Offenbach

Pressemitteilung

Intensivteams trainieren Zusammenarbeit

In medizinischen Notfallsituationen ist schnelles, kompetentes  Handeln von Ärzte und Pflegepersonal einer Intensiveinheit überlebenswichtig, auch unter Stress. Dabei gilt es trotz hohem Entscheidungs- und Handlungsdruck Fehler zu vermeiden. Deshalb ist es für Mitarbeiter einer Intensiveinheit wichtig, ihre Teamarbeit zu trainieren, mögliche Fehlerquellen zu erkennen und das eigene richtige Verhalten zu optimieren. Dabei ist die routinierte Zusammenarbeit von immenser Bedeutung, doch sie läuft nicht von selbst – sie will trainiert sein.

Das gilt auch für die Mitarbeiter der Intensiveinheiten des Sana Klinikums Offenbach: Jeder Handgriff, jedes Wort muss „sitzen“. Prof. Dr. Boris Nohés Teams der OP-Intensivstation, der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie  haben deshalb in einem zweitägigen „In-House-Training“ praxisnah eingeübt, wie sie am besten mit überraschenden Notfällen umgehen. Die Teams – je ein Oberarzt, zwei Assistenzärzte und zwei Pflegekräfte – hatten spontan zu reagieren und später ihre Zusammenarbeit und Kommunikation kritisch auszuwerten. Begleitet wurde das Training von intensivmedizinisch erfahrenen Instruktoren des Tübinger Patientensicherheits- und Simulationszentrums (Tüpass).

„Gute interprofessionelle Zusammenarbeit bedeutet Therapiequalität und Patientensicherheit“, so Chefarzt Prof. Nohé. „Ein simulatorgestütztes Training im eigenen Arbeitsumfeld ist für unsere Mitarbeiter die beste Trainingsform. Denn die Realität stellt sie oft vor ungeahnte Anforderungen an ihr praktisches Verhalten, erfordert oft innerhalb weniger Sekunden wichtige Entscheidungen, die das Leben des Patienten retten können. Deshalb gab es mit Absicht kein vorbereitendes „Briefing“, keine Einweisung in die zu erwartende Übungssituation. Moderne Simulations-Technik macht ein realistisches Training möglich: eine mit allen Vitalfunktionen ausgestattete, sprechende Patienten-Puppe sorgte mit akuten komplexen Krankheitssymptomen für unkalkulierbare Notsituationen. Alles kann für die Übung programmiert werden: ein plötzlicher Schock, eine akute Behinderung der Atemwege, heftiges Herzkammerflimmern und vieles mehr. Dabei reagierte der Simulator seinerseits auf die eingeleiteten Therapiemaßnahmen und löste weitere Szenarien aus. Die Patientenpuppe und das Monitoring der Intensivstation lieferten dabei sämtliche Symptome und Vitalparameter, sodass Kommunikationsverhalten, Aufgabenverteilung und Rollenwahrnehmung im Team auf eine realitätsnahe Probe gestellt werden konnten.

Alle Szenarien wurden aufgezeichnet und anschließend unter Leitung des Instruktors gemeinsam im Team ausgewertet. Welche Probleme sind aufgetaucht? Wurden die problematischen Symptome schnell erkannt? Wie verhalten sich die Teammitglieder persönlich und in der Interaktion untereinander? Wie waren die Reaktionen? Griff man zu den richtigen Medikamenten? Sitzen alle Handgriffe sicher? „Die Klärung solcher Fragen ist besonders wegen der durch Schichtdienst wechselnden Team-Zusammensetzungen extrem wichtig, schließlich hängt davon nicht selten auch das Leben von Patienten ab“, so Prof. Nohé. „Deshalb trainieren unsere Teams in ihrem gewohnten Arbeitsumfeld typische aber auch außergewöhnliche, selten vorkommende Notfälle ihres Fachgebiets. Wir erreichen damit einen weitaus nachhaltigeren Trainingseffekt als externe Schulungen. In kritischen Situationen muss alles funktional dem einen Ziel dienen, die konkrete Notfallsituation im Interesse der Patientensicherheit schnell und  kompetent zu beheben.“

Pressekontakt:

Marion Band

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