Lauchhammer

Mit unbekannten Bauchschmerzen zum Experten

Tagebuch bringt bei Kinderbauchschmerz Licht ins Dunkel

Bauchschmerzen häufiger Grund für Kinderarztbesuch

 „Der Bauch ist so etwas wie unser zweites Gehirn“, erklärt Oberarzt Ricardo Beck, der seit Dezember 2022 in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Sana Kliniken Niederlausitz Lauchhammer arbeitet. Denn im Bauch wird nicht nur Nahrung, sondern auch das ein oder andere Problem verdaut. Heißt: Neben organischen Ursachen könnte das Bauchweh auch psychosomatische Ursachen haben.

Rund 20 Prozent der Vorstellungen von Kindern im Alter zwischen 4 und 14 Jahren in der Kinderarztpraxen erfolgen auf Grund von Bauchschmerzen, so der Mediziner. Aber in nur rund einem Fünftel der Fälle sei eine organische Ursache nachweisbar und die Erforschung der Gründe für die Bauchschmerzen häufig zeitaufwendig und wenig ertragreich. „Bauchschmerzen erfordern eher viel Zeit für eine korrekte Zuordnung und Therapie“, weiß Ricardo Beck.

 

Tagebuch gibt Antworten auf wichtige Fragen zur Diagnosestellung

Die Suche nach den Ursachen können Eltern mit einem Bauchschmerz-Tagebuch unterstützen. „Wenn Kinder regelmäßig über ein- bis zweimal pro Woche über Bauchschmerzen klagen, dann sollte das ärztlich abgeklärt werden“, erklärt der Kinderarzt. In einem Tagebuch sollten Eltern über ein bis zwei Wochen wichtige Infos sammeln wie: Wann tritt der Schmerz auf und wie stark ist er? Kommt es zum Beispiel eher an Schultagen oder am Wochenende zu Schmerzen oder wacht das Kind nachts davon auf? Wie ist der Schmerzverlauf? Wo sitzt der Schmerz genau? Wodurch wird der Schmerz stärker oder besser – zum Beispiel durch Stuhlgang, bestimmte Nahrung oder Ruhe? Wie sieht der Stuhlgang aus?

In der Kinderarztpraxis dient ein solches Schmerztagebuch als Basis für die weitere Diagnostik, zu der unter anderem Blut- und Ultraschalluntersuchungen gehören können. Beim Verdacht auf Zöliakie, also die Unverträglichkeit von Gluten aus verschiedenen Getreidesorten, können zusätzliche Untersuchungen für Klarheit sorgen.

 

Frühzeitige Ernährungseinflüsse sind oft Grund für Zöliakie

„Die Prävalenz für Zöliakie liegt in Deutschland bei rund 1 zu 500. In Dänemark und Schweden ist sie sogar noch höher“, sagt Ricardo Beck. Weltweit leidet allerdings im Durchschnitt nur einer von 3500 Menschen an der Gluten-Unverträglichkeit. „Eine Ursache dafür, dass die Prävalenz in Deutschland relativ hoch und in den vergangenen Jahren auch noch angestiegen ist, könnte darin liegen, dass wir relativ früh mit Beikost mit glutenhaltigen Zutaten beginnen, während Kinder in anderen Ländern der Welt länger und häufiger gestillt werden“, erklärt der Kinderarzt.

Wenn eine Gluten-Unverträglichkeit medizinisch nachgewiesen ist, dann sollte auf Getreidearten wie Weizen und Roggen, aber auch auf Gerste, Dinkel, Graupen und Urgetriedearten verzichtet werden. „Alternativen bieten Mais, Reis, Buchweizen, Hirse, Maniok oder glutenfreier Hafer“, rät Ricardo Beck.

Zöliakie - Die Krankheit, die sich tarnt

Zöliakie ist eine chronische Erkrankung, die sich nicht nur auf den Darm beschränkt, sondern die verschiedensten Organsysteme betreffen kann. Daher wird sie auch als Systemerkrankung bezeichnet.

Es besteht eine lebenslange autoimmune Reaktion gegenüber dem Klebereiweiß Gluten, bzw. der Unterfraktion Gliadin. Gluten/Gliadin kommt in den Getreidearten Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste vor, sowie in den alten Weizensorten Einkorn oder Emmer und Khorasan-Weizen.

Zöliakie tritt nur bei entsprechender genetischer Voraussetzung auf. Es kommt im Rahmen der Erkrankung zur Bildung von Antikörpern und Schleimhautveränderungen im Zwölffingerdarm. Welche Konstellation bei den Betroffenen in Bezug auf die genetischen Merkmale, die Antikörper und die Ausprägung der Schleimhautveränderungen gefunden werden, kann individuell sehr unterschiedlich sein.

Die Zöliakie ist weder eine Allergie gegen Gluten oder Weizen noch eine Unverträglichkeit. Es handelt sich um eine autoimmune Reaktion, die unter der entsprechenden Ernährung ohne Gluten zum Abklingen kommt.

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