Stuttgart

Ärzteteam entfernt sehr seltenen Tumor vollständig

Stuttgart, Karl-Olga-Krankenhaus hilft der 14-jährigen Loudi aus Togo

Dem Ärzteteam um Chefarzt PD Dr. Michael R. Sarkar ist es gelungen, der 14-jährigen Loudi aus Togo einen nur sehr selten auftretenden Tumor im Bereich des Schienbeins vollständig zu entfernen. Ohne die Behandlung im Karl-Olga-Krankenhaus in Stuttgart hätte Loudi wahrscheinlich in ihrem Heimatland das Bein amputiert werden müssen. Das Karl-Olga-Krankenhaus stellt das ganze Jahr über ein Bett für kranke Kinder aus Krisen- und Kriegsregionen zur Verfügung. Das Krankenhaus trägt die gesamten Kosten für Aufenthalt, Behandlung und Pflege.

Loudi führte bis vor wenigen Monaten in ihrem Heimatland Togo ein ganz normales Leben eines 14-jährigen Mädchens. Sie geht zur Schule, trifft sich mit Freunden und ist sportlich aktiv. Im vergangenen Sommer hat sie dann erstmalig eine Schwellung an ihrem linken Unterschenkel bemerkt. In einer Klinik in Lomé, der Hauptstadt Togos, wurde daraufhin der Verdacht auf ein „Periostales Osteosarkom“ geäußert – ein sehr selten auftretender Knochentumor, der an der Oberfläche wächst. Jährlich erkranken weltweit ca. 17.000 Menschen an einem Osteosarkom, jedoch hiervon lediglich 1,5 Prozent, also etwa 250 Menschen, am Subtyp „Periostales Osteosarkom“. Die erforderliche medizinische Behandlung konnte Loudi in ihrem Heimatland nicht geboten werden, da nur sehr wenige Ärzte Erfahrung in der Behandlung von Knochentumoren dieser Art vorweisen können. Über private Beziehungen von Loudis in Deutschland lebendem Onkel wurde Privatdozent Dr. Michael R. Sarkar, Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Karl-Olga-Krankenhaus, auf den Fall aufmerksam. Sarkar verfügt über langjährige Erfahrung in der Betreuung von Patienten mit Knochen- und Weichteiltumoren. Der Chefarzt sowie auch die Geschäftsführung des Karl-Olga-Krankenhauses erklärten sich sofort bereit, das Mädchen nach Deutschland zu holen und kostenlos zu behandeln.

„In Deutschland haben wir zuerst eine Gewebeprobe entnommen. Zum Glück stellte sich dabei heraus, dass es sich nur um einen Tumor mittlerer Bösartigkeit handelt, der auch ohne vorherige Chemotherapie operativ entfernt werden kann“, so PD Dr. Michael R. Sarkar. Vor sechs Wochen wurde in einer mehrstündigen Operation der Knochentumor abgetragen. Aufgrund der Größe des Tumors musste die Hälfte des Knochens entfernt werden. Damit Loudis Bein auch zukünftig ihr Körpergewicht tragen kann, wurde zur Stabilisierung eine Metallplatte eingesetzt. Direkt nach der Operation begann die 14-Jährige noch im Krankenhaus mit der Physiotherapie. Inzwischen kann sie bereits mit Hilfe nur einer Gehstütze gehen. Zurück zu ihren Eltern nach Togo soll es jedoch dann ohne Krücken gehen.

Bereits zwei Wochen nach der Operation konnte Loudi zu ihrem Onkel ins ca. 60 km entfernte Schömberg im Schwarzwald entlassen werden. In die Heimat zurückfliegen wird sie erst nach Ostern, denn sie musste in den vergangenen Wochen noch zu ambulanten Nachuntersuchungen ins Karl-Olga-Krankenhaus zurückkommen. „Wir sind sehr froh, dass wir den Tumor vollständig entfernen und Loudi helfen konnten. Bisher haben sich auch keine Tochtergeschwülste - sogenannte Metastasen – gebildet. Aufgrund des mittleren Bösartigkeitstumors ist die Wahrscheinlichkeit, dass im weiteren Verlauf Metastasen auftreten, gering. Ohne eine Behandlung in Deutschland wäre der Tumor weiter gewachsen und nach außen hin aufgebrochen. Voraussichtlich hätte dann ihr linkes Bein amputiert werden müssen“, sagt Sarkar.

Loudi hat es in Deutschland sehr gefallen, nun freut sie sich aber auch wieder gesund nach Togo zu ihren Eltern und ihre Freunden zurückkehren zu können.

Für Kinder wie Loudi steht seit 2005 im Karl-Olga-Krankenhaus ganzjährig ein Bett für kranke Kinder, insbesondere aus Krisen- und Kriegsregionen, bereit, die in ihren Heimatländern nicht mehr medizinisch versorgt werden können.