Offenbach

Zögern kann tödlich sein

Mögliche Herzinfarkt-Symptome ernst nehmen

Das Herzinfarktrisiko steigt mit zunehmendem Lebensalter. Für Frauen über 60 stellt der Herzinfarkt allerdings eine besondere Bedrohung dar, denn oft werden die Symptome von ihnen falsch gedeutet oder übergangen – mit gravierenden Folgen für die Patientinnen. Darauf hat Professor Dr. Harald Klepzig im Vorfeld des 3. Kardiologischen Arbeitskreises für Ärzte in Offenbach hingewiesen. Der Arbeitskreis, der bereits seit 15 Jahren viermal jährlich stattfindet und dem gegenseitigen Erfahrungsaustausch zwischen Krankenhaus und niedergelassenen Ärzten sowie der wissenschaftlichen und industrieunabhängigen Fortbildung dient, steht diesmal ganz im Zeichen des akuten Koronarsyndroms – also des drohenden Herzinfarktes.

Professor Harald Klepzig, Chefarzt der Kardiologie und Pneumologie im Sana Klinikum Offenbach, machte dabei deutlich, dass der Herzinfarkt nach wie vor mit steigendem Alter Todesursache Nr. 1 sei. Besonders wichtig sei es deshalb, die Symptome rechtzeitig zu erkennen, um eine rasche Behandlung einzuleiten. Eine große Risikogruppe sind dabei Frauen über 60. Sie ordnen die Symptome eines akuten Herzinfarktes oft nicht richtig ein.

„Über 10 bis 20 Minuten anhaltende Brustschmerzen, die mitunter in die Arme, den Rücken, den Hals und den Oberbauch ausstrahlen können, zumeist verbunden mit erheblichem Angstgefühl sind typische Zeichen für den Verschluss eines Herzkranzgefäßes – also eines Herzinfarkts“, sagt Professor Klepzig.

Die Erfahrung zeige jedoch, dass insbesondere die körperlichen Symptome von Frauen oft abgetan oder zumindest marginalisiert werden. „Frauen sind – wenn sie nicht rauchen – im Durchschnitt 10 Jahre älter als Männer, wenn es zum Herzinfarkt kommt. Ihre Hormone schützen sie bis dahin. Dann aber liegen in vielen Fällen weitere Erkrankungen vor, die zur Fehldeutung von Infarktanzeichen führen können. Nicht selten sind die Symptome bei Frauen auch weniger typisch: statt der beschriebenen Brustschmerzen kommt es möglicherweise nur zur schweren Übelkeit, Schweißausbruch, Luftnot oder Kollapsneigung. Zudem trifft man immer wieder auch noch die unterschwellige Haltung an, den Arzt vor allem nachts nicht stören zu wollen und erst sehr spät um Hilfe zu rufen“ Dies sei jedoch fatal, denn bei einem Herzinfarkt zähle jede Minute und Scham – auch im Falle eines Fehlalarms – sei hier nicht angebracht, denn: „Zeit ist überleben“, betont Professor Klepzig. Leider liegen hier jedoch die Gründe, weshalb die Gefahren eines Herzinfarktes bei Frauen höher als bei Männern sind.

Verschließt sich ein Herzkranzgefäß, stirbt der Herzmuskel hinter der verschlossenen Stelle ab – und je länger es dauert, bis die Durchblutung wieder hergestellt wird, desto größer ist der Schaden, der Herzmuskel wird irreparabel zerstört. Gerade die ersten 2- 3 Stunden sind entscheidend für die erfolgreiche Behandlung und dabei gleichzeitig besonders risikoreich für den Patienten, da schwerwiegende Komplikationen auftreten können.

Besonders wichtig ist Professor Klepzig der Verweis auf das Gefühl der Todesangst, das meist bei einem Herzinfarkt auftrete: „Die Menschen spüren, dass etwas nicht stimmt; sie haben Angst und Panik“. Deshalb dürfe es dann auch kein Zögern geben. „In diesem Fall sollte schnellstens der Notarzt alarmiert werden. Bei diesem Anruf sollte der Patient bereits den Hinweis auf einen befürchteten Herzinfarkt äußern.“ Patienten mit Herzinfarktverdacht werden von den Rettungsdiensten gerade aufgrund der großen Gefahr mit besonderer Priorität versorgt. Der Notarzt macht sich vor Ort zügig ein Bild und sorgt dann für ein rasches Verlegen des Kranken in eine Klinik mit einem Herzkatheterlabor wie das Sana Klinikum Offenbach, das rund um die Uhr parat steht. Der Gang zum Hausarzt, zum Nachbarn oder der Apotheke, die Einweisung in eine Klinik ohne Herzkatheterlabor oder die Inkaufnahme längerer Transportwege in Nachbarorte bedingen unnötigen Zeitverlust, da der bleibende Schaden am Herzen Minute um Minute zunimmt.  In der Klinik kann das Gerinnsel, das für den Verschluss des Gefäßes verantwortlich ist, mit speziellen Medikamenten, Herzkathetern und Gefäßstützen unmittelbar beseitigt werden, so dass die Ader sofort wieder eröffnet ist und der Blutfluss wieder in Gang kommt. Der Herzinfarkt ist angehalten.

Wenn der Patient sich rasch meldet und zügig einer Herzkatheterbehandlung unterzogen wird, ist der bleibende Schaden meist gering und eine künftige Beeinträchtigung im Alltag kann vermieden werden. Prof. Klepzig betont noch einmal: „Zögern kann tödlich sein, Wegschauen auch. Jeder sollte die beschriebenen Beschwerden  ernst nehmen und auf seinen Körper hören“.


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