Offenbach

Chefarzt Dr. Ulrich informiert über häufigen Irrtum

Alters-Hirndruck – die heilbare Demenz

Immer wieder werden Patienten in Kliniken vorgestellt, die an  „Symptomen wie Konzentrations-und Gedächtnis-Störungen und womöglich auch Blasenschwäche leiden. Häufig steht ein unsicherer Gang im Vordergrund bis hin zur totalen Gehunfähigkeit. Verdachts-Diagnosen sind dann z.B. eine Alzheimer-Demenz, die Parkinson’sche Erkrankung oder auch Schädigungen der Hirnsubstanz aufgrund langjährigen hohen Blutdrucks. „Diese Diagnosen sind naheliegend, aber  trotzdem oft nicht richtig“, erläutert Chefarzt Privatdozent Dr. med. Dr. Peter-T. Ulrich. „In vielen Fällen werden diese Symptome nämlich durch einen so genannten Alters-Hirndruck hervorgerufen. Dieser ist, im Gegensatz zu den anderen genannten Erkrankung, oft ohne besonders großen Aufwand mit Erfolg behandelbar.“

Statistische Daten gingen bisher von etwa 60.000 an Alters-Hirndruck erkrankten Menschen in Deutschland aus. Der Chefarzt der Neurochirurgie am Sana Klinikum Offenbach hält die fünffache Zahl für realistisch: „Das bedeutet, dass sehr viele der geschätzten 300.000, an Alters-Hirndruck erkrankten Patienten gar nicht oder falsch behandelt werden. Man wird auf diese Menschen viel zu selten aufmerksam, obwohl ihre Krankheit ähnlich oft auftritt wie Parkinson.“ Dr. Ulrich vermutet, dass ein unerwartet hoher Prozentsatz der Bewohner von Alten- und Pflegeheimen an Alters-Hirndruck, im Fachdeutsch Normaldruckhydrozephalus (NPH), leiden. „Den meisten könnten wir mit einer relativ unkomplizierten Operation helfen und ihnen dadurch eine deutlich verbesserte Lebensqualität geben“, so der Experte.

Wodurch entsteht der verstärkte Hirndruck? Täglich produziert ein gesunder Mensch ca. 130 Milliliter sogenanntes Nervenwasser, welches sich um das gesamte zentrale Nervensystem verteilt und in Hohlräumen des Gehirns gebildet wird. Das ist ganz normal. Kann aber diese Körperflüssigkeit dann nicht mehr ausreichend abfließen, entsteht Druck und die Hirnkammern erweitern sich allmählich. Dieser vorwiegend nachts erhöhte Druck führt schließlich zu den der

Alzheimer-Krankheit ähnlichen Symptomen. Die zugrunde liegende Hirnkammer-Erweiterung ist mit einer Kernspintomographie gut zu erkennen. Lässt man mit Hilfe einer Punktion an der Wirbelsäule Nervenwasser ab, kommt es meist rasch zu einer deutlichen Besserung der Gangstörung und der Denkleistung. Allerdings treten die Symptome in der Regel nach einigen Wochen wieder auf. „In der weiteren Behandlung“  erläutert der Chefarzt, “leiten wir das Hirnnervenwasser über ein Schlauch-und Ventilsystem einen sogenannten Shunt unter der Haut,  in die Bauchhöhle ab. Dieser Schlauch bleibt im Körper. Ein kleines, dazwischen liegendes Ventil ist von außen mit Hilfe eines Magneten verstellbar und sorgt für gleich bleibenden normalen Druck. Von außen unsichtbar wird nun das überschüssige Nervenwasser von der Hirnkammer in die Bauchhöhle umgeleitet. Dort wird sie vom Körper wieder aufgenommen. Für diesen relativ sicheren und komplikationsarmen Eingriff in Vollnarkose benötigen wir nur eine gute Stunde.“

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