Kinderanästhesie

Die Kinderanästhesie ist kein eigenständiges Fachgebiet und doch ist sie mit der Anästhesie erwachsener Patienten nicht vergleichbar. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Sie unterscheiden sich nicht nur in Anatomie und Physiologie von diesen, sondern benötigen auch eine auf ihre altersentsprechenden Bedürfnisse zugeschnittene besondere Betreuung.

An unserer Klinik führen wir pro Jahr deutlich über 1.000 Narkosen bei Kindern aller Altersklassen durch, etwa die Hälfte davon bei Kindern unter 6 Jahren. Dabei arbeiten wir eng mit den Fachdisziplinen Pädiatrie, Kinderchirurgie, HNO, Orthopädie/Unfallchirurgie und Allgemeinchirurgie zusammen. Wir legen großen Wert auf eine moderne und kindgerechte Anästhesie. Dafür steht täglich ein/e in der Kinderanästhesie erfahrene/r Fachärztin/Facharzt und erfahrenes Pflegepersonal zur Verfügung.

Als Mitglied im Wissenschaftlichen Arbeitskreis Kinderanästhesie der DGAI (Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin) setzen wir aktuelle Empfehlungen und Leitlinien auf diesem Gebiet im Sinne unserer kleinen Patienten um. 

Neben der im Kindesalter am häufigsten durchgeführten Allgemeinanästhesie (»Vollnarkose«) führen wir regelmäßig auch Sedierungen (»Dämmerschlaf«) für diagnostische Verfahren wie z.B. MRT oder Endoskopien durch. Zur optimalen Schmerztherapie während und auch nach der Narkose verwenden wir alle modernen Verfahren der Regionalanästhesie. Dabei werden Nerven mithilfe eines Lokalanästhetikums betäubt. Dies geschieht in der Regel in Narkose und immer unter Ultraschall-Sicht – für maximale Sicherheit und beste Wirkung. Ein sehr häufig durchgeführtes Regionalanästhesieverfahren bei Kindern ist die Kaudalanästhesie, welche bei Eingriffen an der unteren Körperhälfte durchgeführt wird.

In manchen Fällen kann auch die alleinige Regionalanästhesie (ohne »Vollnarkose«) das beste Verfahren darstellen. So kann z.B. bei Frakturen (Brüchen) des Arms auch nur der Arm betäubt werden (»Plexus axillaris«). Bei ehemaligen Frühgeborenen, Neugeborenen oder Säuglingen mit noch unreifem Atemzentrum führen wir bei bestimmten Eingriffen auch eine Wachkaudalanästhesie durch. Dabei wird nur die untere Körperhälfte betäubt. Ihr Kind atmet selbst und benötigt keine »Vollnarkose« und damit auch keine Beatmung. So kann es unmittelbar nach der Operation wieder essen bzw. gestillt werden. Die Entscheidung zur reinen Regionalanästhesie treffen wir dabei immer individuell mit Ihnen und Ihrem Kind gemeinsam.

Eltern und Kinder dürfen bis kurz vor als auch unmittelbar nach der Operation im Aufwachraum zusammen sein. Auch das Lieblingskuscheltier darf als treuer Begleiter und Tröster mit in den OP kommen. Jedes Kind erhält vor Anlage eines Gefäßzugangs (»Flexüle«) ein Betäubungspflaster (»EMLA-Pflaster«), um diesen schmerzfrei legen zu können. Sollte dies einmal nicht möglich sein, nutzen wir die Möglichkeit einer inhalativen Narkoseeinleitung über eine Maske. Wann immer dies möglich und notwendig ist, sind Sie bei der Narkoseeinleitung Ihres Kindes dabei. 

Wir befürworten ausdrücklich die Artikel der EACH-Charta (European Association for Children in Hospital) und setzen uns konsequent für die Rechte von Kindern und Jugendlichen im Krankenhaus ein. 

Haben Sie Fragen? Sprechen Sie uns doch gern an!