Medizinische Schwerpunkte

Bandscheibenzentrum Stuttgart

150 von 100.000 Menschen erleiden jährlich in Deutschland einen Bandscheibenvorfall. Das durchschnittliche Alter der Patienten liegt zwischen 45 und 55 Jahren. Jeder 5. Patient ist unter 40 Jahre alt. Das bedeutet, dass insbesondere Menschen im erwerbsfähigen Alter von einem Bandscheibenvorfall betroffen sind, was oft eine längere Zeit der Arbeitsunfähigkeit bedingt. In den nationalen Leitlinien ist der Behandlungsablauf gut dokumentiert. Die Zeit, die bis zur Diagnose verstreicht, ist jedoch sehr unterschiedlich.

Im Bandscheibenzentrum Stuttgart des Karl-Olga-Krankenhauses bieten wir Patienten, vornehmlich denen die erwerbsfähig sind, eine sofortige Untersuchung und auf Wunsch des Patienten auch eine zeitnahe MRT Diagnostik, um die Zeit der Schmerzen und der Arbeitsunfähigkeit zu verkürzen. Gemeinsam mit den niedergelassenen Kollegen koordinieren wir eine zeitnahe konservative Therapie. Erscheint eine Rehamaßnahme sinnvoll, so werden wir diese für erwerbsfähige Patienten und Patientinnen beantragen und organisieren.

Bandscheibenvorfall - Was nun?

Patienten, die sich aufgrund einer akuten Lumboischialgie in unserer Zentralen Notaufnahme vorstellen, werden vom diensthabenden Arzt untersucht. Bestätigt sich der Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall, entscheidet der diensthabende Wirbelsäulenchirurg über das weitere Procedere.

Liegt eine akute Lähmung vor, wird eine Schnittbilddiagnostik innerhalb von 24 Stunden durchgeführt. Liegen keine Lähmungen vor, jedoch eine typische Lumboischialgie oder Cervicobrachialgie, so können wir dem Patienten ein MRT innerhalb von 3 Tagen organisieren. Besteht eine typische Lähmung der Muskelgruppen, die durch den Bandscheibenvorfall komprimierten Nervenwurzel innerviert werden, so können wir eine mikrochirurgische oder endoskopische Operation anbieten. Im sehr seltenen Fall einer akuten Blasen-Mastdarmentleerungsstörung, erfolgt eine sofortige Notfalloperation auch außerhalb der Regelarbeitszeit.

Bei den allermeisten Patienten bestehen keine Lähmungen, jedoch starke Schmerzen. Diesen können wir eine Infiltrationstherapie mit Lokalanästhetika und entzündungshemmenden Medikamenten unter Röntgenkontrolle anbieten. Eine zeitnahe physiotherapeutische Behandlung können wir auf Wunsch des Patienten im Zentrum für Gesundheit und Fitness in unserem Hause ermöglichen. Auch werden wir, falls indiziert, eine Rehablilitationsmaßnahme bei der deutschen Rentenversicherung beantragen, um die konservative Therapie voll auszuschöpfen. Durch unseren Einsatz in Zusammenarbeit mit Ihrem Orthopäden, Unfallchirurgen oder Hausarzt verkürzen wir die Wartezeiten, so dass der Heilungsprozess schneller therapiebegleitet ablaufen kann, eine schnellere Genesung und Arbeitsfähigkeit erreicht wird und hoffentlich chronische Schmerzen vermieden werden können.

Was benötigen Sie?
NICHTS! Im Notfall sind wir jederzeit unbürokratisch für Sie da.
Wenn möglich, stellen Sie sich mit einer Einweisung und einem Überweisungsschein für ein MRT in unserer ZNA vor. Sollten wir die Indikation sehen, dass wir Sie in unser Angebot des Bandscheibenzentrum Stuttgart aufnehmen können, so kümmern wir uns um einen MRT-Termin und das weitere Vorgehen für Sie.

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Erkrankung, Symptome und Ursachen

Zwischen den Wirbelkörpern liegen die Bandscheiben. Nur zwischen dem 1. und 2. Halswirbel gibt es keine Bandscheibe. Die Bandscheiben bestehen aus einem äußeren Faserring (Anulus fibrosus) und einem inneren Gallertkern (Nucleus pulposus). Sie haben mehrere Aufgaben. Die Wichtigste ist die Pufferwirkung. Sie verteilt den Druck, der auf der Wirbelsäule lastet, insbesondere im Stehen und Sitzen auf die angrenzenden Wirbelkörper. Auch ermöglichen die Bandscheiben die Beweglichkeit der Wirbelsäule für Drehbewegungen sowie Vor-, Zurück- und Seitneigung. Kommt es nun, in den allermeisten Fällen durch Degeneration (Verschleiß), zu einem Austreten von Gallertkern (Nukleus) durch den Faserring in den Spinalkanal, indem die Nerven und das Rückenmark liegen, so spricht man von einem Bandscheibenvorfall (Bandscheibenprolaps). Drückt der Gallertkern nur den Faserring in Richtung Spinalkanal, so spricht man von einer Protrusion (Vorwölbung).

Eine weitere Ursache für einen Bandscheibenvorfall ist eine genetische Prädisposition, die bereits im Kindesalter schon zu veränderten Bandscheiben mit Höhenminderung führt. Auch Verletzung oder Unfälle können in seltenen Fällen zu einem isolierten Bandscheibenvorfall führen. Meist liegt jedoch bei einem Trauma eine Zerreißung der Bandscheibe und der Bänder mit Instabilität vor.

Je nach dem, wo der Bandscheibenvorfall liegt, kann er starke Schmerzen, Taubheitsgefühle, Kribbelparästhesien, Lähmungen und/oder Blasen-/Mastdarmentleerungsstörungen hervorrufen. Es gibt mediane, mediolaterale, intraforaminale und extraforaminale Bandscheibenvorfälle. Alte, schon länger vorliegende Bandscheibenvorfälle können verkalken. Ein Bandscheibenvorfall muss jedoch nicht zu Lähmungen und /oder Schmerzen führen. Dieser tritt nur bei Druck auf das Rückenmark oder die Nerven ein. Treten Symptome auf, so müssen diese der bedrängten Nervenwurzel zuzuordnen sein. Am häufigsten kommt der Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule vor, gefolgt von der Halswirbelsäule, sehr selten (2%) aber auch an der Brustwirbelsäule. In 5% der Fälle kommt es an der Lendenwirbelsäule zu Rezidivbandscheibenvorfällen bei konservativ und operativ therapierten Patienten. Die Symptome sind dieselben, können jedoch heftiger ausfallen, da die Nervenwurzel durch die narbigen Veränderungen der Voroperation nicht ausweichen kann.

Diagnostik und Therapiemöglichkeit:

Nach durchgeführter klinischer (incl. grob-neurologischer) Untersuchung sollte ein MRT (Kernspintomographie) durchgeführt werden. In dieser Schnittbilddiagnostik lassen sich Weichteile, nämlich Bandscheiben und Nerven, sehr gut beurteilen. In seltenen Fällen wird eine Computertomographie zusätzlich erforderlich. Dies kann beim Verdacht auf eine Verkalkung, insbesondere an der HWS und BWS, notwendig sein, um ggf. eine Lyse (eine Störung der Bogenschlusses) nachweisen zu können. Auch sollte immer ein konventionelles Röntgen mit Funktionsaufnahme erfolgen, um weitere Erkrankungen, der Wirbelsäule, welche eher im Stehen sichtbar werden, festzustellen. Dies kann entscheidend für die spätere Therapiewahl sein. Die Therapie hängt von der Art, Lokalisation und Größe des Bandscheibenvorfalls ab. Ebenso sind die Art der Symptome und der Zeitraum, in welchem diese auftreten, sehr wichtig. Liegen lediglich akute Schmerzen, sowohl im Rücken oder Nacken als auch ausstrahlend in Beine oder Arme vor, sollte zunächst eine konservative Therapie durch Schmerzmittel und ggf. eine Infiltrationstherapie erfolgen. In der Akutphase sollte auf intensive Krankengymnastik verzichtet werden. Im weiteren Verlauf ist jedoch eine intensive Physiotherapie sehr wichtig. Liegen frische Lähmungen, auch Teillähmungen, eines Armes oder Beines vor, welche der Nervenwurzel zuzuordnen sind die komprimiert wird, raten wir unseren Patienten zu einer Operation. Weitere elektive Operationsindikationen sind therapierefraktäre Beschwerden oder schon länger bestehende Lähmungen. Auch in diesen Fällen bieten wir unseren Patienten eine Operation an.

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Kontakt

Sekretariat
Monika Pajer

Tel.: 0711 2639-2697
KOK.CHWS-Sekretariat@Sana.de