Offenbach

Kompetente Hilfe bei angeborenen Fehlbildungen

Neue kinderchirurgische Klinik am Sana Klinikum Offenbach erweitert umfangreiches OP-Angebot des Perinatalzentrums

Mit der Eröffnung der Klinik für Kinderchirurgie zum Jahresanfang 2018 konnte eine wichtige Versorgungslücke am Sana Klinikum Offenbach geschlossen werden. Jetzt können hier auch unterschiedliche angeborene Fehlbildungen – beispielsweise des Magen-Darm-Traktes – direkt vor Ort chirurgisch behandelt werden. „Eine der häufigsten Fehlbildungen im Magen-Darm-Trakt ist ein angeborener Darmverschluss“, erläutert der neue Leitendende Oberarzt der Klinik für Kinderchirurgie, Privatdozent Dr. Emir Haxhija. Der aus Österreich stammende, international bekannte Experte für fetale Medizin will werdende Eltern aber beruhigen: „Diese Art der Fehlbildung lässt sich in der Regel sehr gut behandeln, und das Kind kann meist ein ganz normales Leben führen. Denn unabhängig davon, wo der Verschluss lokalisiert ist, ob im Bereich der Speiseröhre, im Zwölffingerdarm oder im Bereich des Dünn- oder Dickdarms, lässt sich diese Fehlbildung meist gut in der Pränataldiagnostik mittels einfachen Ultraschalls erkennen und so eine Operation vorbereiten.“ Bei derartigen Verdachtsmomenten sei es für Mutter und Kind entscheidend, die Diagnosen kompetent abklären zu lassen. In einem Perinatalzentrum Level 1 wie dem am Sana Klinikum Offenbach treffen werdende Eltern auf Fachärzte der verschiedenen Bereiche mit der notwendigen Erfahrung, Kompetenz und Erreichbarkeit. Haxhija betont, dass er und seine Kollegen rund um die Uhr zur Verfügung stehen und so – geplant oder auch notfallmäßig – Kinder mit angeborenen Fehlbildungen optimal vor Ort chirurgisch versorgen können. Er beschäftigt sich seit über 15 Jahren intensiv mit der Neugeborenen-Medizin und hat in Österreich schon bei vielen angeborenen Fehlbildungen geholfen. Auch am Sana Klinikum Offenbach wurden nun die ersten dieser Erkrankungen erfolgreich chirurgisch behandelt. „Ein Magen-Darm-Verschluss muss nicht unmittelbar postnatal operiert werden. Am ersten Tag kann das Baby sich zunächst an die neuen Lebensbedingungen anpassen und intravenös ernährt werden, während der Magen über eine Magensonde entlastet wird“, beruhigt der Experte.

Je nach der Lage des Verschlusses im Magen-Darm-Trakt erfolgt die Operation:  bei Verschluss der Speiseröhre durch Brustkorbschnitt, mit einem Bauchschnitt bei Verschluss im Darmbereich, oder bei fehlendem Anus mit einem Schnitt im Bereich der Gesäßfalte. Grundsätzlich wird der unterbrochene Darmanteil wieder durchgängig verbunden. „In manchen Fällen setzen wir zwei bis drei Wochen zunächst einen künstlichen Darmausgang ein. Dies wird immer vom Fall zu Fall zum Wohle des Kindes entschieden. Meist ist mit einem Krankenhausaufenthalt von zwei bis vier Wochen zu rechnen. In dieser Zeit können die Eltern selbstverständlich täglich bei ihrem Kind sein und wir versuchen, die Eltern möglichst in den Stationsalltag einzubinden“, sagt Haxhija.

Die Kinderchirurgie in Offenbach hat eine neue Station 3a mit 30 Betten bekommen. Diese ist frisch renoviert und bietet den Eltern und Kindern eine ansprechende, ruhige und gemütliche Atmosphäre. Sie liegt neben der Station der Geburtshilfe 3B, und den pädiatrischen Stationen 3C und 3D. „Damit können wir nun am Sana Klinikum Offenbach den dritten Stock als interdisziplinäres Eltern-Kind-Zentrum gemeinsam betreiben“, fasst der Chefarzt der Frauenklinik Prof. Dr. med. Christian Jackisch zusammen und fügt an, dass für eine umfassende Behandlung und Nachsorge eine interdisziplinäre Zusammenarbeit bereits weit vor der Geburt entscheidend sei. „Vermehrtes Fruchtwasser der Mutter kann ein erstes Anzeichen für eine fetale Fehlbildung im Magen-Darm-Bereich des Fötus sein“, so Oberärztin Dr. Susanne Marek, die seit vielen Jahren die Geburtshilfe der Frauenklinik am Sana Klinikum Offenbach leitet und zusammen mit ihrer Fachkollegin Dr. Luzie Massey-Skatulla für die Pränataldiagnostik am Klinikum zuständig ist. „Erkennen wir vorgeburtlich eine Fehlbildung sprechen wir frühzeitig mit den Eltern und den kinderchirurgischen Kollegen im Haus. Dabei ist uns besonders wichtig, den niedergelassenen Frauenarzt in die Beratung mit einzubeziehen. Gemeinsam planen wir dann die Geburt. „Je nach Fehlbildung kann bei einem angeborenen Darmverschluss bei entsprechender Vorbereitung und Anwesenheit der Kinderchirurgen auch eine Spontangeburt angestrebt werden.“ Bei anderen Fehlbildungen, wie einem angeborenen Bauchwanddefekt, bei dem einzelne Organe durch eine Lücke am Nabel nach außen treten, empfehlen die Experten allerdings meist einen Kaiserschnitt. Denn der geplante Zeitpunkt der Geburt bietet die beste  Möglichkeit einer unmittelbaren operativen Korrektur der Fehlbildung direkt nach der Geburt.

Bei Fragen zur chirurgischen Behandlung von Fehlbildungen steht Dr. Haxhija unter der Telefonnummer 069/8405 7538 gern zur Verfügung. Auch die eingebundenen Experten des Perinatalzentrums sind bei Fragen telefonisch erreichbar unter der Telefonnummer 069/8405 7060. Die Frauenklinik lädt darüber hinaus jeden ersten Montagabend im Monat ab 19.00 Uhr zu einem Informationsabend ins Betriebsrestaurant des Klinikums auf Ebene 1 ein.

 

 

 

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