Zentrum für Innere Medizin - Allgemeine Innere Medizin
Bluthochdruck
Dem Robert-Koch-Institut zufolge leidet jeder dritte deutsche Erwachsene unter einem ärztlich diagnostizierten Bluthochdruck. Die Dunkelziffer darüber hinaus ist allerdings hoch. Denn Bluthochdruck wird oft über viele Jahre nicht erkannt und daher zu spät behandelt. Das kann zu dramatischen Folgeerkrankungen führen.
Risikofaktor für Herz- und Gefäßerkrankungen
Gemäß den europäischen Leitlinien wird der Blutdruck als zu hoch eingestuft, wenn er über 140/90 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) liegt. Der optimale Blutdruck ist bei Werten unter 120/80 mmHg. Der Bereich dazwischen wird als „normal“ beziehungsweise „hochnormal“ definiert.
Werden diese Grenzwerte überschritten, steigt das Risiko schwerwiegender Folgeerkrankungen schlagartig, denn Bluthochdruck ist einer der entscheidenden Risikofaktoren für Herz- und Gefäßerkrankungen. Dauerhaft erhöhter Blutdruck, der über viele Jahre nicht behandelt wird, schädigt das Herz-Kreislaufsystem. Zudem kann es nahezu regelhaft zu erheblichen Schädigungen – insbesondere an Herz, Niere, Gefäßen oder Gehirn – mit zum Teil dramatischen Folgeerkrankungen kommen.
Es gibt verschiedene Formen von Bluthochdruck. Am häufigsten tritt der sogenannte primäre (oder essenzielle) Bluthochdruck auf. Dabei kommt es aufgrund einer Vererbung und verschiedener Prozesse im Laufe des Lebens zu erhöhten Blutdruckwerten. Darüber hinaus gibt es aber auch einige selbstbestimmte Risikofaktoren, die Bluthochdruck verstärken können. Dazu gehören Bewegungsmangel, Alkoholkonsum sowie ungesunde Ernährung und Übergewicht.
Therapiemöglichkeiten bei Bluthochdruck
Die Reduktion dieser Risikofaktoren ist die effektivste Behandlungsmethode, auch wenn sie für Betroffene oftmals einen großen Einschnitt in das persönliche Leben und den Alltag sein mag. Die Optimierung des Körpergewichts, regelmäßiges körperliches Training und gesunde Ernährung sind die wirkungsvollsten Säulen der Therapie. So kann der Blutdruck pro abgenommenem Kilogramm Körpergewicht um etwa ein bis zwei mmHg gesenkt werden, entsprechend einer Blutdrucksenkung von bis zu 30 mmHg bei einem Gewichtsverlust von 20 Kilogramm.
Ein dosiertes Sportprogramm kann bei regelmäßiger Ausübung, also mindestens dreimal pro Woche, besser sogar täglich, den Blutdruck um etwa 10 mmHg systolisch und 8 mmHg diastolisch senken. Welche Sportart Betroffene ausüben, ist eher zweitrangig. Wichtig ist: Bewegung tut gut und hält fit.
Auch eine Ernährungsumstellung ist hocheffektiv. Sinnvoll ist, die Kalorien- und Salzzufuhr zu reduzieren. Mit der „DASH-Diät“ können beispielsweise positive Effekte zur Senkung der Blutdruckwerte erzielt werden. Dabei wird auf industrielle fertiggestellte Produkte verzichtet und Fleisch sowie gesättigte Fettsäuren reduziert. Stattdessen setzt die DASH-Methode auf die Verwendung von Vollkorn, Früchten, Gemüse, Nüssen und fettarmen Milchprodukten. Dadurch sinkt das Risiko für schwerwiegende Folgeerkrankungen erheblich. Wichtig ist: Dabei handelt es sich um eine Ernährungsumstellung und nicht um eine klassische Diät.
Sollte die Umstellung des persönlichen Lebensstils innerhalb eines halben Jahres nicht erfolgreich sein, so gibt es auch eine Vielzahl von zumeist gut verträglichen Medikamenten, die den Blutdruck effektiv senken können. Im Vergleich zu alternativen Verfahren wirken diese jedoch nur unterstützend. Wenn eine medikamentöse Therapie bei Patientinnen und Patienten nicht anschlägt, gibt es heutzutage auch weitere Verfahren, um Bluthochdruck zu behandeln.
Tipps für Betroffene im Umgang mit Bluthochdruck
- Haben Sie Spaß dabei, sich zu bewegen. In welcher Form, ist zweitrangig.
- Lassen Sie sich von den vielfältigen Möglichkeiten einer bewussten Ernährung faszinieren
- Suchen Sie sich Menschen, die Sie auf dem Weg zu einem normalen Blutdruck unterstützen
- Lassen Sie sich Zeit – die beste und nachhaltigste Form der Blutdrucksenkung ist die langsame
- Haben Sie Freude dabei, Ihren Blutdruck durch den bewussten Umgang mit Ihrem Körper sinken zu sehen
- Trauen Sie sich, Ihren Blutdruck zu messen
- Messen Sie den Blutdruck regelmäßig und entspannt – es gibt für jede Bluthochdruckform effektive medizinische Hilfe
Das Zentrum Innere Medizin am Sana Krankenhaus in Hürth ist Bluthochdruckzentrum und verfügt über erweiterte Therapiemethoden dieser Volkskrankheit. In fester Anstellung arbeiten allein fünf Kolleginnen und Kollegen, die von der Deutschen Hochdruckliga als anerkannte Spezialisten (Hypertensiologen) ausgewiesen sind.