Früh erkannt heißt meist besser heilbar.
Auch der Dickdarm- bzw. Enddarmkrebs (»kolorektales Karzinom«), der in Deutschland die zweithäufigste Todesursache ist, hat durch Früherkennung viel von seinem bisherigen Schrecken verloren.
Das Programm zur Früherkennung kolorektaler Karzinome bietet nunmehr mit dem zusätzlichen Angebot der Darmspiegelung (»Koloskopie«) die Chance, bereits Vorstufen von Krebs zu entdecken und zu entfernen, so dass Krebs gar nicht erst entstehen muss.
Die Darmspiegelung umfasst eine genaue und vollständige Untersuchung des gesamten Dickdarms, wobei sogar sehr frühe Stadien (»Polypen«) eines möglichen Darmkrebses festgestellt und entfernt werden können. Der Arzt führt über den After einen biegsamen Schlauch (»Endoskop«) mit Licht und Kamera in den Verdauungstrakt ein und sucht die Innenwand nach Veränderungen ab. Findet er einen Polypen – eine Wucherung der Schleimhaut – kann er diesen mit einer Schlinge oder einer Minischere entfernen. Vorausgesetzt, der Polyp nistet nicht zu tief. Sind harmlose Polypen und Krebsvorstufen entfernt, sinkt das Tumorrisiko für viele Jahre auf ein Minimum.
Darmkrebs entsteht aus Dickdarmpolypen, die zunächst völlig gutartig sind. Es dauert mindestens fünf bis zehn Jahre, bis aus Polypen Krebs entstehen kann. Bis zum Wachstum des Dickdarmkrebses und dem ersten Auftreten von Beschwerden können nochmals bis zu zehn Jahre vergehen. Darum reicht auch eine Darm-spiegelung aller zehn Jahre, um eine mögliche Krebsentwicklung rechtzeitig zu erkennen. Bereits während der Untersuchung lassen sich alle Vor- und Frühstadien restlos abtragen: Hierkann dann kein Krebs mehr entstehen. Bei früh erkanntem Darmkrebs sind die Heilungschancen sehr gut. Darmpolypen und Darmkrebs können in jedem Alter entstehen. Jedoch erhöht sich ab dem 40. Lebensjahr das Risiko der Bildung von Darmpolypen deutlich. Ab dem 50. Lebensjahr steigt das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, drastisch an. Daher wird empfohlen, die angebotenen Vorsorgemöglichkeiten zu nutzen.
Kostenlose Vorsorgeuntersuchungen
An kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen können und sollten Personen ab 50 Jahren regelmäßig teilnehmen. Eine ausführliche Beratung und die Tastuntersuchung des Enddarms gehören zum Umfang der Untersuchung. Circa 30 Prozent der kolorektalen Karzinome können bereits bei einer Untersuchung mit dem Finger ertastet werden, da viele Tumoren nahe dem Darmausgang sitzen. Zusätzlich wird ein Test auf verstecktes Blut im Stuhl gemacht. Ist dies der Fall, so ist eine genaue Untersuchung in Form einer Darmspiegelung notwendig.
Zur Früherkennung wird für Frauen und Männer ohne spezielle Risikofaktoren folgender Zeitplan empfohlen:
- Ab einem Alter von 50 Jahren
eine Tastuntersuchung des Enddarmes kombiniert mit einer jährlichen Stuhluntersuchung auf versteckte Blutbeimengungen - Ab einem Alter von 55 Jahren
eine Spiegeluntersuchung des gesamten Dickdarms (»Koloskopie«) - Es empfiehlt sich eine Darmspiegelung schon in jüngeren Jahren, wenn Ihre Familie zu einer Risikogruppe gehört. Sprechen Sie mit einem Arzt und Ihrer Familie über die beste Vorgehensweise!