Offenbach

Chefarzt-Ratschläge für ungetrübten Grill-Genuss an sommerlichen Tagen

Fachmännisch grillen und Gefahren vermeiden

Kleine und große Grill-Events sind im Hochsommer und gerade jetzt zur Ferienzeit überall angesagt, und der Faszination der Grillflamme und dem verführerischen Duft frisch gegrillter Würste, Steaks, Fisch und Gemüsebeilagen kann sich kaum jemand entziehen. Als Leiter des Zentrum für  Schwerbrandverletzte im Sana Klinikum Offenbach kennt Chefarzt Prof. Henrik Menke aber auch die Gefahren, die den Grill-Spaß schnell in einen Albtraum verwandeln können: „Das zu Recht beliebte Freizeitvergnügen führt in Deutschland jährlich zu etwa 4000 Grillunfällen“, betont Menke. „Die meisten Unfälle passieren aus Unkenntnis, Leichtsinn oder wegen ungeeigneter Gerätschaften. Dabei erleiden etwa 400 Menschen, darunter 200 Kinder, schwere Verbrennungen mit bleibenden Schäden. Häufigste Ursache sind Explosionen oder Verpuffungen beim Versuch, Grillkohle mit einer brennbaren Flüssigkeit – Spiritus, Alkohol oder gar Benzin - anzuheizen. Bei ihrer Verdunstung entsteht ein hochexplosives, brennbares Dampf-Luft-Gemisch in Form einer Glocke mit bis zu drei Metern Durchmesser und mit Temperaturen von 1000 bis 1800 Grad Celsius", beschreibt Menke die gefährliche Flammenwand.

Die wichtigsten Regeln für sachkundiges Grillen hat der Plastische Chirurg hier zusammengestellt:

  • Wesentliche Voraussetzungen für unfallfreies Grillen sind ein sicherer Standort der Brennstelle auf einem feuerfesten Untergrund und vor allen im Windschatten, um Stichflammen durch Luftböen zu vermeiden.
  • Es sollte Grillkohle nur mit sicherheitstechnisch geprüften, speziellen Grillanzündern eingesetzt werden. Das Durchglühen der Kohle dauert dann manchmal zwar etwas länger, ist aber ungefährlich. Man kann es durch Luftzufuhr mit Hilfe eines Fächers oder Blasebalgs gefahrlos beschleunigen.
  • Wer Brandbeschleuniger auf heiße Kohlen nachgießt, riskiert einen Flammenrückschlag, der ihm den Brennstoffbehälter aus der Hand reißt – mit der Folge eine verheerenden Stichflamme. Besonders Kinder können schwerste Verbrennungen davontragen, wenn sie, fasziniert vom Feuer, nahe am Grill stehen.
  • Vorsicht ist auch schon beim Entzünden der Grillkohle geboten: nur feste Grillanzünder, spezielle Pasten, Gel oder elektrische Anzündhilfen verwenden.
    Kinder und Haustiere mindestens zwei bis drei Meter vom Grillfeuer entfernt halten.
    Eimer mit Wasser, Sand, eine Löschdecke oder ein Feuerlöscher sollten immer griffbereit in der Nähe liegen.
  • Grillgeräte niemals von Kindern bedienen oder gar anzünden lassen!
  • Behalten Sie Kinder immer unter Aufsicht, während Sie grillen: Ob Stichflamme, Fettspritzer oder Funkenflug – Kinder stehen oft in Gesichtshöhe an der Grillstation. Eine Brandverletzung kann sie lebenslang entstellen.-
  • Auch kleine Fettspritzer verursachen schmerzhafte Verbrennungen. Guten Schutz bieten dem Grill-Chef und seinen Helfern lange Grillzangen, Handschuhe und eine Schürze.
  • Nach dem Grillen das Grillgerät weiter beaufsichtigen, bis die Glut vollständig auskühlt ist und entsorgt werden kann.
    Auch ausgekühlte Kohle nur in feuerfeste Gefäße (Blecheimer) schütten, nicht in Kartons oder Plastikbehälter.
  • Vorsicht bei Gasgrills: Sind alle Anschlüsse dicht? Ist der Verbindungsschlauch vor Hitzeeinwirkung geschützt?
  • Achten Sie auf die Flamme. Erlöscht diese unbeabsichtigt, kann weiter Gas austreten: Brand- und Explosionsgefahr!

Hat sich ein Grill-Unfall ereignet, verringert rasches, sachkundiges Handeln die Folgeschäden:

  • Brennende Kleidung des Verletzten sofort mit Decken, durch Wälzen am Boden oder mit Wasser löschen.20-20-Regel beachten: Brandwunden mit 20 °C warmem Wasser 20 lang Minuten kühlen. Keine „Hausmittel“ wie Mehl, Zahnpasta, Öl etc. auf Wunden geben.
  • Eingebrannte Kleidung nicht von der Haut abreißen.
  • Abdecken verbrannter Stellen mit sauberem Tuch (Verbandskasten!)
  • Bringen Sie den Patienten nach der Erstversorgung umgehend zum Arzt. Bei schweren Verletzungen den Notarzt (Notrufnummer 112) rufen.

Im Sana Klinikum Offenbach behandelt Hessens einziges Verbrennungszentrum jährlich über 250 schwerverbrannte Patienten. Es deckt mit seinem interdisziplinären, hochqualifizierten Team aus Pflegeexperten, Plastischen Chirurgen, Kinderchirurgen und Intensivmedizinern das gesamte Behandlungsspektrum für Brandverletzte rund um die Uhr ab.

„Für den Akutverletzten ist es von immenser Bedeutung, wo er zuerst eingeliefert wird, weil seine Erstversorgung den weiteren Heilungsprozess entscheidend beeinflusst. Wir sind darauf spezialisiert, spätere Narben und sichtbare Einschränkungen so weit wie möglich zu vermeiden, um die funktionelle und auch psychische Belastung zu reduzieren“, erläutert Menke das Behandlungsprinzip seiner Klinik.

 

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