Offenbach

Die wichtige Bedeutung der Beinachse

Knieschmerz - was tun?

Termin:         Dienstag, 29. Mai 2018, 18 Uhr

Ort:                Helmut-Nier-Saal, Ebene 0

Referent:       Dr. med. Patrick Mouret, Sektionsleiter Endoprothetik

                      Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie    

 

Die Arthrose des Kniegelenks, Gonarthrose genannt, gehört zu den häufigsten Abnutzungserscheinungen der Gelenke. Der fortschreitende Gelenkverschleiß führt dazu, dass der Knorpel im Kniegelenk zerstört wird.

Die primäre Gonarthrose tritt ohne ersichtlichen Grund auftritt. Man vermutet, dass die Kniearthrose hierbei auf den ganz gewöhnlichen Alterungsprozess des Knorpels zurückzuführen ist. Bei der sekundären Gonarthrose sind äußere Faktoren an der Entstehung des Gelenkverschleißes beteiligt, meist als eine Kombination aus mehreren Ursachen.

Zu den Risikofaktoren für eine sekundäre Gonarthrose gehören:

Übergewicht: hierbei  wird der Druck auf die gewichttragenden Kniegelenke erhöht und so die Abnutzung des Kniegelenkknorpels und die Entstehung einer Kniearthrose beschleunigt.

Achsfehlstellungen (X- oder O-Beine): Drehfehler oder Achsenfehlstellungen des Beins wie X- oder O-Beine haben eine ungleichmäßige Belastung des Kniegelenks zur Folge. Dadurch kann es zu einem beschleunigten Verschleiß des Kniegelenksknorpels und damit zu einer Arthrose im Knie kommen.

Knieverletzungen: Unfälle mit Verletzungen des Kniegelenks oder Knochenbrüchen in unmittelbarer Nähe des Kniegelenks können dessen Form verändern, wodurch die Gelenkfunktion vermindert und der Kniegelenkknorpel schneller abgenutzt werden. 

Beinachsenfehlstellungen nutzen durch die auftretende Fehlbelastung langfristig die Gelenke stärker ab. Ältere Menschen ohne jeglichen Kniegelenksverschleiß haben in aller Regel eine durch die Mitte des Kniegelenkes verlaufende Beinachse.                                                                                                                           
Beim O-Bein verläuft diese dagegen auf der Innenseite des Kniegelenks, beim X-Bein auf der Außenseite. Entsprechend wird der Anteil des Kniegelenkes mehr belastet als der andere. Dies führt nicht nur zu einer Fehlbelastung des Kniegelenks, sondern auch des Fußes und des Sprunggelenks.

Eine Achsenfehlstellung kann sich aber auch nach Knieverletzungen oder operativen Eingriffen entwickeln. Ein klassisches Beispiel für eine verletzungsbedingte Fehlstellung ist die X-Beinverformung nach einer Fraktur des äußeren Schienbeinkopfes. Noch häufiger sieht man operationsbedingte Fehlstellungen wie die O-Beinverformung nach ausgedehnten Knorpelglättungen und Meniskusentfernungen an der Knieinnenseite.

Grundpfeiler der Diagnostik ist, neben der körperlichen Untersuchung, die Vermessung der Beinachse mit Hilfe einer langen Röntgenaufnahme, also des gesamten Beines. Diese Ganzbeinstandaufnahme wird mit einer kalibrierten, das Knie in Höhe des Kniegelenkspaltes positionierenden Messkugel von 25mm Durchmesser durchgeführt. Damit wird einerseits die Beinachse bestimmt, andererseits so auch — unter Einsatz eines OP-Programmes —alle operativen Eingriffe, entweder gelenkerhaltend im Sinne von Achsenkorrekturen oder gelenkersetzend im Sinne eines künstlichen Kniegelenkes, geplant. Die Entscheidung zu einer Operation richtet sich dabei nach dem Schweregrad der Arthrose, dem Alter des Patienten und dem Ausmaß der Achsenfehlstellung.

Im Rahmen des Patientenforums wird den Zuhörern anhand zahlreicher Fallbeispiele ein übersichtlicher Einblick in diese umfangreiche Thematik gegeben. Nach dem Vortrag gibt es genügend Zeit zu einer Diskussion über das Thema und zu Fragen an den Referenten.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos – eine Anmeldung nicht erforderlich.

Pressekontakt:

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