Offenbach

Eine innovative, zementfreie Implantationstechnik mit speziellem Adapter für optimalen Sitz des Gelenks.

Hüftgelenkersatz: Chirurgische Pionierleistung am Sana Klinikum Offenbach

Privatdozent Dr. Richard Sellei hat allen Grund, auf seine Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie stolz zu sein: in Offenbach wurden seit Ende letzten Jahres erstmals in Deutschland etwa 50 neu entwickelte künstliche Pfanne zur Korrektur angeborener oder erworbener Fehlstellungen und Störungen der Verknöcherung des Hüftgelenks (Hüftdysplasien) mit einer innovativen Technik eingesetzt-

„Wir sind hochzufrieden mit unseren Operationsergebnissen“, betont PD Dr. Sellei, und erläutert die Vorteile des Verfahrens zum Einsatz der neu entwickelten Endoprothese: „Wir setzen die Pfanne in den vorgefrästen Knochen , stellen das Drehmoment exakt ein und versehen diese mit einem speziellen Adapter, der, mit einem Überstand von 10 bis 20 Grad erhältlich, eine bessere Überdachung des Hüftkopfes ermöglicht.

Bei der klassischen Operationsmethode ist dies nur durch Anschrauben  von Teilen des entfernten Hüftkopfes erreichbar“, erläutert Dr. Patrick Mouret, Sektionsleiter der Endoprothetik, die Vorteile der neuen Methode. „Dank der neuen Prothese kann die OP-Zeit um die Hälfte auf eine Stunde reduziert werden und der Patient kann bereits am nächsten Tag mit Physiotherapie und Gehtraining starten.“

Die raue, poröse Oberfläche ist mit einer Kalziumphosphat-Beschichtung versehen, so garantiert die MobileLINK Pfanne der Firma Waldemar Link GmbH & Co KG, Hamburg, einen optimalen Sitz, höchste Stabilität und schnelles Einwachsen der Prothese in den gefrästen Pfannengrund. „Zusatzfixierungen mit Schrauben wären möglich, sind aber erfahrungsgemäß überflüssig, weil das von mir seit Jahrzehnten verwendete Press-fit-Verfahren absolut festen Halt ohne Verschraubung sicherstellt“, so Mouret. Die Gelenkpfanne ist in unterschiedlichen Größen verfügbar – von 44 bis 60 mm Durchmesser - und wird individuell für den jeweiligen Patienten ausgewählt und entsprechend seiner körperlichen Bedingungen eingefräst. Die neue Prothese ist allergiefrei - eine weiterer, heutzutage ganz wesentlicher Vorteil.“

Dr. Patrick Mouret, Sektionsleiter der Endoprothetik, weist auf zusätzliche Vorteile der neuen Operationstechnik hin: „Bei Bedarf könnten wir die Prothese zusätzlich noch durch Schrauben fixieren. Das ist aber nicht erforderlich, denn wir können tatsächlich voll auf das Press-fit-Verfahren beim Einbau der Prothesen vertrauen, das ich schon seit Jahrzehnten erfolgreich anwende. Absolut neu ist ein Adpater, mit dem man einen Überstand von 10 bis 20 Grad gewinnen kann, der ein Herausspringen des Gelenkkopfes verhindert. Damit sitzt der Keramikkopf optimal überdacht  und bekommt genau die richtige stabile Position, ohne dass wir, wie beim bisher üblichen OP-Verfahren, Knochenteile aus anderen Bereichen verpflanzen müssen.

Alle orthopädischen Operationen werden im Sana Klinikum Offenbach mit dem OP-Planungsprogramm MediCad-System millimetergenau digital vorgeplant. Vor dem Eingriff werden die Pfannengröße und der Einstellungsgrad für den Adapter exakt ermittelt, um eine optimale Überdachung des Kopfes und den richtigen Drehpunkt für eine optimale Gelenkgeometrie zu erreichen. Bei dieser Vorab-Analyse simuliert das System die Belastungssituation eines gesunden Gelenkes unter Berücksichtigung von Körpergröße, Muskulatur und Gewicht des Patienten.

Von der angeborenen Hüftdysplasie sind Mädchen häufiger betroffen als Jungen. Mittlerweile wird die Erkrankung durch den Säuglingsultraschall früh erfasst, sodass sie nur noch sehr selten bei jüngeren Menschen unerwartet auftritt. Betroffen sind derzeit hauptsächlich die geburtenstarken Jahrgänge aus den 60er und 80er Jahren. Wenn eine Dysplasie unbehandelt bleibt, entwickeln sich schon bereits im jungen Erwachsenenalter belastungsabhängige Hüft- und insbesondere Leistenschmerzen. Bei ausgeprägtem Verschleiß ist unter Umständen ein künstliches Hüftgelenk die einzige Möglichkeit, um als Erwachsener mit Hüftdysplasie auf Dauer schmerzfrei zu leben.

Das Krankheitsbild ist meistens an einer Abflachung des Gelenkpfannenrandes erkennbar, wodurch der Hüftkopf nicht richtig umschlossen ist. Dadurch ist das Gelenk instabil, und die steil stehende Hüftpfanne beschädigt über Jahre hinweg Pfannenrand und Hüftknorpel. Schmerzen und Arthrose sind die Folge, sodass viele Betroffene im Alter von 50 und 60 Jahren ein künstliches Gelenk benötigen.

Bei einer herkömmlichen Operation wird vom Hüftkopf ein Stück abgesägt und an anderer Stelle wieder angeschraubt, damit der Knochen eine feste Stabilität zurückgewinnt und richtig im Drehzentrum der Hüftpfanne liegt. Nach einer solchen konventionellen Pfannendachrekonstruktion mit Hypothese konnte der Patient das operierte Bein erst Wochen später voll belasten, was bei der neuen Methode direkt am nächsten Tag möglich ist.

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