Infektionen an Knochen, Gelenken und Weichteilen bedürfen einer differenzierten Herangehensweise, da diese oft mit Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus, arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) und venöser Insuffizienz einhergehen. So kann es insbesondere bei schweren Verletzungen, wie bei offenen Brüchen, zu akuten oder chronischen Infektionen kommen. Diese Infektion kann im Knochen, in den Gelenken und in den umgebenden Weichteilen, oder auch im Bereich eines künstlichen Gelenks (Endoprothese) oder eines chirurgischen Implantats auftreten.
Eine frühzeitige Erkennung der Infektion und eine umfassende Behandlung können eine oft lange Krankheitsdauer und Behandlungszeit mindern und Dauerfolgen wie Defekte der Haut- und Weichteile für den Betroffenen verhindern. Die Behandlung der Infektionen des Bewegungsapparates erfolgt in der Regel stationär. Entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung ist die frühzeitige und langfristige Beruhigung des Infekts.
Die Infektsanierung beinhaltet dabei die vollständige Entfernung der betroffenen Gewebeanteile und Implantate, gegebenenfalls unter Mitnahme von Knochenanteilen, sowie die Ruhigstellung des betroffenen Körperabschnittes ohne das Einbringen von weiterem Fremdmaterial. Sofern eine Stabilisierung des Knochens und/oder der Gelenke erforderlich ist, finden äußere Spanner (Fixateur externe) Anwendung.
Neben der Wiederherstellung der Durchblutung durch minimal-invasive Verfahren (Ballondilatation) können Defekte an Knochen und Geweben durch Gewebeverpflanzung und Knochenzüchtungen rekonstruiert werden.
In Zusammenarbeit der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie sowie der Klinik für Hand-, Plastische und Mikrochirurgie des Karl-Olga-Krankenhauses sind auch große Defekte durch Haut-Muskeldeckungen (Lappenplastiken) heilbar.