Der chronische Schmerz hat im Gegensatz zum Akutschmerz seine Warnfunktion verloren und ist zu einem eigenständigen Krankheitsbild geworden. Er dient nicht mehr dazu, unsere körperliche Unversehrtheit zu gewährleisten.
In Deutschland leiden etwa zwölf Millionen Menschen an chronischen Schmerzen und werden damit zum Patienten/zur Patientin. Die körperliche Ursache der Schmerzen kann nicht mehr eindeutig festgestellt oder vollständig behoben werden. Die Erkrankung verursacht sehr häufig einen großen Leidensdruck. Mit zunehmender Dauer beeinträchtigt der Schmerz die Psyche des Patienten und hat damit erhebliche Auswirkungen auf das soziale, berufliche und private Umfeld. Betroffene konsultieren dann auf der Suche nach Hilfe häufig verschiedene Ärzte, während die Schmerzen immer heftiger werden. So kann viel Zeit vergehen, bis der Patient die richtige Diagnostik und Therapie erhält.
An der Entstehung chronischer Schmerzen sind vielschichtige, bio- und psychosoziale Faktoren und Prozesse beteiligt. Häufig finden sich medizinische Befunde wie z. B. Abnutzungserscheinungen der Wirbelsäule oder Gelenke. Außerdem spielen das Erleben der Schmerzen und seelische Vorgänge bei ihrer Chronifizierung eine große Rolle. Chronischer Schmerz erfordert daher eine ganzheitliche Betrachtung von meist vielen Faktoren, um die chronischen Schmerzen entsprechend behandeln zu können.