Adipositaszentrum

Häufige Fragen

Was beinhalten die konservativen Behandlungsmöglichkeiten der Adipositas?

Die konservativen Maßnahmen umfassen ein multimodales Behandlungskonzept zur nachhaltigen Verhaltensmodifikation, bestehend aus verhaltensorientierter Ernährungstherapie, Bewegungstherapie und gegebenenfalls Verhaltenstherapie.

Ist es innerhalb von 6 Monaten unter Anwendung eines konservativen Therapieregimes zu einer kontinuierlichen Gewichtsreduktion von mindestens 10 Prozent des Ausgangsgewichts gekommen, so sind die konservativen Maßnahmen zunächst fortzusetzen. Soweit nach Beendigung der Therapie das ursprüngliche Gewicht wieder erreicht oder überschritten wird, ist die Behandlung als erfolglos zu bewerten.

Wann kommt eine OP für mich in Frage?

Die Indikation für einen adipositaschirurgischen Eingriff ist unter folgenden Bedingungen gegeben: 

  • bei Patientinnen und Patienten mit einem BMI ≥ 40 kg/m² ohne Begleiterkrankungen und ohne Kontraindikationen ist nach Erschöpfung der konservativen Therapie nach umfassender Aufklärung eine adipositaschirurgische Operation indiziert.
  • Patientinnen und Patienten mit einem BMI ≥ 35 kg/m² mit einer oder mehrerer Adipositas-assoziierten Begleiterkrankungen.

Wie sieht der Ablauf im zertifizierten Adipositaszentrum der Sana Kliniken Lübeck aus?

Welche Unterlagen sollte ich zu meiner Erstvorstellung in der Sprechstunde mitbringen?

  • Ihre Gesundheitskarte / Versichertenkarte
  • Eine Verordnung für Krankenhausbehandlung (Einweisung) 
  • Den ausgefüllten Anamnesebogen unserer Sprechstunde, der Ihnen nach der Terminvergabe zugesandt wird
  • Einen Medikamentenplan, wenn vorhanden
  • Entlassungsberichte von Voraufenthalten aus anderen Kliniken oder Reha-Kliniken

Ist immer ein Antrag bei der Krankenkasse notwendig?

Nicht, wenn eine medizinische Indikation vorliegt. Diese wird anhand Ihrer Unterlagen geprüft. 

Wie ist das Vorgehen bei einem BMI über 50?

Bei Vorliegen eines BMI > 50 kg/m² ist eine relevante Gewichtsbeeinflussung auch unter multimodaler (mehrerer Elemente umfassender) konservativer Therapie nicht zu erwarten. In diesen Fällen wird vorwiegend geprüft ob eine ernährungsmedizinische Betreuung als Vorbereitung auf die postoperative Phase stattgefunden hat. Nach Prüfung weiterer Unterlagen liegt dann eine sogenannte Primärindikation vor, weshalb kein vorheriger Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse nötig ist. 

Wie stelle ich einen Antrag zur Kostenübernahme für einen adipositaschirurgischen Eingriff?

Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für einen adipositaschirurgischen Eingriff nur mit einer medizinischen Indikation. Sollte diese nicht vorliegen, muss ein Antrag auf Kostenübernahme gestellt werden. Ihre eingereichten Unterlagen werden von der Krankenkasse dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) zur Begutachtung vorgelegt. Der MDK richtet sich bei der Begutachtung nach der so genannten S3-Leitlinie und trifft gegebenenfalls eine Einzelfallentscheidung. Damit Ihre Krankenkasse die OP mit Begutachtung durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) genehmigt, sollten Sie folgende Unterlagen einreichen:

  • Ihr Anschreiben (Motivationsschreiben) an die Krankenkasse, gegebenenfalls mit Foto
  • Unsere Stellungnahme („Arztbrief“ der Sana Klinik Lübeck GmbH)
  • Ausschluss endokriner Erkrankungen (TSH, HbA1C) beim Hausarzt
  • Nachweis über ein halbes Jahr angeleitete Bewegungstherapie
    Das kann sein: Reha-Sport, Fitnessstudio (nur mit Nachweisen, dass Sie ein halbes Jahr regelmäßig da waren, also Stempel mit Datum und Unterschrift beim Eingang sowie ein Trainingsplan), Schwimmkurse, Nordic-Walking (Nachweis eines Trainers muss gegeben sein, auch hier: Stempel mit Datum und Unterschrift), …
  • Nachweis über ein halbes Jahr Ernährungstherapie (nur von ausreichen qualifizierten Kräften, z.B. Diätassistent:innen/Diätologen, Ernährungsmedizinern, Oecotropholog:Innen)
  • Ein psychologisches Attest
    Zum Ausschluss einer Kontraindikation für eine bariatrische OP. Eine Depression ist keine Kontraindikation wenn Sie in Behandlung sind. Viele Krankenkassen verlangen auch vor der OP schon eine Verhaltenstherapie (Dauer ebenfalls ein halbes Jahr). Diese Verhaltenstherapie findet aber im Rahmen der verhaltensorientierten Ernährungstherapie statt. 
  • Ein Ernährungstagebuch über 3 Wochen (nach der Ernährungstherapie) 
  • Eine Auflistung über alle Abnehmversuche der letzten 5 Jahre (hier prüft der MDK Ihre Eigenmotivation)
  • Eventuell Nachweise über Gruppentherapien, z.B.: Weight Watchers, Reha-Sport, …

Wie geht es weiter, wenn ich eine Kostenzusage für einen adipositaschirurgischen Eingriff habe?

Sie vereinbaren einen erneuten Termin in unserer adipositaschirurgischen Sprechstunde. An diesem Termin vereinbaren wir einen Operationstermin, sprechen nochmals über die Operation und nehmen Ihnen Blut ab.

Wie geht es weiter, wenn ich eine Ablehnung der Kostenübernahme erhalten habe?

Melden Sie sich in einem solchen Fall gerne telefonisch bei uns. Vielleicht können bereits am Telefon weitere Schritte besprochen werden. Ansonsten ist eine kurzfristige Wiedervorstellung in unserer Sprechstunde möglich, so dass das weitere Vorgehen besprochen werden kann.

Wie lange muss ich im Krankenhaus für einen adipositaschirurgischen Eingriff bleiben?

In der Regel bleiben sie 3-4 Tage stationär. Sie kommen am OP-Tag zu uns. An diesem Tag besucht Sie auch bereits unsere Ernährungsberaterin auf Station und spricht mit Ihnen über den postoperativen Kostaufbau.

Warum erfolgt eine lebenslange Nachsorge?

Eine lebenslange Nachsorge erfolgt, damit:

  • man als Patient keinen unvertretbaren Risiken ausgesetzt ist
  • Früh- und Spätkomplikationen der Operation und metabolische Langzeitkomplikationen der
    Malabsorption im Mineral- und Vitaminstoffwechsel erkannt werden.
  • bei schweren Begleiterkrankungen ggf. deren medikamentöse Neueinstellung erfolgt
  • einer erneuten Gewichtszunahme frühzeitig mit konservativen Methoden gegengesteuert werden kann
  • eine Beratung zu einer eventuell geplanten Schwangerschaft erfolgt.

Die Nachsorge wird u.a. zusätzlich vom Hausarzt übernommen.

Wie oft muss ich mich zur Nachsorge wieder vorstellen?

Das erste Mal stellen sie sich ca. zwei Wochen nach der Operation wieder in unserer Sprechstunde vor und dann im ersten Jahr in dreimonatigen Abständen. Nach einem Jahr wird die Kontrolle auf jährliche Abstände ausgeweitet.

Wann kann ein plastisch-chirurgischer Eingriff erfolgen?

Es sollte zunächst die Phase des größten Gewichtsverlustes abgewartet werden. Wenn das Körpergewicht dann über einen Zeitraum von 3-6 Monaten konstant geblieben ist bzw. nicht erneut ansteigen ist kann eine plastisch-chirurgische Maßnahme geplant werden. Des Weiteren sollte der BMI unter 40 kg/m² liegen und der Patient muss Narben akzeptieren können. Zur Kostenübernahme muss erneut ein Antrag bei der Krankenkasse gestellt werden. Die genauen Bedingungen wie der BMI und das Halten des Körpergewichts sind vom plastischen Chirurgen abhängig. Da wir in unserem Hause keine Klinik für plastische Chirurgie haben, unterstützten wir Sie gerne bei Ihrer Suche.