Borna

Ernährungsexpertin Julia Kienow verrät, was gegen Völlegefühl und Blähbauch nach dem Weihnachtsbraten hilft

Wie halte ich die Vorsätze fürs neue Jahr ein?

Borna. Völlegefühl und ein Blähbauch sind an Weihnachten besonders unangenehm. In den meisten Fällen steckt der übermäßige Genuss von Kohlenhydraten, Zucker und Fett in Kombination mit Alkohol dahinter. Außerdem essen viele über den Hunger hinaus bis sich die Magenwände spannen. Was dagegen hilft, verrät Julia Kienow, Physiotherapeutin und Ernährungsberaterin am Sana Klinikum Borna.

Die Ernährung fällt über die Feiertage meist großzügiger aus. Die Folge ist das Völlegefühl. Was kann man dagegen tun?
Kienow: Langsam essen und viel Wasser trinken. Zu schnelles Essen kann ein Grund für den Blähbauch sein. Der Grund: Schnellesser schlucken mehr Luft, was ein Aufblähen des Magens zur Folge hat. Hinzu kommt, dass man bei der hastigen Nahrungsaufnahme oft nicht genug kaut. Gelangen dann unzureichend zerkleinerte Speisen in den Darm, bilden sich vermehrt Gase. Nehmen Sie sich daher beim Essen viel Zeit und genießen Sie es in vollen Zügen. Denken Sie dabei auch daran, viel Flüssigkeit in Form von Wasser zu sich zu nehmen. Das bringt die Verdauung in Schwung.

Hilft ein Verdauungsschnaps nach dem Weihnachtsbraten?
Statt Verdauungsschnaps besser Tee trinken. Nach einem deftigen Weihnachtsessen kommen die Bauchschmerzen, weil man eigentlich viel zu viel gegessen hat. In einem solchen Fall greifen viele Menschen zu einem Verdauungsschnaps, der den Magen aufräumen soll. Aber das ist ein Mythos, denn der Alkohol beschleunigt die Verdauung nicht, im Gegenteil: Alkohol wird von der Leber immer zuerst beseitigt, deshalb liegt das Essen mit Alkohol noch viel länger im Magen. Viele verspüren nur eine Linderung, weil der Alkohol die Magennerven kurzzeitig betäubt. Besser sind eine Wärmflasche oder ein Kümmel-, Anis- oder Fencheltee.

»Nach dem Essen sollst Du ruhen oder tausend Schritte tun« – diese Weisheit kennt fast jeder. Doch stimmt sie wirklich?
Jein. Wahr ist, dass der Verdauungsprozess im Magen erst beginnt, wenn der Körper zur Ruhe kommt. Deshalb sollte man sich direkt nach dem Essen am besten eine halbe Stunde ausruhen. Danach ist ein Verdauungsspaziergang getrost möglich. Die Bewegung regt die Verdauungsorgane an. So gerät nichts ins Stocken und die Nahrung wird zügig weitertransportiert.

Oft fällt die sportliche Betätigung an den Feiertagen eher mäßig aus. Was wäre jedoch ein gesundes Maß?
Langes, ununterbrochene Sitzen sollten generell und nicht nur an den Feiertagen vermieden werden. Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird Erwachsenen empfohlen in einer Woche 150 Minuten (fünf Mal 30 Minuten) mit moderater Intensität sowie 75 Minuten mit höherer Intensität körperlich aktiv zu werden. Hinzukommen sollten zweimal wöchentlich muskelkräftigende Übungen. Wer sich an diese Empfehlungen orientiert, findet ein gesundes Maß an Bewegung. Wer mehr und intensiver aktiv wird, umso besser!

Die guten Vorsätze zum neuen Jahr sind oft schnell über Bord geworfen. Was kann man tun, um nicht sofort wieder die Lust zu verlieren?
Gute Vorsätze sollten schriftlich festgehalten und sichtbar aufgehängt werden. Die ständige Erinnerung soll bei der Umsetzung der Vorsätze helfen und schließlich zur Ausbildung von Gewohnheiten beitragen. Gewohnheiten bilden sich nach der regelmäßigen Durchführung über 30 Tage. Wichtig ist auch, den Vorsätzen ein Motiv zu geben. Das warum ist entscheidend, um Vorsätze durchzuziehen und Erfolge zu sehen. Die Vorsätze sollten außerdem positiv besetzt sein. Wer Sport vor allem als Quälerei versteht, wird sich auch 2019 kaum dazu aufraffen können. Wird Sport hingegen als lustvolles Unterfangen in der Gruppe gesehen, ist das Dranbleiben wahrscheinlicher. Dazu kann die Teilnahme an einem der Präventionskurse, die in der Physiotherapie angeboten werden, hilfreich sein. In der Gruppe kann dabei nicht nur der Rücken gestärkt oder das Herz-Kreislauf-System aktiviert, sondern auch Entspannung gefunden werden. Folgende Kurse stehen dabei zur Auswahl: Rückenschule, Pilates, Präventiver Kraftkreis, Beckenbodentraining, Nordic Walking, Yoga und Autogenes Training. Das Gute dabei, die Krankenkassen bezuschussen diese Kurse, teilweise zu 100 Prozent.
 

Janet Schütze
Leitung Unternehmenskommunikation Region Sachsen
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