Lübeck

Mit der Krebsdiagnose beginnt mein neuer Weg

Anke Junck-Dughetti, Diplom-Psychologin an den Sana Kliniken Lübeck – Foto: Sana Kliniken Lübeck

Eine Krebsdiagnose ist für das Leben von Betroffenen wie ein Erdbeben. Anlässlich des Weltkrebstages erläutern die Sana Kliniken Lübeck, dass eine psychologische Begleitung onkologischen Patienten schon im Krankenhaus helfen kann, sich in der Krise wiederaufzurichten und einen neuen Weg zu finden.

„Meine liebe Frau Doktor, in dem Gespräch mit Ihnen, als sie mir sagten, wie krank ich bin, und waren sie noch so nett, es war so schlimm. Ich fing an zu fallen, fiel und fiel. Das Fallen hörte gar nicht auf. Was sie noch alles sagten außer ‚Sie haben Leukämie und unbehandelt ist Ihre Lebenszeit auf Wochen begrenzt‘, weiß ich gar nicht mehr. Ich war einfach so geschockt, ich konnte noch nicht mal schreien und habe im freien Fall nur noch auf den Aufprall gewartet.“

Die mit einer übermittelten Krebsdiagnose meist sofort einsetzende Ungewissheit bricht wie ein Erdbeben über die Betroffenen hinein, die soziale und berufliche Welt gerät in Wanken, das Gebäude des eigenen Lebensentwurfes stürzt ein, die eigene Versorgungssituation wird infrage gestellt. Nicht selten wird der so wertvolle Zugang zu inneren Kräften verschüttet und - als wäre dies nicht schon beschwerlich genug - wird häufig emotionaler Staub in Form von alten, gelöst geglaubten Konflikten, aufgewirbelt. In dieser Ausnahmesituation sind viele Patient:innen zunächst häufig gar nicht mehr in der Lage, sich und die Diagnose zu reflektieren und mit den behandelnden Ärzten ins Gespräch zu Therapiemöglichkeiten der Krebserkrankung zu gehen.

Anke Junck-Dughetti, Diplom-Psychologin mit palliativpsychologischer Zusatzqualifikation an den Sana Kliniken Lübeck, hilft Betroffenen, sich in dieser schweren Krisensituation wiederaufzurichten. Als Teil eines interdisziplinären und multiprofessionellen Teams bestehend aus Ärzt:innen, Pflegekräften, Physiotherapeut:innen und Sozialdienst unterstützt sie Patient:innen sehr schnell nach dem Diagnosegespräch bei der Verarbeitung des Gehörten: „Jeder Mensch hat in einer Krisensituation andere Bedürfnisse und Wünsche. Deshalb ist es mein Hauptanliegen, über ein wertschätzendes und mitfühlendes Gespräch eine Beziehung zu den Betroffenen aufzubauen, Zeit zu geben und Vertrauen zu schaffen. Dies ist die Basis, gemeinsam durch die Diagnose verschüttete Kraftquellen wiederzuentdecken und herauszufinden, mithilfe welcher Angebote ich dabei unterstützen kann, in der Krisensituation einen neuen Weg einzuschlagen.“ Dr. Merwe Carstens, Chefärztin der Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, betont: „Die psychologische Unterstützung ist für alle Beteiligten, Patient:innen und auch mich stellvertretend für die behandelnden Ärzt:innen ein sehr wichtiger Aspekt auf dem Behandlungspfad. Ich bin sehr glücklich darüber, dass die Interaktion zwischen unseren vier Psychologinnen und der Medizin zum Wohle unserer Patient:innen in unserem Krankenhaus so gut und intensiv gelebt wird.“

Die Themen und Angebote sind aufgrund der Vielzahl an Diagnosen, Lebenserwartungen, Patienten, die bereits mehrfach in Behandlung an den Sana Kliniken waren, bis hin zur Gestaltung der letzten Lebensphase sehr vielschichtig. „Häufig stehen Ängste und Fragen zur Behandlung und Erkrankung im Vordergrund, aber auch das verlorene Vertrauen in den eigenen Körper bis hin zum in Frage stellen der eigenen sozialen Rolle und das ‚wie geht meine Familie, wie geht mein soziales Umfeld mit meiner Erkrankung um‘ bestimmen die Gedanken vieler Patienten“, so die Psychologin. In ihren Gesprächen zeige sie den Patienten, gemeinsam mit den behandelnden Medizinern, stets auch Möglichkeiten und Wege sowie Vor- und Nachteile bestimmter Therapien auf, immer mit dem Ziel, diesen eine selbstbestimmte Entscheidung über den weiteren Weg zu treffen. Außerdem ermuntere sie die Patienten, sich mit der eigenen Spiritualität und Glauben dergestalt auseinanderzusetzen, die Erkrankung und ihre Auswirkungen anzunehmen, den eigenen Lebensweg zu würdigen und Emotionen zuzulassen. So gelänge es nach einem oder mehreren Gesprächen, auch Sinnfragen ‚Warum ich?‘ oder ‚Was habe ich falsch gemacht?‘ in neue Kraft und Perspektiven umzuwandeln und den Blick wieder nach vorn zu richten.

Anke Junck-Dughetti sieht jeden ihrer schwerstkranken Patienten mindestens einmal während des stationären Aufenthaltes. „Nicht immer wird meine Begleitung sofort benötigt. Über regelmäßige Gespräche in unserem Team haben wir aber die Entwicklung eines jeden Patienten im Blick und können auf emotionale Situationen auf Basis von beispielsweise Therapieänderungen oder auch Verschlechterungen im Krankheitsverlauf jederzeit reagieren und Gespräche anbieten“, so die Psychologin.

Was häufig außer Acht gelassen wird, ist die Tatsache, dass auch Angehörige extrem belastet sind. Ebenso wie den Patienten steht Anke Junck-Dughetti auch ihnen begleitend zur Seite, unterstützt auf dem Weg in eine Folgebehandlung oder den Weg nach Hause. Ist ein Angehöriger verstorben, werden Hinterbliebene soweit begleitet, bis sie emotional gefestigt aus dem Krankenhaus entlassen werden können, im Gepäck wertvolle Kontakte zu Hospizbewegungen und Trauerangeboten.

„Eine Krebsdiagnose- und Behandlung muss niemand allein bewältigen. Zur qualitativen Versorgung eines an Krebs erkrankten Menschen gehört ein multiprofessionelles Team, damit alle Aspekte dieser sehr komplexen Situation berücksichtigt werden und der Patient mit seinen Wünschen, Bedürfnissen und Sorgen im Mittelpunkt stehend immer gesehen und gehört wird.“, erläutert die Diplom-Psychologin ihr Verständnis und ihre Hoffnungen in ihre Tätigkeit an den Sana Kliniken Lübeck.

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Birte Gruhle
Referentin Presse & Marketing

Sana Kliniken Lübeck GmbH
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