Interdisziplinäres Myomzentrum

Gebärmutter erhaltende Therapien

Medikamentöse Therapie

Bei Fehlen akuter Symptome kann eine medikamentöse Therapie (Pille oder Hormonspirale) eingeleitet werden oder ganz einfach abgewartet werden, da sich nach den Wechseljahren die Myome meist wieder verkleinern und Beschwerden in der Regel abnehmen. Das mögliche Wachstum der Myome wird durch diese Art der hormonellen Therapie meist nicht reduziert.

Zur akuten Behandlung bei starken Blutungen und zur Größenreduktion steht ein spezielles Medikament (»Esmya«) zur Verfügung. Das Präparat wird täglich über drei Monate eingenommen und muss — nach einer Einnahmepause von vier bis sechs Wochen (zwei Regelblutungen) — in weiteren dreimonatigen Einnahmeintervallen eingenommen werden (»Langzeit-Intervalltherapie«).

Durch die rasche Stillung der Blutungen und den Rückgang von Beschwerden kann Zeit für eine optimale Therapieplanung gewonnen werden. In der Zeit nahe der Wechseljahre kann diese Behandlung ggf. schon ausreichend sein.

Operative Therapien

Bespricht Ihre Ärztin/Ihr Arzt mit Ihnen, dass die Myome durch eine Operation entfernt werden sollten, so kann dies in Abhängigkeit von Lage, Größe und Anzahl durch unterschiedliche Methode erfolgen. Ziel ist es, diesen Eingriff für Sie so klein und schonend wie möglich zu gestalten und ihn an Ihre persönlichen Bedürfnisse anzupassen.

Hysteroskopische Myomenukleation
Wenn die Myome zu mehr als 50 % mit ihrem Durchmesser in die Gebärmutterhöhle hineinragen und  knapp unter der Gebärmutterschleimhaut liegen , können diese gutartigen Muskelknoten im Rahmen einer schonenden Gebärmutterspiegelung (über die Scheide) entfernt werden. Dies kann sogar unter ambulanten Bedingungen durchgeführt werden.

Myomentfernung per Bauchspiegelung
Ohne Zweifel gehört diese Operation als minimalinvasiver Eingriff zu den technisch anspruchvolleren Operationen. Es werden bei dieser „Schlüsselloch OP-Methode“ lediglich drei (ca. 0,5-1 cm ) kleine Schnitte in der Bauchdecke erforderlich. Die OP ist mit einer sehr kurzen Erholungsphase verbunden. Dieses Verfahren bietet sich auch bei Patienten an, die Kinderwunsch haben. Sie kann angewandt werden, wenn sich die Myome in der Gebärmutterwand oder mehr an der Außenseite der Gebärmutter befinden.

Myomentfernung per Bauchschnitt
Bei sehr großen Muskelknoten, oder solchen, die für den Zugang per Bauchspiegelung sehr ungünstig liegen, wird ein Bauchschnitt erforderlich. Dieser wird klein gehalten und deshalb als „Minilaparotomie“ bezeichnet. Der Hautschnitt wird möglichst tief, im Bereich der Schamhaargegend erfolgen, um ein gutes kosmetisches Ergebnis zu erzielen

Myomembolisation

Die Methode hat ihren Stellenwert insbesondere bei Patientinnen, die eine Operation an der Gebärmutter und/oder Narkose vermeiden möchten. Hier ist eine enge Zusammenarbeit mit dem durchführenden Radiologen erforderlich. 

Im Folgenden ist dieser Eingriff für Sie kurz erklärt: die Myomembolisation ist ebenfalls ein minimal invasiver Eingriff, d.h. es ist nur eine kleine Punktion in der Leistenregion erforderlich. Die Patientin ist bei Bewusstsein – aber sediert – dadurch schläfrig und spürt normalerweise keine Schmerzen.Der Radiologe macht in der Leistengegend einen kleinen Hauteinstich und führt einen dünnen Katheter in das dort verlaufende Blutgefäß (Bein-Arterie). Wenn der Katheter die Gebärmutterarterie erreicht hat, injiziert der Radiologe winzige Kunststoffpartikel in die Arterie. Die Partikel fließen fast ausschließlich zu den Myomen und verkeilen sich im Gefäß und können  nicht in andere Teile des Körpers wandern. Sie reduzieren den Blutzufluss zum Myom deutlich, wodurch dieses zum Schrumpfen gebracht wird.

Eine Myomembolisationsbehandlung erfordert im Regelfall einen kurzen Krankenhausaufenthalt. Üblicherweise werden nach dem Eingriff schmerzstillende und abschwellende Medikamente verschrieben, um Krämpfe und Schmerzen zu bekämpfen, die sehr häufig als beherrschbare Nebenwirkungen auftreten. Gelegentlich kann als Nebenwirkung Fieber auftreten, das normalerweise mit Paracetamol behandelt wird. In der Regel können nach einigen Tagen leicht und nach einer Woche normale Aktivitäten aufgenommen werden.

Noch bestehender Kinderwunsch stellt eine relative Kontraindikation für die Anwendung dieser Methode dar.

Fokusierter Ultraschall (MRgFUS)

Nach und unter bildlicher Darstellung der Gebärmutter und der Myome durch eine MRT-Untersuchung können mithilfe einer speziellen Technik Ultraschallwellen auf vorhandene Myomknoten gebündelt (fokusiert) werden. Dadurch entsteht im Schnittpunkt eine sehr hohe Schallenergie und das Gewebe wird programmiert erhitzt. Dies führt zu einer Gewebeveränderung der Myome und schließlich zu einer Art Narbe. Dieser Eingriff dauert ggf. einige Stunden und kann auch wiederholt werden. Er ist nicht schmerzhalft und kann wegen fast fehlender Nebenwirkungen in der Regel ambulant durchgeführt werden.

Unter bestimmten Situationen ist diese Methode ungeeignet, z.B. bei sehr großen Myomen, sehr vielen Myomen, Myome im Außenwandbereich der Gebärmutter und Zustand nach Unterleibsoperationen (z.B. Kaiserschnitt). Aus diesem Grund bedarf es immer einer gezielten Vorplanung, ob diese Methode auch geeignet ist.

Es existieren keine Studien die belegen, dass bei Frauen mit Kinderwunsch durch diese Behandlung eine Verbesserung der Schwangerschaftsraten oder -risiken erreicht werden können.

Aufgrund der speziellen und teuren Technik und der nicht geklärten Kostenübernahme durch die Krankenkassen ist eine flächendeckende Versorgung mit dieser Methode in Deutschland nicht gegeben.