Bei der vierten Auflage der Lübecker Benefizregatta "Rudern gegen Krebs" ist erneut im eine fünfstellige Summe von Spendengeldern zusammengekommen. Nach einem spannenden und verregneten Rudertag auf dem Elbe-Lübeck-Kanal vor dem Bootshaus der ausrichtenden Vereine Lübecker Frauen-Ruder-Klub (LFRK) und Lübecker Ruder-Klub (LRK) konnte Claus Feucht, Vorsitzender der Stiftung Leben mit Krebs, stolz das eingefahrene Ergebnis von 64 000 Euro verkünden.
50 Teams sind gestartet und haben somit einen Beitrag zum Projekt geleistet. Auf der 250 Meter langen Strecke konnten sich Anfänger und Erfahrene Ruderteams gemeinsam messen. Mit den Startgeldern von 300 Euro pro Boot und den zahlreichen weiteren Spenden und Förderungen von Unternehmen und Stiftungen kam die große Summe an Spendengeldern zusammen.
Das Geld fließt in das therapeutische Projekt an der Lübecker Sana Klinik, das vor drei Jahren mit der ersten Benefizregatta ins Leben gerufen wurde. Physiotherapeut Christof Degen hat seit Beginn des Projektes rund 200 Krebspatienten getroffen und betreut und hilft ihnen unter anderem durch Sport, wieder ins normale Leben zurückzukehren und mit gleichgesinnten ins Gespräch zu kommen. "Seine Stelle und damit die Unterstützung vieler Betroffener, ist für weitere zwei Jahre gesichert" freut sich Klaus Abel, Geschäftsführer der Sana Klinik Lübeck über die Spendenbereitschaft und die vielen Teilnehmer bei der Benefizregatta. "Das Wetter war am Regattatag leider typisch norddeutsch verregnet, die Stimmung war aber super und mit rund 500 Besuchern war die Regatta ein voller Erfolg" so Abel weiter.
Die drei teilnehmenden Patientenboote zeigen den Erfolg des Projektes. Das Lübecker Patientenboot "Lübsche Hydra" musst sich erst im Halbfinale geschlagen geben und war somit sehr erfolgreich.
Gesamtsieger in der Expertenrunde wurden dieses Jahr der Lübecker Bauverein mit dem Bootsnamen "Allstars" und die Sieger der Anfängerwertung war erneut nach 2014 das Boot von Dräger mit dem Namen "Wellenschläger".
In Deutschland sind etwa fünf Millionen Menschen an Krebs erkrankt. "Wir brauchen diese therapeutischen Projekte. Es geht um die Stärkung des Immunsystems, Fitness, und, was ganz besonders wichtig ist, um den Ausbau sozialer Kontakte" so Christof Degen. Alle Teilnehmer freuen sich bereits auf die nächste Regatta, die am 17.September 2016 stattfinden wird und die Sana Kliniken Lübeck, die Organisatoren und die Stiftung hoffen auf weitere Teilnehmer und Sponsoring und Spendenpartner.
Hintergrundinformationen:
Seit Januar 2013 besteht das Projekt "Sport mit Krebs" an den Sana Kliniken Lübeck. In dieser Zeit hat sich das Angebot im Raum Lübeck etabliert und ein Netzwerk aus verschiedenen Ärzten ist entstanden. Über 200 Patienten konnte Christof Degen seit Beginn des Angebots in den Sana Kliniken willkommen heißen. Heute bestehen mehrere Möglichkeiten für die Patienten, wieder aktiv an ihrer Gesundung und am Erhalt der eigenen Leistungsfähigkeit zu arbeiten.
Einzeltherapie
Alle Patienten werden in einem Einzelgespräch über das Angebot und Möglichkeiten durch Herrn Degen informiert. In diesem Erstgespräch, welches zugleich eine Befundaufnahme für den Therapeuten darstellt, werden die Hauptprobleme der Patienten erfasst und daraufhin mögliche Maßnahmen zusammen erarbeitet. So hat jeder Patient ein auf sich zugeschnittenes Trainingsprogramm, welches zusammen in weiteren Einzeltherapien eingeübt wird. Die einzelnen Übungen werden schriftlich in Form eines Trainingsprotokolls festgehalten und dem Patienten ausgehändigt. Das Trainingsprotokoll dient als Gedankenstütze und zur Kontrolle über die Trainingstätigkeit. Nun kann der Patient diese zu Hause oder nach Wunsch in einer seinen Möglichkeiten angepassten Gruppentherapie selbstständig durchführen.
Gruppentherapie
Die Gruppentherapien werden durch Herrn Degen organisiert und durchgeführt. Sie bestehen jeweils aus einem gemeinsamen Ausdauertraining und einem Kraft- und Koordinationstraining. Hier besteht weiterhin die Möglichkeit das Training jeweils an der Leistungsfähigkeit des Patienten anzupassen. Die Patienten werden anhand ihrer Ausdauerfähigkeit und Möglichkeiten in eine "mäßige" oder "schnelle" Gruppe eingeteilt. Das Gruppenangebot findet viermal die Woche am Vormittag statt, zweimal die "mäßige" und zweimal die "schnelle" Gruppe.
Rudern
In der Mitte der Woche findet das Rudertraining beim LRK und LFRK statt. Hier können interessierte Patienten einen Einblick in den Rudersport erhalten. An kalten Tagen besteht die Möglichkeit auf den Ergometern in den Räumlichkeiten des LRK und des LFRK zu trainieren. An warmen und schönen Tagen haben die Patienten die Möglichkeit, Erfahrungen beim Rudern auf dem Wasser zu sammeln. Bei dieser Aktivität werden die Patienten durch freiwillige Rudertrainer des LFRK und LRK angeleitet. Bevor ein Patient am Rudertraining teilnehmen kann, wird die Situation zusammen mit Herrn Degen besprochen und beurteilt. Das Rudertraining wird von den Patienten als willkommene Abwechslung zum Alltag wahrgenommen und sehr geschätzt.
Wandern
Als weiteres Angebot besteht die Möglichkeit, an einer jeweils 2-3 stündige Wanderung in der Region Lübeck teilzunehmen. Diese Wanderungen werden durch eine ehemalige Patientin professionell organisiert und geführt, welche Herrn Degen im Rahmen des Projektes kennengelernt hat. Die Organisatorin führt die Gruppen gewissenhaft und mit viel Wissen durch die Naherholungsgebiete von Lübeck. So durften wir zum Beispiel das Naturschutzgebiet Schellbruch mit seinen vielen Zugvögel oder auch die wunderbare verwinkelte Altstadt Lübecks mit seinen Schönheiten kennenlernen. Solche Wanderungen finden in den warmen Monaten ca. alle 8-12 Wochen statt. Neben dem hohen sozialen Aspekt und dem Genuss der Natur, sehen viele Patienten diese Wanderungen als eine Art "Testlauf" für ihre Leistungsfähigkeit und schätzen dies sehr. Auch bei dieser Aktivität wachsen viele Patienten immer wieder über sich hinaus, was vielmals zur eigenen Überraschung führt.