Offenbach

Ambulantes Palliativteam bietet am 25. April Kompaktkurs für Angehörige von Sterbenden

Letzte Hilfe – Einführungskurs zur Sterbebegleitung

Viele wissen zwar, wie man im Notfall „Erste Hilfe“ leistet. Aber wie begleite ich einen Menschen, der im Sterben liegt? Wie kann man „Letzte Hilfe“ leisten, wenn Sterben immer noch ein Tabuthema ist? Die meisten reagieren deshalb mit Ratlosigkeit, wenn Freunde oder Angehörige im Sterben liegen, und haben Hemmungen, über sich mit dem Thema konkret zu befassen oder sogar darüber zu sprechen. Unterstützung bieten jetzt das Ambulante Palliativteam am Sana Klinikum Offenbach und die Ökumenischen Hospizbewegung Offenbach: in ihrem vierstündigen "Letzte-Hilfe“-Kompaktkurs können die Teilnehmer lernen, was Menschen am Ende des Lebens guttut.

Der Kurs richtet sich Angehörige schwersterkrankter Menschen, aber auch an alle anderen Interessierten, die sich mit den Themen Tod, Sterben und Sterbebegleitung auseinandersetzen wollen. Die beiden Kursleiter Isolde Hemmerich und Winfried Schoßer vom Palliativteam Offenbach erläutern die Inhalte: „Es geht um die Normalität des Sterbens. Dabei sprechen wir auch über formale Aspekte wie die Patientenverfügung oder wichtige Vollmachten. Vor allem aber sprechen wir darüber, wie man Abschied nehmen und mit den schweren, aber auch mit den leichteren Stunden am Ende eines Lebens zurechtkommen kann. Unser Ziel ist es vor allem, den Teilnehmern die Berührungsängste vor dem Umgang mit dem Tod nehmen.“

Das Palliativteam möchte mit dem Kurs Grundwissen vermitteln und dazu ermutigen, sich Sterbenden intensiv zuzuwenden. Ganz praktisch wird dabei auch aufgezeigt, welche körperlichen, seelischen und geistigen Prozesse beim Sterben auftreten können und wie man körperliches und seelisches Leid konkret lindern kann. Unter der Leitfrage "Was tut jetzt im Moment gut?" lernen die Kursteilnehmer beispielsweise, was sterbenden Menschen bei Atemnot, Übelkeit oder Durst hilft. Mit dem Basiswissen aus den Kursen sollen mehr Menschen den Mut haben, ihre Angehörigen bis zum Tod zu Hause zu betreuen.

Die Idee der „Letzte-Hilfe“-Kurse hatte 2008 der dänische Palliativ- und Notfallmediziner Dr. med. Georg Bollig beschrieben und an das Konzept der „Erste Hilfe Kurse“ angelehnt. Viele Menschen haben bei einem sterbenden Menschen, ähnlich wie in einem medizinischen Notfall, Angst davor, etwas falsch zu machen, weil sie sich mit der Situation überfordert fühlen. Aber das ist unbegründet. In beiden Fällen gilt: Man kann, bei Sterbenden wie bei Notfällen, nichts falsch machen, außer, wenn man gar nichts unternimmt. „Erste“ wie „Letzte Hilfe“ bringt eine dem Menschen zugewandte Grundhaltung zum Ausdruck und die Bereitschaft, anderen Menschen in Notsituationen beizustehen. Fast jeder hat schon einmal einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert und weiß, wie man einen Menschen reanimiert oder in die stabile Seitenlage bringt. Sie verfolgt also das Ziel, das Überleben des Betroffenen zu sichern. Demgegenüber wollen Maßnahmen der „Letzten Hilfe“ Leid lindern und die Lebensqualität bis zum Ende erhalten. Sie sind Teil eines palliativen Ansatzes und akzeptieren die lebensbedrohende Erkrankung als unheilbar.

Der erste Kurs findet am Samstag, 25. April von 10:00 bis 14:00 Uhr im Wohnzimmer der Palliativstation des Sana Klinikums Offenbach statt. Die Teilnahme ist kostenlos, Spenden für den Förderverein Palliare e.V. sind aber immer willkommen.

Anmeldungen bitte bis zum 20. April 2020 über die Telefonnummer 06074-4836428 oder sapv-roedermark-sof@sana.de. Bei mehr als 15 Teilnehmern wird eine Warteliste erstellt. Weitere Informationen zu dem Kompaktkurs erhalten Interessierte auch bei winfried.schosser@sana.de oder beim Ambulanten Palliativteam unter der Telefonnummer 06074/4836428. Zu der Idee der „Letzten Hilfe“ und zu Kursangeboten in ganz Deutschland finden sich weitere Informationen auf www.letztehilfe.info.

 

Marion Band
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