Klinik für Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie

Operation gutartiger Schilddrüsen-Erkrankungen

Bei einer Schilddrüsen-Operation wegen gutartiger Erkrankungen sollten alle kranhaften Veränderungen mit möglichst geringem Risiko sicher und zuverlässig entfernt und gesundes Schilddrüsengewebe belassen werden. Das ist manchmal relativ unkompliziert und erfordert viel Erfahrung und Kompetenz des Operateurs.

Operationsverfahren für die Entfernung von Schilddrüsengewebe

Das Spektrum der Operationsverfahren reicht von der sparsamen Ausschälung eines Knotens bis zur kompletten Entfernung beider Schilddrüsenlappen. Es können verschiedene Operationsverfahren zum Einsatz kommen:

  • Enukleation: Ausschälung eines Knotens entlang seiner Kapsel 
  • Knotenexzision: Entfernen eines Knotens mit einem Saum normalen Schilddrüsengewebes 
  • Isthmusresektion: Entfernung der Gewebebrücke zwischen beiden Schilddrüsenlappen vor der Luftröhre 
  • Subtotale Lappenresektion: Teilentfernung eines Schilddrüsenlappens mit einem Schilddrüsenrest von 1 bis 4 Gramm 
  • Fast-totale Lappenresektion: Teilentfernung eines Schilddrüsenlappens mit einem Rest von weniger als 1 Gramm 
  • Lappenresektion (Hemithyreoidektomie): Vollständige Entfernung eines Schilddrüsenlappens 
  • Subtotale Lappenresektion beidseits: Teilentfernung beider Schilddrüsenlappen mit beidseitigen Resten von jeweils 1 bis 4 Gramm 
  • Operation nach Dunhill: Komplette Entfernung des einen Lappens und Teilentfernung des anderen mit einem Rest von 1 bis 4 Gramm 
  • Fast-totale Schilddrüsenentfernung (Near-total Thyreoidektomie): Fast komplette Entfernung mit ein- oder beidseitigen kleinen Resten von insgesamt weniger als 2 Gramm
  • Totale Schilddrüsenentfernung (Thyreoidektomie): Komplette Entfernung der Schilddrüse ohne Reste

Das konkrete operative Vorgehen hängt von der Grunderkrankung, dem konkreten intraoperativen Befund, der Erfahrung des Operateurs und auch dem Wunsch des Patienten ab. Bei der Wahl des Operationsverfahrens sind verschiedene Aspekte zu berücksichtigen:

 

Rückfallrisiko (Rezidivrisiko)
Trotz einer optimalen Nachbehandlung können sich in jedem bei einer Schilddrüsen-Operation belassenen und vermeintlich gesundem Schilddrüsenrest im Verlauf erneut krankhafte Veränderungen bilden (Rezidiv). Das kann eine erneute Schilddrüsen-Operation zur Folge haben. Solche Operationen sind in der Regel wegen Verwachsungen, insbesondere an den Stimmbandnerven und Nebenschilddrüsen, operationstechnisch anspruchsvoller und prinzipiell auch komplikationsträchtiger als eine Erstoperation.
Grundsätzlich gilt: Je weniger Schilddrüsengewebe bei der Operation belassen wurde, umso geringer ist das Risiko für erneute krankhafte Veränderungen. Umgekehrt gilt aber auch: Je mehr Schilddrüsengewebe entfernt wurde, umso höher wird die Notwendigkeit einer postoperativen Behandlung mit Schilddrüsenhormon-Tabletten.
Bei manchen Erkrankungen (zum Beispiel Morbus Basedow, Struma multinodosa) gibt es ohnehin kein gesundes Schilddrüsengewebe, sodass bei diesen Erkrankungen in der Regel die komplette Entfernung oder zumindest fast-komplette Entfernung der Schilddrüse angestrebt wird.

Operations-Risiko
Genauso wichtig wie eine möglichst dauerhafte Sanierung der Schilddrüsenerkrankung ist eine möglichst schonende Operation mit möglichst geringem Komplikationsrisiko. So ist zum Beispiel die Schonung der Stimmbandnerven und der Nebenschilddrüsen operationstechnisch manchmal leichter und manchmal schwieriger. Das ist vor einer OP in der Regel nicht vorhersagbar und kann erst bei der OP festgestellt werden. Daher kann es sinnvoll sein, vom eigentlich geplanten operativen Vorgehen abzuweichen und z.B. zur Schonung wichtiger Strukturen in deren Nähe Schilddrüsenreste zu belassen oder nur auf einer Seite zu operieren. Das OP-Risiko hängt auch von der Erfahrung und Expertise des Operateurs ab, so dass auch dies bei der Auswahl des konkreten operativen Vorgehens eine Rolle spielt.

Tatsächlicher intraoperativer Befund
Heutzutage ermöglichen die modernen diagnostischen Verfahren schon eine relativ gute Diagnose. Aber auch hier gibt es Grenzen. Nicht selten kann der Operateur bei der Operation weitere krankhafte Veränderungen feststellen, die bei den präoperativen Untersuchungen noch nicht erkannt werden konnten und die dann besser direkt mit entfernt werden sollten. Das können zum Beispiel sehr kleine und versteckte knotige Veränderungen sein, oder ein eigentlich unauffälliger Knoten erweist sich intraoperativ überraschenderweise als bösartig. Auch dann sollte das Operationsverfahren entsprechend angepasst werden.

Wünsche und Erwartungen des Patienten
Bei der Wahl des Operationsverfahrens müssen natürlich auch die individuellen Wünsche und Erwartungen jedes einzelnen Betroffenen berücksichtigt werden. Manche Patientinnen oder Patienten möchten am liebsten so viel wie möglich Schilddrüsengewebe behalten und haben Bedenken vor einer postoperativen Hormonersatztherapie, anderen – die häufig auch schon vor der Operation täglich Schilddrüsenhormone einnehmen – ist das egal. Sie favorisieren nach Möglichkeit die dauerhafte und definitive Sanierung durch die komplette Entfernung der Schilddrüse.

Alle diese Aspekte werden bei der OP-Aufklärung zwischen dem Patienten und seinem Operateur erläutert und die grundsätzlichen Operationsstrategien inklusive möglicher Abänderungen in Abhängigkeit vom tatsächlichen intraoperativen Befund individuell vereinbart.

Der Operationserfolg hängt ganz wesentlich von der Erfahrung und Expertise des Operateurs ab. Daher werden im Sana-Krankenhaus Hürth alle Schilddrüsenoperationen ausschließlich von den sehr erfahrenen Operateuren Prof. Dr. Hans Udo Zieren und Dr. Marc Goebel durchgeführt.