In Deutschland leiden etwa sieben bis zehn Millionen Menschen an chronischen Schmerzen und werden damit zu Patienten und Patientinnen. Die körperliche Ursache der Schmerzen kann nicht mehr eindeutig festgestellt und vollständig behoben werden.
Der chronische Schmerz hat im Gegensatz zum Akutschmerz seine Warnfunktion verloren und ist zu einem eigenständigen Krankheitsbild geworden. Er dient nicht mehr dazu, unsere körperliche Unversehrtheit zu gewährleisten. Die Erkrankung verursacht sehr häufig einen großen Leidensdruck. Mit zunehmender Dauer beeinträchtigt der Schmerz die Psyche der Patienten und Patientinnen und hat damit erhebliche Auswirkungen auf das soziale, berufliche und private Umfeld. Betroffene konsultieren dann auf der Suche nach Hilfe häufig verschiedene Ärzte und Ärztinnen, während die Schmerzen immer heftiger werden. So kann viel Zeit vergehen, bis der Patient oder die Patientin die richtige Diagnostik und Therapie erhält.
An der Entstehung chronischer Schmerzen sind vielschichtige, bio- und psychosoziale Faktoren und Prozesse beteiligt. Häufig finden sich medizinische Befunde wie z.B. Abnutzungserscheinungen der Wirbelsäule oder Gelenke. Außerdem spielen das Erleben der Schmerzen und seelische Vorgänge bei ihrer Chronifizierung eine große Rolle.
In unserem Klinikum bieten wir seit mehr als 15 Jahren eine stationäre Schmerztherapie an. Unser Behandlungsteam besteht dabei aus Fachärzten und Fachärztinnen für Anästhesiologie mit der Zusatzbezeichnung »Spezielle Schmerztherapie«, Fachärzten und Fachärztinnen für Orthopädie, Fachärzten und Fachärztinnen für Neurologie, Psychologen und Psychologinnen, Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen sowie auf Schmerztherapie spezialisiertes Pflegepersonal.
Darüber hinaus können wir unsere Patienten und Patientinnen seit fünf Jahren auch ambulant schmerztherapeutisch weiterbetreuen. In regelmäßigen durchgeführten interdisziplinären Schmerzkonferenzen werden aktuelle Themen der Schmerztherapie behandelt. Hier besteht für Kollegen und Kolleginnen aller Fachrichtungen sowohl aus dem klinischen als auch aus dem niedergelassenen Bereich die Möglichkeit interessante Fallbeispiele bzw. Patienten und Patientinnen vorzustellen.