Offenbach

Unfallchirurg warnt vor Selbstüberschätzung beim sportlichen Wiedereinstieg

Erhöhte Gefahr durch Sport- und Freizeitverletzung

Privatdozent Dr. Martin Richard Sellei, Chefarzt für Unfallchirurgie und Orthopädie am Sana Klinikum Offenbach

Privatdozent Dr. Martin Richard Sellei, Chefarzt für Unfallchirurgie und Orthopädie am Sana Klinikum Offenbach, teilt die Freude aktiver Freizeitsportler über die mit der Sommerzeit verbundenen Lockerungen mit der Corona-Pandemie. „Endlich kommen wir aus dem mehr oder weniger erzwungenen körperlichen Ruhestand heraus, können von Standby auf Go umschalten und, am besten zusammen mit Freunden, wieder Sport treiben. Die erste Begeisterung kann aber auch schnell zu vermehrten Sportverletzungen führen. Trainieren Sie deshalb richtig und erkennen Sie vor allem auch Ihre eigenen Grenzen!“ mahnt der Facharzt mit der Schwerpunktbezeichnung Unfallchirurgie, der sich mit Sportverletzungen gründlich auskennt. 

Nur wer sich beim sportlichen Neustart nach längerer Pause nicht zu viel zumutet, kann Verletzungen am sichersten vorbeugen. Besonders bei Ballsportarten in der Gemeinschaft mit Freunden kennen jedoch viele ihre eigene Belastungsgrenze nicht, überschätzen sich dadurch und riskieren nicht nur akute Verletzungen, sondern unter Umständen auch langfristige Schäden am gesamten Bewegungsapparat.

„Wer gleich von Null auf Hundert durchstarten möchten, weil er glaubt, sofort wieder an seine alte Leitungsfähigkeit anknüpfen zu können, wacht oft aus einem schönen  Traum in der einer harten Realität wieder auf. Deshalb gilt: Zu Beginn locker starten und erst nach und nach das eigene Leistungsniveau steigern, ohne mit Schmerzen kämpfen zu müssen, denn die sind kontraproduktiv. Hören Sie auf Ihren Körper. Der weiß genau, was Ihnen guttut oder schadet“, empfiehlt Dr. Sellei.

Wer mit Rad, Kickboard oder Inlineskater mobil unterwegs mit, sollte auf Helme und Protektoren nicht verzichten. „Sie sehen zwar nicht immer cool aus, können aber bei Stürzen schlimmer Verletzungen verhindern“, berichtet der Chirurg aus seinen Erfahrungen.

Dennoch lassen sich trotz aller Maßnahmen manchmal Sportverletzungen nicht vermeiden und sind manchmal auch einfach nur Pech. „Zur Erstversorgung gilt für Sportler die PECH-Regel – Pause einlegen, Eis auflegen, Compression und Hochlagern. Kälte verengt die Blutgefäße und kann so das Ausmaß von Blutergüssen und Schwellungen reduzieren. Wichtig dabei: niemals Eis direkt auf die Haut legen! Bessern sind Eiswürfel, die in ein Tuch eingeschlagen sind, ein nasser Waschlappen oder Kältesprays“, erklärt Dr. Sellei, „ein fester Verband verhindert ein rasches Anschwellen und die Ausbreitung der Blutung.“

Lässt der Schmerz trotz allem nicht nach oder ging gar eine Sturzverletzung voraus, ist nicht Zähne zusammenbeißen“ die richtige Strategie, sondern der Gang zum Arzt meist der richtige Weg. Denn wird eine schwerwiegende Verletzung nicht behandelt, kann dies im schlimmsten Fall zu einer Verschlechterung oder zu chronischen Schmerzen führen, die in der Folge nur schwer und langwierig zu behandeln sind. Eine gute medizinische Behandlung der Sportverletzung unterstützt die Heilung und hilft, schnellstmöglich wieder fit zu werden und wieder Spaß am Sport zu haben.

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