Autologe Chondrozytentransplantation (ATC)

Knorpelzelltransplantation an Knie, Hüfte & Sprunggelenk

Ist der Knorpel erst einmal verletzt, gibt es verschiedene Behandlungsmethoden. Eine davon, ist die Knorpelzelltransplantation - medizinisch: Autologe Chondrozytentransplantation (ACT).

Bei dieser Art der Knorpeltherapie handelt es sich um ein medizinisches Verfahren zur Therapie eines minderschweren Knorpelschadens. Bei der Knorpelzelltransplantation werden zunächst körpereigene Knorpelzellen mit Hilfe einer Nährlösung vermehrt und anschließend arthoskopisch – also ohne die Notwendigkeit eines großen »offenen« Eingriffs – in den geschädigten Gelenkknorpel eingebracht. Dieser kann sich so wieder regenerieren. Ausgeprägte oder beidseitige Knorpeldefekte sind Ausschlusskriterien für eine Knorpeltransplantation. Ziel ist das Vorbeugen einer starken Knorpelschädigung und somit der möglichst lange Erhalt des körpereigenen Gelenkknorpels.

Wann und für wen kommt eine Knorpelzelltransplantation in Frage?

Die Knorpeltransplantation kann bei verschiedenen Arten der Knorpelschädigung eine Therapieoption sein. Ein häufiger Grund ist der vorzeitige Gelenkverschleiß bei arthrosebedingter Knorpelschädigung wie z. B. Kniearthrose, Hüftarthrose oder Sprunggelenksarthrose . Zudem kann die Knorpeltransplantation bei unfallbedingten Knorpelschäden oder bei frühzeitiger Abnutzung bei Leistungssportlern angewandt werden. Allerdings gibt es einige ausschließende Grundvoraussetzungen für die Knorpelzelltransplantation. In Frage kommen kleine, tiefe Knorpeldefekte (bis auf den Knochen) von 2-6 cm² oder große, flache Knorpeldefekte bis 10cm². Zudem sollte das Alter der Patient*innen zwischen 16 und 55 Jahren liegen.

Welche Gelenke kommen für eine Knorpelzelltransplantation in Frage?

Am häufigsten wird das Verfahren am Kniegelenk durchgeführt. Aber auch bei Knorpelschäden der Hüfte und des Sprunggelenks kann eine Knorpeltransplantation eine Therapieoption darstellen.

Wie läuft die Knorpelzelltransplantation ab?

Ganz am Anfang steht ein ausführliches Beratungsgespräch zwischen Orthopäd*in bzw. Unfallchirurg*in und Patient*in. Hier erzählen Sie unter anderem von Ihren Beschwerden, körperlichen Symptomen, der Dauer der Probleme und früheren Operationen. Daraufhin werden Sie mithilfe spezifischer Gelenktests, die den Bewegungsumfang, die Stabilität und das Schmerzempfinden überprüfen untersucht.

Die Entnahme ihrer körpereogenen Knorpelzellen erfolgt durch eine Gelenkarthroskopie. Dabei entnimmt man Ihnen ein kleines Stückchen Knorpel am nicht belasteten Randbereich des Gelenks. Die so gewonnenen Zellen können anschließend im Labor vermehrt werden, was zirka vier bis sechs Wochen Zeit in Anspruch nimmt. 

Die nachgezüchteten Knorpelzellen werden nach Ablauf dieser Zeit in einem zweiten Eingriff in den Bereich des Gelenkdefekts eingebracht. Die Transplantation findet wie bereits die Knorpelentnahme durch die Schlüssellochtechnik der Arthroskopie statt.  Hierbei werden drei kleine Löcher im Bereich des Kniegelenks gesetzt. Durch eines wird die Optik eingeführt, die anderen bieten Raum für mikrochirurgische Instrumente. 

Damit die Knorpelzellen genau an den Defektbereich angepasst werden können, werden sie in ein passendes Vlies- oder Gelstück gegeben, welches in den Defekt eingebracht wird.

Was kommt nach der OP?

Die Knorpeltzellransplantation ist eine einfache und schnelle Operation mit sehr guten Erfolgsaussichten. Da der defekte Knorpel mit körpereigenem Knorpel ersetzt wird, ist die Knorpeltransplantation auch mit keinerlei Abstoßungsreaktion des Körpers verbunden. Der frisch transplantierte Knorpel ist noch nicht belastbar und erfordert daher in Abhängigkeit vom betroffenen Gelenk ein spezielles Nachbehandlungsschema mit mehrwöchiger Entlastung und Einschränkungen beim Bewegungsumfang.

Ansprechpartner

Horst Körner

Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Chirurgie, Spezielle Unfallchirurgie

Tel.: 03433 21-1503
horst.koerner@sana.de

Sekretariat

Carmen Schwarz

Tel.: 03433 21-1503
Fax: 03433 21-1599
carmen.schwarz@sana.de