Offenbach

Neuropathologe verstärkt die Pathologie am Sana Klinikum Offenbach

Hirnforschung mit Schnitten und Farben

Die Bundesärzte-kammer registrierte zuletzt nur 109 berufstätige Neuropathologen deutschlandweit. Einer von ihnen ist seit Herbst 2019 am Institut für Pathologie am Sana Klinikum Offenbach tätig: Der Neuropathologe Dr. Jan Leo Rinnenthal wechselte im Oktober von der Berliner Charité nach Offenbach. Gemeinsam mit Instituts-leiterin und Chefärztin Dr. Susanne Braun und den Experten der Klinik für Neurochirurgie sowie der Neurologischen Klinik baut er in Offenbach die Logistik zur neuropathologischen Befundung von Gewebeproben auf.

„In der Vergangenheit haben wir einen Teil dieser Gewebe-Entnahmen zu den Experten am Hirntumorreferenzzentrum in Bonn weitergeschickt“, erklärt der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Norbert Rilinger. „Mit einem kompetenten Neuropathologen vor Ort brauchen wir das in Zukunft nur noch in ganz wenigen, unklaren Fällen, in denen eine Zweitmeinung durch zusätzliches, externes Expertenwissen ausschlaggebend sein kann.“ Rinnenthal beurteilt einerseits Tumoren des Zentralnervensystems und der peripheren Nerven, andererseits aber auch Demenzerkrankungen oder verschiedene Formen neuronaler Entzündungen sowie Muskelerkrankungen.

Für Patienten bedeutet die personelle Verstärkung vor allem eine schnellere Befundung, da die Zeit des Transports wegfällt. Für niedergelassene Ärzte ist der neue Experte am Sana Klinikum Offenbach darüber hinaus ein zusätzlicher, kompetenter Ansprechpartner direkt vor Ort. „Ich freue mich auf den Austausch innerhalb des Klinikums und mit den Fachärzten der Region“, so Rinnenthal. Der gebürtige Frankfurter hatte seine berufliche Laufbahn zunächst mit einem Physikstudium in Mainz und Frankfurt begonnen und später in Braunschweig in diesem Fach auch promoviert. Persönliche Erfahrungen mit schweren Erkrankungen im nahen persönlichen Umfeld zwangen ihn dazu, sich während seiner Promotion intensiv mit medizinischen Fragestellungen allgemein und mit der Alzheimer Erkrankung im speziellen auseinanderzusetzen. Dabei stieg er tief in die Wirkungszusammenhänge der zahlreichen Demenzerkrankungen und die pathologischen Vorgänge im Gehirn ein. Nach dieser Erfahrung erschien ihm ein beruflicher Werdegang in der Medizin, und insbesondere in der Neuropathologie, viel richtiger. Also studierte er kurzerhand Medizin in Frankfurt. Bereits seit 2008 arbeitete er dann im Bereich der neuropathologischen Forschung am Max-Delbrück-Centrum und der Charité, dem Berliner Universitätsklinikum. Seit 2016 ist Rinnenthal Facharzt für Neuropathologie und arbeitet seitdem intensiv an seiner Facharztanerkennung als Allgemeinpathologe, die er demnächst abschließen wird.

Schon nach wenigen Wochen in Offenbach geht die Aufbauarbeit des Neuropathologen in Offenbach voran. „Es gibt  zahlreiche sogenannte Färbeprotokolle und verschiedene Färbetechniken, mit denen wir in den hauchdünnen Gewebequerschnitten unterschiedliche Zellstrukturen und Gewebeveränderungen sichtbar und somit bewertbar machen können,“ erklärt der Neuropathologe seine Arbeit. Darin müssten die hier tätigen Medizinisch-Technischen-Assistenten geschult, aber auch die eingesetzte Technik müsste entsprechend auf die neuen Aufgaben und die neuen Färbeprotokolle eingestellt werden. Doch Rinnenthal berichtet: „Dieser Prozess dauert ein paar Wochen, aber wir können schon jetzt erste, eigene neuropathologische Befundungen durchführen. Die gute Teamarbeit hätte auch schon bei seiner Entscheidung, an das Sana Klinikum Offenbach zu wechseln, den Ausschlag gegeben: „Die heimatlichen Gefilde in der Nähe Frankfurts, aber  auch das sympathische und kompetente Team haben mich überzeugt.“  

 

Marion Band

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