Offenbach

Pioniereingriff am Sana Klinikum Offenbach

Lungenchirurgie in Zeiten von Corona

v.l.n.r.: Prof. Dr. Peter Kleine (Thoraxchirurgie), PD Dr. med. Haitham Mutlak (Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie) und Dr. med. André Althoff (Pneumologie)

Die Diagnose einer Erkrankung der Organe des Brustkorbes stellt für viele Menschen einen Schock dar. Dies gilt im Augenblick noch mehr, da viele Menschen derzeit Angst vor einer Behandlung im Krankenhaus haben. Damit diese meist dringend notwenigen Operationen auch weiterhin uneingeschränkt sicher und effektiv durchgeführt werden können, hat das Lungenzentrum Rhein-Mainam Sana Klinikum, getragen durch die Klinik für Thoraxchirurgie und die Klinik für Pneumologie, zahlreiche Vorkehrungen getroffen und steht den Patienten auch jederzeit zur Verfügung.

Aktuell konnte sogar ein in Deutschland sehr ungewöhnlicher Eingriff in der Klinik für Thoraxchirurgie durchgeführt werden. Ein Patient hatte sich bei Prof. Kleine mit einer hochgradigen Einengung des rechten Bronchus vorgestellt, welche zu einer massiven Luftnot geführt hatte, sodass akute Lebensgefahr durch Ersticken bestand. Vor sieben Jahren war bei dem 67-jährigen Patienten, der an Lungenkrebs litt, bereits der linke Lungenflügel entfernt worden. In der Folge musste sich der ansonsten gut belastbare Patient noch mehrfachen Eingriffen zur Entfernung von Metastasen unterziehen.

Trotz des aktuell eingeschränkten Allgemeinzustandes des Patienten entschloss sich Prof. Kleine zu einem höchst seltenen Eingriff,  über den die medizinische Fachliteratur weltweit bisher nur 20 Mal berichten konnte. Die Ursache der massiven Einengung des Bronchus lag nämlich in einer Schrumpfung der linken Brusthöhle mit Verlagerung der verbliebenen rechten Lunge. Die operative Korrektur bestand im schrittweisen Einlegen von insgesamt drei Silikonimplantaten in die linke Brusthöhle, um die rechte Lunge wieder an die ursprüngliche, natürliche Position zurück zu bringen. „Dieser Eingriff war alles andere als problemlos, weil wir erheblichen Druck auf das Herz und die anderen Organe des Brustkorbes ausüben mussten“, beschreibt Prof. Kleine die Risiken der etwa vier-stündigen Operation. „Daher war auch eine besonders enge Zusammenarbeit mit den Kollegen der Klinik für Anästhesie notwendig, die dafür sorgten, dass negative Auswirkungen auf den Kreislauf minimiert wurden.“ Privat-Dozent Dr. med. Haitham Mutlak, Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie führte während des Eingriffs das erweiterte Kreislauf-Monitoring durch und stabilisierte während und nach der Operation die Herzfunktion des Patienten.

Der Patient hat den Eingriff gut überstanden und konnte inzwischen in eine Rehabilitationseinrichtung verlegt werden. „Die Regeneration nach einer solch schweren Operation braucht natürlich Zeit. Allerdings konnten wir mit dem Eingriff sofort die akute Lebensgefahr bannen“, betont Prof. Kleine. Die postoperativen Kontrolluntersuchungen zeigten eine gute Wiedereröffnung der Bronchien.

Als Chefarzt der Klinik für Pneumologie am Sana Klinikum Offenbach weist Dr. med. André Althoff auf die trotz der Belastungen durch die Corona-Krise ungebrochene Einsatzbereitschaft des Lungenzentrums Rhein-Mainauch für alle schwerwiegenden anderen Erkrankungen der Lunge hin. „Wir sind durch die enge Zusammenarbeit der Fachdisziplinen auf gutem Weg zu einem zertifizierten Lungenkrebszentrum nach den Kriterien der Deutschen Krebsgesellschaft“.

BU (v.l.n.r.): Prof. Dr.Peter Kleine (Thoraxchirurgie), PD Dr. med. Haitham Mutlak (Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie) und Dr. med. André Althoff (Pneumologie)

Marion Band
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