dr. Daniel Kiefl, Chefarzt der Klinik für Interdisziplinäre Notfallmedizin, ist mit dem Ergebnis von Umbau- und Umstrukturierung rundum zufrieden, die innerhalb von drei Monaten reibungslos abgewickelt werden konnten: „Wir haben jetzt unsere Arbeitsabläufe der veränderten Situation erfolgreich angepasst, nachdem die Patientenzahlen der Notaufnahme seit Eröffnung des Neubaus unerwartet stark angestiegen waren. Bei der Planung des Neubaus  hatte man mit jährlich 38.000 Notfall-Patienten gerechnet, inzwischen sind es 50.000 – Tendenz: weiter steigend. Auf diese kontinuierlichen Zuwachsraten waren weder unsere Räume noch unsere Organisationsstruktur ausgerichtet. Dadurch hatten sich auf einer Seite die Wartezeiten der Patienten verlängert, auf der anderen Seite geriet die Infrastruktur der Abteilung an ihre Grenzen, sodass der Druck auf das Personal deutlich größer wurde. 

Trennung von Rettungsdienst- und sonstigen Notfällen  

Im Zuge der Baumaßnahmen gab es weitere Neuerungen: Das Sana Klinikum Offenbach hat  jetzt zwei getrennte Zugänge für die Notaufnahme geschaffen: Einen für Notfallpatienten, die mit dem Rettungsdienst gebracht werden, einen zweiten über den Haupteingang für Patienten, die selbst im Klinikum vorstellig oder über ihren Haus- oder Facharzt als Notfälle dorthin eingewiesen werden. 

Ihnen steht ein eigener Anmelde- und Wartebereich mit ruhigen Wartezonen zur Verfügung, wodurch Rettungstransporte nicht mehr mit wartenden Patienten kollidieren können. Jutta Bach, Erzieherin an der Kinderklinik, hat den Kinderwartebereich mit seiner Spielecke liebevoll bemalt, wo den kleinen Patienten das Warten in der ungewohnten Umgebung erleichtert wird.  

Der hintere Eingang zur Notaufnahme ist künftig geschlossen  und wird über eine Klingelanlage geöffnet, sodass er nicht mehr als Durchgang zur Eingangshalle genutzt werden kann. 

Medizinische Ersteinschätzungs-Teams (MET)

Ein weiterer elementarer Bestandteil der neuen Organisationsstruktur in der Notfallversorgung fußläufiger Patienten ist das Medizinische Ersteinschätzungs-Team. 

Neben drei zusätzlichen Untersuchungskabinen wurde eine „Triage-Kabine“ installiert, in der ein Fach- oder Oberarzt des Klinikums für Innere Medizin, Neurologie, Chirurgie oder Anästhesie mit zusätzlicher Notarztausbildung mit interdisziplinärem Behandlungsansatz, und eine speziell geschulte Pflegefachkraft mit Triage-Ausbildung die jeweiligen Patienten nach internationalen Regeln einer von fünf Dringlichkeitsstufen für die Behandlung zuordnet. 

Das vermeidet Leerläufe und ermöglicht einen frühzeitigen Facharztkontakt, sodass innerhalb weniger Minuten eine Verdachtsdiagnose feststeht und die weitere Diagnostik und Therapie eingeleitet werden kann. „Damit können wir unsere Patientenströme schneller und gezielter leiten und nicht-akute Patienten innerhalb kürzester Zeit wieder entlassen, womit wir unsere Infrastruktur und Personalressourcen entlasten“, erklärt Dr. Kiefl die Vorteile gegenüber dem alten System, bei dem weniger schwer verletzte und erkrankte Patienten länger auf eine Facharztbehandlung warten mussten. „Das haben wir komplett umstrukturiert. Anmeldeformalitäten und medizinische Ersteinschätzung können dabei auch zeitlich flexibel parallel erfolgen, sodass bei zu langen Wartezeiten die Anmeldeformalitäten erst nach der ärztlichen Ersteinschätzung erfolgen können. So wird rechtzeitig überprüft, ob der Patient auch durch einen niedergelassenen Arzt oder einen ärztlichen Notdienst versorgt werden kann, sodass ärztliche Kapazitäten für die tatsächlichen Notfallpatienten freiwerden.“

Reaktion auf 30 Prozent mehr Notfallpatienten

Für Geschäftsführer Sascha John war der Anstieg der Notfallpatienten um fast 30 Prozent gegenüber der Neubauplanung natürlich eine große Herausforderung: „Wir haben schnell auf die neue Lage reagiert und umfangreiche Baumaßnahmen wie die Versetzung von Wänden in die Wege geleitet. Mit neuer Lüftung, angepasster Arbeitssicherheit, spezieller Rohrpost und –EDV-Anlage können wir den weitersteigenden Patientenstrom sehr gut bewältigen und haben dafür einen sechsstelligen Investitionsbetrag in die Hand genommen. Unsere Ärzte und Pflegekräfte aus der früheren Kindernotaufnahme sind für die neue gemeinsame Abteilung jetzt auch im EPIAS-System geschult worden, das Aufnahme- und Weiterbehandlung von Notfallpatienten regelt.“