Offenbach

Seit 15 Jahren ist die selbständige Disziplin auch am Sana Klinikum Offenbach vertreten

50 Jahre Plastische Chirurgie

„Schon vor 3000 Jahren gab es spezielle plastisch-chirurgische Operationsverfahren der Plastischen Chirurgie, und seit einem halben Jahrhundert gibt es die die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC). Die Fachgesellschaft nimmt den Tag der Plastischen Chirurgie am 16.Oktober 2018 zum Anlass, bundesweit auf deren bewegte Entwicklung hinzuweisen. Das Sana Klinikum Offenbach präsentiert im Foyer des Haupthauses eine übersichtliche Dokumentation zur Geschichte der medizinischen Fachrichtung von 1200 v. Chr. bis heute. „1978 wurde die Plastische Chirurgie in der Weiterbildungsordnung der Ärzte verankert“, erläutert Prof. Dr. Henrik Menke, Chefarzt der Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie am Sana Klinikum Offenbach und Leiter des dortigen Zentrums für Schwerbrandverletzte, der als Vorstandsmitglied das Referat „Verbrennung“ in der DGPRÄC leitet. „Aus Anlass dieses Jubiläums möchte unsere Gesellschaft ihr Fachgebiet mit seinen vier Säulen, der Rekonstruktiven Chirurgie, der Hand- und Verbrennungschirurgie sowie der Ästhetischen Chirurgie in seiner ganzen Vielfalt darstellen.“ Als Kernkompetenz der Plastischen Chirurgie bezeichnet Menke die Wiederherstellung von Form und Funktion beschädigter Gewebebereiche nach Unfällen, Tumoroperationen oder Fehlbildungen: „Möglich wird dies durch mikrochirurgische Techniken. Dabei wird etwa zur Wiederherstellung der Brust häufig mit Eigengewebe, zum Beispiel am Bauch; entnommen und mit diesem Gewebeblock eine neue Brust geformt. Wir müssen kleinste Gefäße an neuer Stelle sorgfältig wieder anschließen, um eine Durchblutung des transplantierten Gewebes zu gewährleisten. Gelingt dies nicht, wären für den Patienten häufig spätere funktionelle, aber auch ästhetische Beeinträchtigungen die Folge. Eine gute Aus- und Weiterbildung zum Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie sowie großes Geschick sind daher unabdingbar“, fasst Menke zusammen. Neben der fachlichen Ausbildung bedürfe es, neben viel Kreativität, modernster medizin-technischer Instrumente, um die Operationen exakt durchzuführen. „Denn häufig liefert der Körper selbst als eine Art ‚Baukasten‘ die Elemente, um ein möglichst funktionales und ästhetisch überzeugendes Resultat zu erreichen“, so Menke. Er erinnert sich an einen jungen Motorradfahrer mit drohendem Verlust des Beines, das schon amputiert werden sollte. Durch mehrere aufwändige Operationen mit mikrochirurgischer Verpflanzung von Muskeln des Rückens konnte das Bein dann aber komplett erhalten werden und weist heute wieder eine gute Funktion auf.

„Wir freuen uns, bereits seit mehr als 15 Jahren das Fachgebiet in voller Breite am Klinikum in Offenbach vertreten zu wissen“, bestätigt der Ärztliche Direktor am Sana Klinikum Offenbach, Prof. Dr. Norbert Rilinger. Er weist vor allem auch auf das am Klinikum angesiedelte Zentrum für Schwerbrandverletzte hin, eine der ältesten und größten Einrichtungen dieser Art in Deutschland. „Das spezielle Know-how der Kollegen in diesem Zentrum ist besonders groß, so dass Patienten aus dem gesamten Bundesgebiet häufig nach Offenbach verlegt oder direkt mit dem Rettungshubschrauber hierher gebracht werden. Bei uns können diese Patienten dann direkt von Anfang an optimal versorgt werden.“

Besonders interessant wird die Arbeit des Zentrums für Menke durch die Zusammenarbeit mit zahlreichen anderen Fachgebieten wie der Unfallchirurgie oder auch den onkologischen Fachbereichen. „Wir stimmen uns – wann immer es geht – frühzeitig ab und überlegen, was aus funktionalen und ästhetischen Aspekten am Ende das wünschenswerteste Ergebnis sein soll.“ Dieser Ansatz komme sowohl bei Tumoroperationen zum Tragen als auch in der Verbrennungsmedizin. Etwa 250 Patienten werden jährlich im Zentrum für Schwerbrandverletzte in Offenbach stationär behandelt, darunter viele Kinder. Seit 2017 gibt es auch einen gesonderten Intensivbereich für Kinder mit schweren Verbrennungen.  Neben der Akutversorgung steht die Behandlung von großflächigen Vernarbungen oder Verbrennungsfolgen im Mittelpunkt.“

„Gerade bei Patienten mit ausgedehnten Verbrennungsflächen sind wir auf eine große Menge, qualitativ hochwertiger Haut angewiesen“, erläutert der Plastische Chirurg Menke. Dabei sei die noch vorhandene unversehrte Haut der Patienten eine mögliche Quelle, aber doch häufig auch quantitativ begrenzt. Menke hofft, dass die medizinische Entwicklung hier in den kommenden Jahren weitere Fortschritte macht: „Wenn wir aus Stammzellen der Haut in nennenswertem Umfang neue Hautstrukturen züchten könnten, wären wir einen fundamentalen Schritt weiter!“

Pressekontakt:

Marion Band
Telefon: 069 8405-5550
Telefax: 069 8405-4671
E-Mail: marion.band@sana.de