Radiologie / Neuroradiologie

Neuroradiologische Diagnostik und Therapie

Computertomographie CT von Schädel und Wirbelsäule

Die CT des Schädels kommt als Methode der ersten Wahl in der neuroradiologischen Notfalldiagnostik beim akuten Schlaganfall in der Sana Klinik Lübeck rund um die Uhr zur Anwendung und kann durch eine Messung der Hirndurchblutung (CT-Perfusion) und Gefäßdarstellung (CT-Angiographie) der Hals- und Hirnarterien in einem multimodalen Schlaganfall-CT nach modernsten Standards erweitert werden. Hiermit kann eine Blutung ausgeschlossen, die Größe und auch das Stadium des Schlaganfalls erkannt und ein Verschluss der Hirngefäße nachgewiesen werden, so dass der Schlaganfallpatient gemäß der aktuellsten Studien und Leitlinien der Schlaganfalltherapie rund um die Uhr im Sana Klinikum behandelt werden kann. 

CT-Perfusionsuntersuchung (Messung der Hirndurchblutung) mit Darstellung des kleinen Infarktkerns (rot, Gewebe nicht zu retten) und dem umgebend minderdurchbluteten, akut gefährdeten Hirngewebes (grün, Penumbra).

Durch die schnelle Bildgebung mit paralleler Darstellung von Weichgewebe und Knochen wird die CT ebenso als Diagnostik der ersten Wahl beim Unfallpatienten eingesetzt und bietet eine schnelle Übersicht über das Vorliegen einer Verletzung von Schädel, Gehirn, Halsweichteilen oder Wirbelsäule.

Darstellung einer in der vorderen Schädelgrube rechts und hinteren Schädelgrube links gelegenen traumatischen Blutungen zwischen die Hirnhäute (Epiduralhämatome) im Weichteilfenster der Schädel-CT.

Das Knochenfenster der Schädel-CT weist die Fraktur der Hinterhauptschuppe links nach.

CT-Angiographie (CTA) der Hals- und Hirngefäße

Die CTA bietet die Möglichkeit im CT durch eine Kontrastmittel-Druckinfusion Gefäßveränderungen wie Verengungen (Stenosen), Gefäßverschlüsse oder Gefäßaussackungen (Aneurysmata) zuverlässig für die Hals- und Hirngefäße darzustellen.

CTA von beidseitigen, hochgradigen Verengungen der Halsschlagader (Arteria carotis) beziehungsweise am Abgang der vorderen Hirnschlagader (A. carotis interna).

Magnetresonanztomographie (MRT) von Gehirn und Rückenmark

Die Magnetresonanztomographie (MRT) hat sich zur Methode mit der derzeit höchsten diagnostischen Relevanz in der Neuroradiologie entwickelt. Mehr noch als mit der CT können mit der MRT krankhafte Veränderungen wie z.B. Tumoren, Gefäßmissbildungen, Gehirnentzündungen, Schlaganfälle, Abbauprozesse oder Verletzungen sicherer erkannt und insbesondere weiter differenziert werden.

Schädel-MRT (T1 Gewichtung nach Kontrastmittelgabe) mit Darstellung eines in der Regel gutartigen Tumors der Hirnhäute (Meningeom).

Magnetresonanzangiographie (MRA) der Hals- und Hirngefäße

Die MRA bietet die Möglichkeit in der Regel unterstützt durch, aber gerade im Falle der Hirngefäß auch ohne, Gabe eines Kontrastmittels Gefäßveränderungen wie Verengungen (Stenosen), Gefäßverschlüsse und Gefäßaussackungen (Aneurysmata) der Hirngefäße sehr hoch aufgelöst und zielsicher darzustellen. Hierbei können auch Gefäßtumoren oder Gefäßkurzschlüsse sicher erkannt werden.

MRA der Hirnarterien ohne Einsatz eines Kontrastmittels.

MRA der Hirnvenen ohne Einsatz eines Kontrastmittels.

Digitale Subtraktionsangiographie (DSA) der Hals und Hirngefäße

Die DSA erlaubt im Rahmen einer Hirnkatheteruntersuchung, bei der über die Punktion der Leistenarterie ein Katheter in die Hals- und Hirnarterien vorgeführt wird, auch die feinsten Veränderungen der Hals- und Hirngefäße zu erkennen. Im Falle von Aneurysmata, Gefäßtumoren, Gefäßkurzschlüssen und Gefäßveränderungen bildet das Verfahren den Goldstandard um diese krankhaften Veränderungen exakt beschreiben und auf Basis dieser Informationen eine geeignete Therapie planen zu können.

Darstellung eines Aneurysma der mittleren Hirnarterie rechts.

Darstellung eines Gefäßtumors zwischen dem ersten und zweiten Halswirbelbogen links.

Entfernung von Gerinnseln beim akuten Schlaganfall (Thrombektomie)

Bei Schlaganfallpatienten mit Verschlüssen großer Hirngefäße hat sich in mehreren aktuellen Studien gezeigt, dass zusätzlich zur medikamentösen Standardtherapie (systemische Thrombolyse) ein Hirnkathetereingriff mit Gerinnselentfernung und Wiedereröffnung des Gefäßabschnitts den Verlauf des Schlaganfalls sehr günstig beeinflussen kann.

Die Verbesserung der Schlaganfallsymptome durch die Thrombektomie wurde in den aktuellen Studien überragend positiv bewertet, so dass diese zu einer Änderung der Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) zur Schlaganfalltherapie geführt haben und die Thrombektomie als hochwirksame Standardtherapie beim ischämischen Hirninfarkt mit Nachweis eines Gefäßverschlusses angesehen wird (siehe s2e Leitlinie zur Akuttherapie des ischämischen Schlaganfalls(05/2021))

Seit dem Start der Sektion für Neuroradiologie am 01.07.2015 wird die Thrombektomie rund um die Uhr an jedem Tag des Jahres für die Patienten der Sana Kliniken Lübeck vorgehalten und so alle Schlaganfallpatienten gemäß der aktuellsten Leitlinien in den Sana Kliniken Lübeck behandelt.

Die Aufnahme zeigt die Platzierung eines Stent-Retrievers (emboTrap®, Werkzeug zur Thrombusentfernung) über dem Thrombus im verschlossenen Gefäß vor der Gerinselbergung.

Darstellung eines embolischen Verschlusses der mittleren Hirnarterie rechts. Ein Aspirationskatheter und Mikrokatheter sind bereits bis in den Schädel vorgeführt.

Der emboTrap Stent Retriever führt zu einer temporären Eröffnung des Gefäßes durch das Schaffen eines Flusskanals, so dass das Gehirn hinter dem Verschluss wieder mit Blut versorgt werden kann.

Nach der Gerinnselbergung (Thrombektomie) sind alle Äste der rechten, mittleren Hirnarterie wieder offen, das Gehirn wird wieder normal durchblutet und das Gerinnsel ist komplett entfernt.

Erweiterung der Halsschlagader (Carotisstent)

Wenn eine flüchtige neurologische Störung (TIA, transitorisch ischämische Attacke), flüchtige Sehstörung (Amaurosis fugax) oder ein Schlaganfall auf eine Gefäßverengung der Halsschlagader zurückgeführt werden kann, sollte diese nach den aktuellen Leitlinien erweitert werden (http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/004-028.html).

Neben der operativen Erweiterung der Halsschlagader (Carotis-Thrombendarteriektomie, Carotis-TEA) besteht auch generell die Möglichkeit eine Beseitigung der Verengung bei einem Hirnkatheter vorzunehmen und dabei einen Carotis-Stent einzubringen (CAS). Der Vorteil des Verfahrens liegt dabei, dass der Eingriff schmerzlos bei vollem Bewusstsein vorgenommen werden kann und keine Narkose benötigt wird. Wie bei einem Herzkatheter wird nur ein kleiner Schnitt in der Leiste benötigt, um katheterbasiert den Stent in der Halsschlagader zu positionieren, die Verengung aufzudehnen und damit zu beseitigen. Dies hat eine sofortige Senkung des Schlaganfallrisikos zur Folge. In der Regel ist im Vergleich zur Operation eine Entlassung etwas früher möglich, jedoch muss vor dem Kathetereingriff und mindestens vier Wochen danach eine spezielle Medikation eingenommen werden. Auch Verengungen anderer Halsarterien können nach dem gleichen Verfahren behandelt werden, wenn Beschwerden durch Minderdurchblutungen auftreten.

Darstellung einer höhergradigen Verengung einer Halsschlagader rechts.

Ein Carotisstent ist unter Erweiterung des Gefäßdurchmessers platziert.

Abschlussaufnahme des Eingriffs mit Darstellung des unbehinderten Kontrastmittelstroms in der Halsschlagader rechts nach Carotisstent

Myelographie / CT-Myelographie

Die Myelographie ist ein Untersuchungsverfahren zur Darstellung des Wirbelkanals (des häutigen Kanals in der Mitte der Wirbelsäule), welcher das Rückenmark und die Rückennerven enthält und schützt. Weitgehend ist das Untersuchungsverfahren von der Magnetresonanztomographie des Wirbelkanals (Spinalkanals) abgelöst worden, findet aber bei Patienten, die keine MRT bekommen können (z.B. bei Herzschrittmacher oder internem Defibrillator) oder aber bei speziellen Fragestellungen (z.B. Wirbelgleiten) weiterhin Anwendung. Dabei wird unter Durchleuchtung der Lendenwirbelsäule mit einer dünnen Kanüle der Wirbelkanal punktiert und mit wenigen Millilitern eines speziellen Röntgenkontrastmittels gefüllt.

Im Anschluss bietet sich die Möglichkeit die Wirbelsäule mit Röntgenaufnahmen unter Funktion zu untersuchen, um eine Einengung des Wirbelkanals (Spinalkanalstenose), die nur unter Belastung auftritt (z.B. vom Sitzen zum Stehen oder unter Neigung der Wirbelsäule) zu erkennen. Im Anschluss daran erfolgt in der Regel eine CT-Myelographie, bei der der Abschnitt der zu untersuchenden Wirbelsäule mit einem Spiral-CT dargestellt wird. In einer normalen CT Untersuchung der Wirbelsäule kann der Wirbelkanal meist nicht ausreichend bezüglich einer Einengung (Spinalkanalstenose) oder eines Bandscheibenvorfalls beurteilt werden. Nach einer Myelographie kann durch das dem Nervenwasser beigemengte Kontrastmittel nun eine sehr gute Darstellung erfolgen, Bandscheibenvorfälle diagnostiziert und bei einer Spinalkanalstenose knöcherne, fettige und durch Bänder bedingte Einengungen sicher unterschieden werden.

Röntgenbild mit Darstellung des mit Kontrastmittel gefüllten Spinalkanals und der Punktionskanüle zwischen dem vierten und fünften Lendenwirbel.

CT Myelographie mit gleichzeitiger, hochauflösender Darstellung des knöchernen und häutigen Wirbelkanals (Spinalkanals).

CT Myelographie mit gleichzeitiger, hochauflösender Darstellung des knöchernen und häutigen Wirbelkanals (Spinalkanals).