Lübeck

Herzstiftung unterstützt Kampagne „Lübeck gegen den Herzinfarkt“

Zeit ist Leben: Bei Herzinfarkt sofort 112 - Lübeck startet Aktionsbündnis gegen den Herzinfarkt

Der Herzinfarkt gehört zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Jedes Jahr erliegen über 60 000 Menschen einem Herzinfarkt. Allein in Lübeck und Umgebung sterben an den Folgen eines Herzinfarktes jährlich ca. 600 Menschen. Nach Schätzungen verläuft in diesem Gebiet für über 300 Betroffene der Herzinfarkt sogar noch vor Erreichen der Klinik tödlich. Beim Herzinfarkt wird ein Herzkranzgefäß durch ein Gerinnsel verschlossen, so dass ein Teil des Herzmuskels von der Sauerstoffzufuhr abgeschnitten ist. In dieser Gefahrensituation ist sofort der Rettungsdienst unter der 112 zu rufen. Abwarten kann hier tödlich sein, denn ein Herzinfarkt kann jederzeit lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen (Kammerflimmern) auslösen, die in wenigen Minuten zum Tod führen können. Dennoch scheuen bei Infarktverdacht die Betroffenen, Angehörige und Helfer häufig, die 112 anzurufen.

Bessere Überlebenschancen durch Notruf 112
Mit dem Start des Aktionsbündnisses „Lübeck gegen den Herzinfarkt“ unter dem Motto „Jede Minute zählt! Bei Herzinfarkt sofort 112“ klärt die Deutsche Herzstiftung gemeinsam mit den kardiologischen Kliniken und dem Rettungsdienst der Hansestadt Lübeck darüber auf, was bei Verdacht auf Herzinfarkt zu tun ist und intensiviert ihre Bemühungen um eine bessere Herzinfarktversorgung. „Jeder vierte Herzinfarktpatient stirbt in Deutschland, bevor er die Klinik erreicht, weil zu lange gewartet und so eine rechtzeitige Behandlung verhindert wurde. Der Notruf 112 bei Herzinfarktverdacht ist deshalb so wichtig, da nur der Rettungsdienst den Herzinfarktpatienten durch den Einsatz eines Defibrillators vor dem plötzlichen Herztod schützen kann“, sagt Prof. Dr. Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. „Der Hausarzt – so wichtig er sonst für den Patienten ist – sollte nicht der erste Ansprechpartner beim Herzinfarkt sein.“ Aktionspartner des Bündnisses sind die Medizinische Klinik II des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck (UKSH), die Klinik für Kardiologie der Sana Kliniken Lübeck GmbH, der Lübecker Ärzteverein e.V. 1809, der Rettungsdienst und die Stadtverwaltung der Hansestadt Lübeck.

Senkung der Hemmschwelle vor der 112
Ziel der Lübecker Kampagne ist es, die weit verbreitete Hemmschwelle, bei
Herzinfarktverdacht sofort die 112 zu rufen, zu senken. „Mit unserer Aufklärungsaktion soll die Öffentlichkeit für die Bedeutung des Zeitgewinns durch die 112 sensibilisiert werden – Scheu vor Fehlalarm hat bei einem Herznotfall nichts zu suchen“, sagt Prof. Dr. Heribert Schunkert, Direktor der Medizinischen Klinik II am Universitätsklinikum Lübeck (UKSH) und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Herzstiftung. „Für Herznotfallpatienten bedeutet Zeit immer zugleich Leben: Je eher wir einen Herzinfarktpatienten in der Klinik
behandeln, umso mehr Herzmuskel und damit auch Pumpkraft des Herzens  können wir erhalten. Verlust von Herzmuskel führt zur Herzschwäche und verschlechtert die Lebensqualität des Patienten erheblich.“

Langfristige Aufklärung
Das Aktionsbündnis informiert in den kommenden Wochen über den Herzinfarkt und richtiges Notfallverhalten auf Großplakaten an 100 Standorten in Lübeck und Umgebung, auf Aufklebern an den Rettungswagen des Rettungsdienstes, in mehreren Tausend Info-Faltblättern und auf Postern. Darüber hinaus sind regelmäßige Vortragsveranstaltungen zu Themen wie Herzinfarktvorbeugung, Herzinfarkt-Alarmzeichen und Herz-Lungen-Wiederbelebung für Laien sowie Aktionen zum Thema Rauchen als Risikofaktor in Schulen geplant. „Wir wollen langfristige Präventionsarbeit leisten. Hierfür setzen wir auf die kardiologische Expertise der Lübecker Kliniken und den Institutionen übergreifenden
Charakter des Bündnisses, um auf diese Weise viele Bevölkerungsgruppen zu erreichen“, betont der Sprecher des Aktionsbündnisses, Prof. Dr. Peter Radke, Leitender Oberarzt der Medizinischen Klinik II am UKSH. Die Herzstiftung unterstützt die Kampagne mit einer Anschubfinanzierung von ca. 10 000 Euro.
Herznotfallambulanz (CPU) für Zauderer.
Wer unentschlossen ist, die 112 zu rufen, weil die Schmerzen nicht so stark sind oder Zweifel bestehen, ob es sich um einen Herzinfarkt handelt, kann sich in die CPU (Chest Pain Unit, engl. für Brustschmerzeinheit), fahren lassen (niemals selbst fahren!). Die CPU dient zur Versorgung von Patienten mit akuten Brustkorbbeschwerden. Sie steht allen Patienten 24 Stunden offen und verfügt über alle modernen Geräte für die sofortige Erkennung eines Herznotfalls. Zertifizierte CPUs gibt es bundesweit derzeit an 105 Standorten. Ist die CPU
weiter als 30 Kilometer bzw. länger als 30 Minuten entfernt, sollten Betroffene sich nicht dorthin fahren lassen, sondern den Rettungsdienst (112) rufen.


Informationen:
Deutsche Herzstiftung e.V.
Pressestelle: Michael Wichert /Pierre König
Tel. 069/95 51 28-114/-140
Fax: 069/95 51 28-345
E-Mail: <link>wichert@herzstiftung.de
<link>koenig@herzstiftung.de
<link http: www.herzstiftung.de>www.herzstiftung.de



Pressekontakt:
Sibylle Beringer
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E-Mail <link>S.beringer@sana-luebeck.de
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