Offenbach

Verstopfte Gefäße so früh wie möglich wieder durchgängig machen

Diabetesbehandlung bei Generation Fastfood & Computer:

Die Zahl der Diabeter nimmt immer mehr zu, während der Alterungsdurchschnitt ständig sinkt. Weil die Generation Computer immer früher an Diabetes Typ 2 erkrankt, sinkt in den USA erstmals seit Jahrzehnten die Lebenserwartung. massenhafte Frühberentung  und vorzeitige Sterblichkeit drohen angesichts der zunehmenden Übergewichtsepidemie auch in Deutschland, so die Experten anlässlich der 43. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Angiologie (DGA). Angesichts der enormen Herausforderungen, die dem Gesundheitssystem damit bevorstehen, fordern Diabetologen und Gefäßmediziner ein Umdenken in der Diabetestherapie: bei Durchblutungsstörungen sollten die Gefäße von Diabetikern so früh wie möglich wieder mittels Katheter durchgängig gemacht werden. Nur so können Folgeschäden wie Amputationen vermieden werden.  

Ursachen: Übergewicht, Rauchen und Bewegungsmangel

Auch in die Sprechstunde des Gefäßzentrums des Sana Klinikums Offenbach kommen immer häufiger jüngere Diabetes-Patienten mit schweren Durchblutungsstörungen. „45-jährige mit Durchblutungsstörungen sind leider keine Seltenheit mehr“, so Prof. Dr. med. Arend Billing, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie und Sprecher des Gefäßzentrums. „Die Betroffenen haben sich in der Regel einfach nicht um ihre Gesundheit gekümmert – sie sind übergewichtig, rauchen und bewegen sich nur ungern.“

Beim Diabetiker Durchblutung im Auge behalten

Durchblutungsstörungen in den Beingefäßen können beim Diabetiker zum sogenannten diabetischen Fußsyndrom führen. Dabei kommt es zu schlecht heilenden Wunden an Füßen und Beinen und absterbendem Gewebe. Wird nichts unternommen, droht irgendwann das Absterben der Gliedmaße und damit deren Amputation. „Bei offenen Wunden an den Beinen muss immer auch die Durchblutung überprüft werden“, empfiehlt Prof. Billing. „Auch die beste Wundbehandlung bringt nichts, wenn die Ursache, nämlich die Durchblutungsstörung, nicht beseitigt ist. Man sollte es aber erst gar nicht zu Wunden kommen lassen. Wenn bei Belastung  Schmerzen in den Beinen auftreten, sollte man zum Arzt gehen und die Durchblutung prüfen lassen.“

Sport und Bewegung sind nach Eingriff langfristige Erfolgsgaranten 

Engstellen in den Gefäßen können offen mittels Bypass oder von innen mittels Katheter und Ballondilatation aufgedehnt werden einem sehr schonenden Eingriff, der auch mehrmals wiederholt werden kann. „Es muss allerdings nicht immer gleich ein Eingriff sein“, betont Prof. Billing. „Wenn der Patient sein Gewicht reduziert, mit dem Rauchen aufhört und Sport treibt, reicht dies in leichten Fällen häufig schon aus. Der Körper bildet Umgehungskreisläufe und stellt so die Durchblutung von selbst wieder her. Allerdings braucht das seine Zeit, und viele Patienten haben nicht die nötige Geduld und wollen sich auch nicht konsequent bewegen. Klar ist aber, dass auch ein Eingriff nur kurzfristige Erfolge bringt, wenn ihm keine gezielte Lebensumstellung folgt.“

Seit Jahren erfolgreich beim diabetischen Fußsyndrom: Diabetes Fußzentrum 

Auch wenn bereits ein diabetisches Fußsyndrom vorliegt, lässt sich das Amputationsrisiko durch konsequente interdisziplinäre Behandlung in einem Diabetes Fußzentrum  sehr stark senken. Das Offenbacher Zentrum, das seit sieben Jahren mittlerweile bundesweit als Vorzeigemodell gilt, beeindruckt durch seine Zahlen: Während die Amputationsrate normalerweise bei  ca. 20 Prozent liegt, bleibt sie in Offenbach auf konstant unter 5 Prozent, und dies selbst bei schwierigsten Fällen. Grund zur Freude also für betroffene Patienten wie auch für das Team der Diabetes Fußambulanz – und auch für die beteiligten Privat- und gesetzlichen Krankenkassen, die durch diese Behandlung viel Geld sparen. Und doch übernimmt von den gesetzlichen Krankenkassen nach wie vor nur die AOK Hessen die Behandlungskosten. Den „harten Kern“ der Diabetes Fußambulanz, die von der Deutschen Diabetes Gesellschaft zertifiziert ist, bilden Dr. med. Christian Klepzig und Dr. med. Gerd Nitzsche (Diabetologische Schwerpunktpraxis Im Kleinen Biergrund, Offenbach), und am Sana Klinikum Offenbach das Diabeteszentrum der Medizinischen Klinik II (Oberarzt Dr. Dieter Klein und  Stefan Rothfritz) sowie die Klinik für Gefäßchirurgie (Prof. Dr. med. Arend Billing).

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