Stuttgart

In unserer Gesellschaft spielt der Breitensport eine sehr wichtige Rolle. Leider bleiben Verletzungen dabei nicht aus. Doch wie kann man ihnen vorbeugen oder sie am besten behandeln?

Sportverletzung: Was tun?

In unserer Gesellschaft spielt der Breitensport eine sehr wichtige Rolle. Leider bleiben Verletzungen dabei nicht aus. Doch wie kann man ihnen vorbeugen oder sie am besten behandeln? Darüber reden wir mit Dr. Markus Gerlach, Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Karl-Olga-Krankenhaus in Stuttgart.

Herr Dr. Gerlach, Sie betreuen und behandeln seit Jahren viele Sportler und arbeiten eng mit Vereinen zusammen. Die unangefochtene Nummer eins in Deutschland ist der Fußball. Gibt es Verletzungen, die beim Fußball besonders häufig vorkommen?
Beim Fußballsport treten Verletzungen gehäuft am Knie auf, aber auch im Bereich des Sprunggelenkes oder der Schulter. Das Kniegelenk wird beim Fußball einerseits besonders beansprucht, und ist andererseits aufgrund seines komplexen Aufbaus im Allgemeinen besonders verletzungsanfällig. Das Knie besteht aus den drei Gelenkspartnern Oberschenkel- und Unterschenkelknochen sowie der Kniescheibe, und führt einen komplexen Roll-Gleit-Mechanismus durch. Die Gelenkführung erfolgt durch verschiedene Strukturen, wie den Kreuzbändern, den Menisken, ver-schiedenen Sehnen und den Seitenbändern, welche lädiert werden können. Das Knie wird beim Schießen sehr beansprucht und kann sich dabei verletzen - aber gerade auch Zweikämpfe oder die Distorsion, also das „Verdrehen“ des Kniegelenkes im Stand oder beim Laufen, sind häufige Verletzungsmechanismen. Sprunggelenksverletzungen treten häufig durch Umknicken auf, Schulterverletzungen durch Stürze auf den Arm.

Was empfehlen Sie, um  sich vor diesen Verletzungen bestmöglich zu schützen?
Viel Wert sollte auf die Prävention, also das Vermeiden von Sportverletzungen, gelegt werden. Ich empfehle Fußballern das Präventionsprogram „FIFA 11+“, welches Fußballbundesliga-Vereine und Nationalmannschaften bereits in ihr Aufwärmprogramm integriert haben. Es dauert 20 Minuten und sollte zumindest zwei Tage in der Woche durchgeführt werden. In ersten Studien konnte gezeigt werden, dass durch konsequentes Anwenden des „FIFA 11+“-Programms bis zu 50 Prozent weniger schwere Sportverletzungen bei Fußballern auftreten.

Was sollte getan werden, wenn es zu einer Sportverletzung kommt?
Bei Sportverletzungen gilt das „PECH“-Schema: Pause, Eis, Compression (Kompression) und Hochlagern, also: Unterbrechung der sportlichen Aktivität, Kühlen, Kompressionsverband und Hochlagern der verletzten Extremität. Das Ziel ist, Schwellung und Schmerzen zu reduzieren. Gerade im Profisport gilt der Grundsatz: Jede Minute zählt.  Bei starker Beschwerdesymptomatik sollte eine ärztliche Vorstellung und gegebenenfalls eine Röntgenuntersuchung erfolgen. Häufig ist im Weiteren eine kernspintomographische Untersuchung indiziert, gefolgt von einer verletzungsspezifischen Therapie, um lange Ausfallzeiten möglichst zu vermeiden. 

Sandra Seidl
Projektleiterin
Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Tel. 089/678204342