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So funktioniert eine Knieprothese

Künstliches Kniegelenk

Das Kniegelenk ist das größte Gelenk des menschlichen Körpers. Seine Funktion ist entscheidend für den aufrechten Gang. Im Laufe des Lebens kann es zu einem natürlichen Verschleiß des Gelenkknorpels kommen, der so ausgeprägt ist, dass es zu starken Schmerzen bei der Belastung und einer weitgehenden Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit kommt. Wir sprechen dann von einer Kniegelenksarthrose oder Gonarthrose. 

    In der Regel liegt ein hochgradiger, flächiger Abrieb der Gelenkoberflächen vor. Zuerst sind der Knorpel und die Menisken und als nächste Schicht der Knochen selbst betroffen. Dieser Abriebverschleiß führt durch Reizreaktionen und Gleitstörungen im Gelenk zu einem Belastungs- und manchmal auch zu Ruheschmerz. Die Gründe dieses Verschleißprozesses liegen einerseits im allgemeinen Alterungsprozess oder in ungünstigen mechanischen Belastungen des Gelenks. Letztere sind vor allem zu hohe Gewichtsbelastung (Übergewicht), Beinachsfehlstellung (O- oder X-Bein) oder dauernde Fehlbelastung bei extremer körperlicher Arbeit. Andererseits können auch Unfälle und deren Folgen, wie z.B. ein Kreuzbandriss mit nachfolgender Instabilität oder ein kniegelenksnaher Knochenbruch das Entstehen einer Arthrose begünstigen.

    Diese Leistungen bieten wir insbesondere an: 

    • Abklärung der Operationsindikation in unseren Gelenksprechstunden bei einem Hauptoperateur. 
    • Wir klären, ob die nicht-operative Behandlung wirklich ausgeschöpft ist, ggf., ob noch gelenkerhaltende Eingriffe, zum Beispiel Arthroskopien oder Umstellungsoperationen hilfreich sind. Erst bei sicherer OP-Indikation raten wir zum Gelenkersatz.
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    Wann braucht es ein künstliches Kniegelenk? 

    Liegt eine Kniegelenksarthrose vor, die nicht länger durch eine gelenkerhaltende operative oder nichtoperative Maßnahme behandelt werden kann und liegt eine schmerzbedingte Beeinträchtigung der Beweglichkeit vor, so kann durch den Ersatz der verschlissenen Gelenkanteile (Kniegelenksprothese, Knie-TEP, bicondylärer Oberflächenersatz, Schlittenprothese) häufig eine Schmerzfreiheit erreicht und somit die Mobilität wiedererlangt werden.

    Wie wird operiert?

    Die Operation erfolgt entweder in Spinalanästhesie oder Vollnarkose. Über einen Schnitt an der Vorderseite legt der Operateur das Kniegelenk frei und entfernt die erkrankten Anteile der Gelenkfläche mit speziellen Instrumenten. Danach werden mit Hilfe von Spezialschablonen nacheinander der Schienbein- sowie der Oberschenkelknochen präpariert und Probeprothesen eingesetzt, mit denen das zu erwartende Ergebnis überprüft wird. Erst, wenn alles richtig angepasst ist, werden die endgültigen Prothesenkomponenten eingesetzt.

    Als Gleitfläche zwischen den Prothesenhauptkomponenten wird ein Kunststoffaufsatz (Polyethylen) eingesetzt. Die Prothesenteile selbst bestehend aus speziellen sehr hochwertigen Metallallergierungen. Bei nachgewiesener Allergie gegen verschiedene Metalle (meist Nickel) besteht bei uns die Möglichkeit Prothesenkomponenten mit einer speziellen hypoallergenen Beschichtung zu implantieren.

    Welche Arten von künstlichen Kniegelenken gibt es?

    Man unterscheidet derzeit drei verschiedene Arten der Kniegelenksendoprothese:

    • Bei der unikondylären Oberflächenersatzendoprothese (der sog. »Hemischlittenprothese«) wird entweder die innenseitige oder die außenseitige Kniegelenkshälfte ersetzt. Voraussetzung ist, dass die Knorpelstrukturen im restlichen Kniegelenk intakt sind, da diese Strukturen von dieser Operation nicht betroffen sind. Auch eine Intaktheit der kniegelenksführenden Bänder ist bei dieser Operation wichtig.  
    • Bei der bikondylären Oberflächenersatzprothese wird die gesamte Kniegelenksoberfläche 'überkront'. Voraussetzung ist eine ausreichende Stabilität der körpereigenen Bänder. Abhängig von zusätzlichen Beschwerden, die von der Kniescheibenrückfläche ausgelöst werden können, wird diese ebenfalls ersetzt. 
    • Eine »Achsgeführte Kniegelenksendoprothese« kommt in Fällen der fortgeschrittenen Gelenksarthrose mit zusätzlicher ausgeprägter Beinachsenfehlstellung und | oder Gelenkinstabilität zur Anwendung. Anders als die oben genannten Prothesentypen sind die Prothesenteile hier untereinander beweglich verbunden und die Prothese zusätzlich noch durch Stiele im Oberschenkel- und Schienbeinknochen verankert. Durch diesen Koppelungsmechanismus wird eine zusätzliche Stabilisierung der Gelenkführung erreicht.
    Wie lange muss ich nach dem Eingriff in der Klinik bleiben?

    Der stationäre Aufenthalt beträgt bei planmäßigem Verlauf vier bis fünf Tage. Vorgeschaltet ist eine ambulante Operationsvorbereitung eine Woche vor Operation in unserem Ambulanten Zentrum.

    Wie läuft die Nachbehandlung ab?

    Nach der Operation ist das Bein in aller Regel voll belastbar und die aktive Mobilisierung startet am OP-Tag. Das allererste Aufstehen nach dem Eingriff sollte in Begleitung erfolgen. Die Mobilisierung und krankengymnastische Übungen erfolgen unter Anleitung unserer Physiotherapeuten. Es wird der Umgang und das Gehen mit Gehstützen und später auch das Treppensteigen trainiert. An die Behandlung im Krankenhaus schließt sich in der Regel eine ambulante oder stationäre Rehabilitation an. Unsere Empfehlung sind 10 bis 14 Tage nach OP von zu Hause.