Etwa 20 Millionen Menschen hierzulande haben Bluthochdruck. Nicht immer gelingt es, mit medikamentösen Maßnahmen den Blutdruck der Patienten ausreichend zu senken. Bleibt dieser trotz der Medikamente hoch, so bleibt auch das Risiko für Folgeschäden wie Schlaganfall und Herzinfarkt bestehen. Eine neue Behandlungsmethode im Karl-Olga-Krankenhaus in Stuttgart bietet hierbei insbesondere bei Patienten mit schwer einstellbarem Bluthochdruck nun eine zusätzliche Therapieoption.
Viele Menschen wissen gar nichts von ihrer schleichenden Erkrankung, denn Bluthochdruck ist anfangs schmerz- und beschwerdefrei. Doch die Folgen sind zum Teil lebensbedrohlich: Nierenfunktionseinschränkung, Organschäden wie Pumpschwäche des Herzens bis hin zum Schlaganfall oder Herzinfarkt. Um diese zu verhindern, nehmen die Betroffenen ihr Leben lang Tabletten ein. Doch jeder zehnte bis fünfzehnte Patienten reagiert nicht auf die Medikamente. C. Schmidt ist einer von ihnen. Seit 15 Jahren leidet er unter den Wirkungen des Bluthochdrucks und schluckte täglich sechs Tabletten. „Für diese Patienten gibt es jetzt Hoffnung“, erklärt Chefarzt Professor Dr. Hartmut Hanke von der Klinik für Kardiologie und Angiologie im Karl-Olga-Krankenhaus. „Die Niere beeinflusst über die Stressnerven den Bluthochdruck“, so Prof. Hanke. Die Nervenbahnen, die entlang der Nieren-Blutgefäße verlaufen, stehen in Verbindung mit dem Gehirn. Auf ihre Rückmeldungen werden blutdrucksteigernde Hormone ausgeschüttet, die bei besagten Patienten einer medikamentösen Regulierung des Blutdrucks entgegenwirken. „Dieser Mechanismus soll durch die Verödung einiger Nervenfasern (= katheterbasierende renale Sympathikus-Deneration oder Nierenarterienablation) unterbunden werden. So werden weniger Stresshormone gebildet, der nervöse Stresstonus fällt ab und der Blutdruck sinkt“, sagt der Mediziner, der zusammen mit seinem Team den knapp einstündigen Eingriff durchführt.
Unter örtlicher Betäubung schieben die Herzspezialisten einen kleinen Katheter von der Leistenarterie aus über die Aorta bis zur Niere. Mit Hilfe einer winzigen steuerbaren Elektrode am Ende des Katheters werden Stromstöße an verschiedenen Stellen in die Wand der Nierenarterie gegeben. Bei rund 50 Grad Celsius kommt es dabei zur Verödung der Nervenfasern, dem Gefäß selbst passiert durch den kühlenden Blutfluss nichts. Wobei die Prozedur je nach Länge der Fasern vier- bis sechsmal durchgeführt wird und in gleicher Weise an der Nierenarterie der gegenüberliegenden Seite erfolgt. Bereits nach zwei Tagen können die Patienten die Klinik verlassen. Bis der vollständige Effekt der Behandlung eintritt, vergehen unter Umständen Tage bis Wochen.
Die vergangenen medizinischen Studien über diese Methodik zeigten eine Erfolgsquote von 80 bis 90 Prozent. Die Blutdruckwerte sinken durchschnittlich um 20-30 mm Hg bei den oberen Blutdruckwerten. 14 Patienten hat Prof. Dr. Hanke mit seinen Kollegen im Karl-Olga-Krankenhaus mittlerweile erfolgreich behandelt, wobei die Anwendung der neuen Methode unter anderem von den Ursachen und dem Grad des Bluthochdrucks abhängt. Auch Schmidt hatte Glück. Als einer der ersten Patienten profitierte er von der neuen Behandlung im Karl-Olga-Krankenhaus. Seine Blutdruckwerte liegen heute fast im Normalbereich. „Ich muss weniger Medikamente einnehmen und fühle mich einfach unbeschwerter“, freut sich Schmidt. Auch Nebenwirkungen zeigte er keine.
Über das Karl-Olga-Krankenhaus Stuttgart:
Das Karl-Olga-Krankenhaus entwickelte sich in den 110 Jahren seines Bestehens zu einem erstklassigen Medizin- und Gesundheitszentrum in der Region Stuttgart. Seit 1985 ist die private Sana Kliniken AG Hauptträger des diakonisch geprägten Krankenhauses. Den Patienten steht nicht nur ein hochrangiger, sondern auch ein umfassender Leistungskatalog mit spezialisierter medizinischer Behandlung zur Verfügung: Elf Kliniken, fünf zertifizierte Zentren und elf ans Haus angegliederte Arztpraxen, unterstützt durch kompetentes Pflege- und Therapiefachpersonal, sorgen für eine hochwertige, auf modernen und wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Diagnostik und Therapie. Das KOK ist zudem Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Ulm.
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Neue Behandlungsalternative für Bluthochdruckpatienten am Karl-Olga-Krankenhaus