Offenbach

Der Einsatz von Kühlkappen vermeidet oder reduziert Haarausfall bei der Chemotherapie

Haarschonende Krebsbehandlung am Sana Klinikum

Haarausfall ist der Albtraum aller Patienten, deren Krebserkrankung mit Chemotherapie behandelt werden muss. „Ein kahler Kopf belastet viele Patienten sehr, besonders die betroffenen Frauen. Sie greifen dann auf eine Perücke oder auf ein Kopftuch zurück. Trotzdem erkennen die Außenstehenden meist, dass etwas nicht stimmt. Besonders, wenn die Patienten trotz Chemotherapie ihrem Beruf nachgehen können und möchten, macht der Haarausfall ihnen sehr zu schaffen“, weiß Prof. Dr. med. Christian Jackisch, Leiter der Frauenklinik und der beiden zertifizierten Krebszentren (Gynäkologisches Krebszentrum und Brustzentrum) am Sana Klinikum Offenbach. „Wir versuchen zwar schon immer, durch individualisierte Therapien und eine Brandbreite von Medikamenten die Nebenwirkungen zu reduzieren. Die Gefahr von Haarausfall aber bleibt. Denn die hochwirksamen Medikamente, die Zytostatika, werden bei der Chemotherapie über die Blutbahn weitergeleitet und zerstören nicht nur die Tumorzellen, sondern greifen auch gesunde Zellen an, vor allem solche, die schnell wachsen. Dazu gehören insbesondere die sehr empfindlichen Haarwurzelzellen. So fallen die Haare durch die aggressiven Zytostatika aus und wachsen erst einmal gar nicht oder nur noch sehr langsam nach.“

Eine Möglichkeit, den Haarausfall zu reduzieren oder sogar ganz zu vermeiden, ist der Einsatz sogenannter Kühlkappen, wie sie jetzt auch am Sana Klinikum Offenbach zum Einsatz kommen. Benjamin Schnappauf, Oberarzt am Allgemeinen Onkologischen Zentrum (AOZ) erläutert: “Wir platzieren während der Chemotherapie sogenannte Kühlkappen auf dem Kopf der Patienten, womit die Kopfhaut auf etwa drei Grad Celsius heruntergekühlt wird. Diese kontrolliert eingesetzte ungewöhnliche Kälte reduziert die Durchblutung der Kopfhaut so stark, dass weniger Zytostatika über die verengte Blutbahn an die Haarwurzeln gelangen. Das schützt die empfindlichen Haarwurzelzellen und sie werden vor Schädigungen bewahrt.“ Am Sana Klinikum Offenbach kommen die „Cool Caps“ seit November zum Einsatz. Schnappauf hat sie selbst ausprobiert: „Die Kappen haben praktisch keine Nebenwirkungen, außer der Kälte. Diese hatte mir leichte Kopfschmerzen verursacht, die nach dem Absetzen aber sofort weg gingen. Die Kälte ist zwar sehr ungewohnt, aber nicht anhaltend unangenehm.“

Schnappauf hebt aber die Bedeutung einer individuellen Abwägung für jeden einzelnen Behandlungsfall hervor. „Grundsätzlich müssen wir selbstverständlich bei jedem Patienten abklären, ob der Einsatz unserer Cool Caps Sinn machen kann, denn sie sind nicht bei jedem Patienten und nicht bei jedem Medikament der Chemotherapie erfolgsversprechend. Nachweislich kann bei rund der Hälfte aller Chemotherapiepatienten mit Hilfe der Kappen Haarausfall deutlich reduzieren oder ganz vermieden werden. Wenn es passt, bieten wir diese zusätzliche Möglichkeit gerne an. In Deutschland erzielen verschiedene Fachkliniken mit dieser Methode sehr gute Erfolge. Im Rhein-Main-Gebiet ist das Sana Klinikum Offenbach, soweit bekannt, erst die zweite Klinik, die ihren Patienten diese Option möglich macht.“ Allerdings: Die Kosten für die Kühltherapie müssen in aller Regel die Pateinten selber tragen, Zuschüsse gewähren die Krankenkassen – wenn überhaupt – nur im Einzelfall und auf Antrag, der dann vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) begutachtet. Interessierten Patienten können sich im Ambulanten Onkologischen Zentrum am Sana Klinikum Offenbach unter der Telefonnummer 069 8405-3231 melden.

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