Lübeck/Travemünde

Experten in den Sana Kliniken Lübeck

Sport und Schmerzen

Schmerzen und sportliche Aktivität stehen sehr eng miteinander in Verbindung: Sportliche Aktivität kann durch auftretende Sportverletzungen oder auch durch Überbelastung zu Schmerzen führen, andererseits gehören sportliche Aktivitäten neben der medikamentösen Therapie und der psychologischen Krankheitsbewältigung zu einer der wichtigsten Maßnahmen bei der Behandlung von chronischen Schmerzen.

Oftmals wenden sich die Patienten mit Schmerzen an unterschiedliche Fachrichtungen. So liegt es nahe, sich bei Schmerzen im Bewegungsapparat an einen Orthopäden zu wenden. Der Hausarzt und Allgemeinmediziner kennt den Patienten in der Regel mit seinen Vorerkrankungen und sozialem Umfeld und trägt seinerseits viel zu der Behandlung der Schmerzen in diesem Umfeld des Patienten bei und ist koordinierender Arzt der Diagnose und Therapie. Leistungsorientierte Sportler wenden sich oftmals an Internisten, um ihre Herz-Kreislauf-Funktion einschätzen und Unterstützung bei deren Verbesserung erreichen zu können. Wenn die Schmerzen durch die genannten Fachabteilungen nicht zufriedenstellend behandelt werden können, kommen dann die Patienten zu Therapeuten spezieller Fachrichtungen, wie z.B. Neurologen, Neurochirurgen, Psychologen, Schmerztherapeuten und anderen Schmerzmedizinern. Zunehmend kommen noch andere Therapeuten hinzu, wie z.B. Krankengymnasten, Sporttherapeuten, Personal Trainer, Coaches und Heilpraktiker.

In den Sana Kliniken Lübeck werden Schmerzen in erster Linie zunächst durch die Fachabteilungen behandelt. Darüber hinaus bzw. bei sehr komplexen Schmerzbildern können chronische Schmerzen stationär in der Schmerzklinik Travemünde behandelt werden.

Als ambulante Schmerztherapeuten stehen den Sana Kliniken Lübeck Herr Stefan Rieckhof in Travemünde und Prof. Dr. Petra Saur in Lübeck zur Verfügung. Prof. Saur verfügt über eine langjährige Erfahrung als Schmerztherapeutin und Sportmedizinerin und hat sich seit vielen Jahren auf schmerztherapeutische Fragen im Zusammenhang mit Sport und Ernährung spezialisiert. In diesem Gebiet hat sie wissenschaftliche Symposien organisiert, zahlreiche Sportler unterschiedlicher Sportarten betreut. Auch unterrichtet sie regelmäßig, Studenten und ärztliche Kollegen und Kollegen des medizinischen Umfeldes. Oftmals ist es sinnvoll, die Behandlung von Schmerzen von verschiedenen Fachrichtungen durchführen zu lassen, sinnvollerweise von einem medizinischen Koordinator, oftmals der Hausarzt oder auch der Schmerztherapeut. Momentan wird die Diagnose und Therapie akuter Schmerzen im Zusammenhang mit Sport oftmals durch Orthopäden oder Internisten durchgeführt, während bei chronischen Schmerzen der Hausarzt, Allgemeinmediziner und Schmerztherapeut die führenden Therapeuten sind.

Konkret: während 70% aller Patienten mit chronischen Schmerzen von Ihrem Hausarzt betreut werden, stehen 27% in der Behandlung eines Orthopäden. Nur 2% der Patienten werden schmerzmedizinisch betreut. In Deutschland stehen etwa 1.000.000 chronisch Schmerzkranken, bei denen der Schmerz selbst zur Erkrankung geworden ist, nur knapp 1.500 Schmerzmediziner gegenüber. In Deutschland haben etwa 17% und in Europa etwa 19% aller Menschen chronische Schmerzen, die auch durch neurobiologisch verankerte Lernvorgänge zu einer eigenständigen Erkrankung werden können. Dies entspricht 12 Millionen Menschen in Deutschland und 129 Millionen Menschen in Europa.

Da bei chronischen Schmerzen körperliche, psychologische und soziale Faktoren eine Rolle spielen, führen sogenannte multimodale Behandlungsansätze zu einem erfolgreichen Therapieergebnis, wobei häufig eine hohe Behandlungsdichte und viel Behandlungszeit notwendig sind. Dabei ist die Schmerzlinderung ggf. nicht das einzige oder erste Ziel; sondern der Umgang der Schmerzen im täglichen Leben.

Mehr als 80% der Deutschen klagen mindestens einmal im Leben über Rückenschmerzen. Schmerzen kosten nicht nur Lebensqualität, sondern auch viel Geld - die USA geben jährlich mehr als 210 Milliarden Dollar hierfür aus. In Deutschland werden die indirekten Kosten für Rückenschmerzen und Kopfschmerzen durch Arbeitsausfälle und frühzeitige Berentung auf jährlich etwa 18 Milliarden Euro geschätzt, für chronische Schmerzen insgesamt auf bis zu 29 Milliarden Euro. Damit stellen chronische, mäßige bis starke Schmerzen einen höheren Risikofaktor in Bezug auf die Arbeitsfähigkeit dar als traditionelle Faktoren wie Body Mass Index (BMI), Alkoholkonsum und Rauchen. Schmerzen können auch das Leben kosten. Das Selbstmordrisiko von Patienten mit chronischen Schmerzen ist mindestens doppelt so hoch wie im Bevölkerungsdurchschnitt. Sport hat einen gesundheitserhaltenden Effekt und wirkt nachgewiesenermaßen auch in bestimmten Fällen gegen depressive Verstimmungen.

Das "Schmerzgedächtnis" ist ein komplexes System aus inneren und äußeren Faktoren, das Schmerzreize verarbeitet. Ob und in welchem Ausmaß das Schmerzgedächtnis gebildet wird, hängt von körperlichen, psychologischen und auch von sozialen Faktoren wie auch Umweltfaktoren ab. Soziale Ausgrenzung und Zurückweisung führen nicht selten zu anhaltenden Schmerzen mit depressiven Verstimmungsbildern. Hier können sportliche Aktivitäten den Patienten in das soziale Netz integrieren und hilfreiche Stütze geben. Die exakte Diagnostik von Schmerzen ist die entscheidende Voraussetzung für erfolgreiche Therapieansätze. Die wesentliche Tätigkeit eines Schmerzmediziners besteht damit in einer diagnostischen Aktivität. Es geht dabei nicht nur "Um was für Schmerzen handelt es sich?", sondern auch um "Wer hat diese Schmerzen und wie geht diese Person damit um?". Auch bei überwiegend körperlich begründeten Schmerzen kommt es zu umfassenden Wechselwirkungen zwischen der Psyche, dem Körper und dem sozialen Umfeld, zu Veränderungen des Lebensstils und zu einer Interpretation der Situation durch den Patienten, die wiederum von dessen Überzeugungen abhängt. Der Patient muss sich als Person "ernst genommen, erkannt und angenommen" fühlen. Die Therapie besteht aus einer Kombination aus medikamentöser und nichtmedikamentöser Therapie, wobei die körperliche Aktivität und psychologische Therapieansätze wesentliche Anteile der nichtmedikamentösen Therapieform darstellen, zu denen auch ein gesundes und indi viduell angepasstes Essverhalten gehört. Auf der psychologischen Ebene wird insbesondere die Beeinflussung ungünstiger Überzeugungen und nachteiliger Schmerzbewältigungsstrategien angestrebt. Chronische Schmerzen sind häufig mit dem Symptomenkomplex "Ängstlichkeit, Furcht, Vermeidungsverhalten und Depression" verbunden. Ziel der psychotherapeutischen Versorgung des Schmerzpatienten ist die Erhöhung seines Selbstwirksamkeitserlebens und die Verbesserung der Lebensqualität. Hier kann der Sport erhebliche Weichen stellen.

Bei chronifizierten Schmerzzuständen darf "Schmerzfreiheit" nicht das alleinige Ziel der Therapie sein. Es geht vielmehr darum, individuelle Bewältigungsstrategien zu entwickeln und Katastrophisierungstendenzen oder perfektionistische Selbstansprüche abzubauen. Ungünstige Verarbeitungsstrategien wie Durchhaltestrategien, Vermeidungsverhalten, Fehlgebrauch von Medikamenten oder Vermeidungs- und Rückzugsverhalten aus sozialen Kontakten sollen erkannt und bearbeitet werden. Als einer der wichtigsten Behandlungsbausteine gilt dabei der Sport.

Kontakte zum Thema Sport und Schmerzen

  • Prof. Dr. med. Petra Saur, Chefärztin der Abteilung für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Tel: 0451 585-1349
  • Stefan Rieckhof, Ärztlicher Direktor der Schmerzklinik Travemünde, Tel: 04502 800-1806

Weiterhin steht sportmedizinische Kompetenz der Sana Klinik Lübeck in der Unfallchirurgie und Orthopädie (Dr. med. Norbert Thiem), Thoraxchirurgie (Dr. med. Tim Kuchenbuch), Kardiologie (Prof. Dr. med. Joachim Weil und Frau Dr.med. Birke Schneider), Inneren Medizin (PD Dr. med. Matthias J. Bahr), Pulmologie (Frau Christine Nauk), Urologie (Dr. med. Thomas Dann), Adipositaschirurgie (Dr. med. Anya-Maria Stenger) und Hand- und Plastische Chirurgie (Dr. med. Horst H. Aschoff) zur Verfügung.

Sana Kliniken Lübeck GmbH | Sibylle Schulze | T. 0179 4834236 <link>sibylle.schulze@sana.de| <link http: www.sana-luebeck.de>www.sana-luebeck.de