Klinik für Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie
Behandlungsablauf bei einer Schilddrüsen-Operation
Die Patientinnen und Patienten stellen sich zunächst in der Schilddrüsen-Sprechstunde vor. Für eine fachgerechte Beratung werden benötigt:
- medizinische Befragung des Patienten (Anamnese)
- klinische ärztliche Untersuchung
- Bestimmung der Schilddrüsenwerte im Blut
- Ultraschalluntersuchung des Halses
- eventuell eine Szintigrafie der Schilddrüse
- eventuell weitere Untersuchungen (zum Beispiel Punktionsbefund, Tumorszintigrafie etc.)
Die gezielte Befragung und die ärztliche Untersuchung der Patientinnen und Patienten erfolgen in der Schilddrüsen-Sprechstunde. Auch eine Ultraschalluntersuchung und eine Blutabnahme können ohne Vorbereitung durchgeführt werden. Bei anderen benötigten Untersuchungen ist das nicht möglich. Daher werden solche Untersuchungen in der Regel schon vorab von niedergelassenen Ärzten durchgeführt, sodass sich die Betroffenen schon mit den fertigen Befunden in der Schilddrüsen-Sprechstunde vorstellen.
Entscheiden sich Patientinnen oder Patienten für eine Operation, kann dann auch unmittelbar mit der Planung und Vorbereitung begonnen und ein entsprechender Termin vereinbart werden.
Stationärer Aufenthalt
Die Operationsvorbereitung umfasst die OP-Aufklärung durch den Chirurgen, die Anästhesie-Aufklärung und Prämedikation durch Narkoseärzte, die Überprüfung der Stimmbandfunktion durch HNO-Ärzte und die Bestimmung wichtiger Blutwerte. Je nach individuellen Befunden und vorgesehener Operation können auch noch weitere Untersuchungen erforderlich sein (wie zum Beispiel EKG, Röntgenuntersuchung des Brustkorbs und anderes).
Die stationäre Behandlung
Schilddrüsenoperationen werden ausschließlich unter stationären Bedingungen durchgeführt. Der Patient wird entweder am Morgen oder Vorabend des Operationstages in die stationäre Behandlung aufgenommen.
Abläufe am Operationstag
Vor der Operation
Eine Schilddrüsenoperation wird in Vollnarkose durchgeführt. Am Operationstag darf vor dem Eingriff nichts gegessen, getrunken und auch nicht geraucht werden. Die Operationen erfolgen wochentags zwischen 8.00 und 14.00 Uhr.
Nach der Operation
Wenn keine Besonderheiten bestehen, werden die Patientinnen und Patienten nach der Operation aus der OP-Abteilung beziehungsweise dem Aufwachraum im Bett abgeholt und auf das Stationszimmer gebracht. Nur in bestimmten Fällen ist eine vorübergehende Beobachtung auf der Intensivstation erforderlich.
Gegen Schmerzen erhalten die Betroffenen entsprechende Medikamente, sodass keine wesentlichen Schmerzen zu erwarten sind. Falls diese Therapie im Einzelfall nicht ausreichend sein sollte, können bei Bedarf stärkere Medikamente über den während der Operation angelegten Zugang verabreicht werden. Zur Vorbeugung und Linderung von Schwellungen werden Eiskrawatten um den Hals gelegt. Je nach Verlauf und Schwellung werden diese vom Pflegepersonal erneuert.
Bei glattem Verlauf können die Patientinnen und Patienten bereits wenige Stunden nach der Operation wieder trinken, essen, in Begleitung einer Pflegekraft aufstehen und die Toilette benutzen.
Bei der Nachmittags-Visite erhalten die Operierten von den Ärzten genaue Informationen über den Ablauf und den Befund des Eingriffs.
Erster Tag nach der Operation
Am nächsten Morgen nach der Operation erfolgt der erste Verbandswechsel. Dann werden auch eventuell angelegte Schläuche, Kanülen und Drainagen entfernt. Bei normalem Verlauf können sich die Patientinnen und Patienten eigene Kleidung anziehen, alles essen und trinken und sich frei bewegen.
Es kann schon mal sein, dass der Blutcalciumspiegel nach einer Schilddrüsen-Operation abfällt. Aus diesem Grunde wird dieser Blutwert am ersten Morgen nach der Operation kontrolliert. Unabhängig davon kann sich ein Calciumabfall durch Kribbelgefühle in den Fingern, Füßen oder im Gesicht ankündigen. Dann sollten Betroffene umgehend das Pflegepersonal informieren, sodass mit einer Calcium- oder Vitamin-D-Gabe gegengesteuert werden kann.
Die Entlassung
Die Dauer der stationären Krankenhausbehandlung hängt vom weiteren Verlauf ab. Ziel ist die möglichst rasche und komplette Wiederherstellung der körperlichen und seelischen Befindlichkeit. Dazu dient das sogenannte Fast-Recovery-Konzept. Hierzu gehören unter anderem eine optimierte Schmerztherapie, die frühzeitige Mobilisation, eine baldige Nahrungszufuhr und der möglichst frühe Verzicht auf Infusionen, Katheter und Drainagen. Zusätzlich erfolgt eine speziell konzipierte Kälte-, Atem- und Inhalationsbehandlung. Zur Vorbeugung beziehungsweise Beseitigung eventueller Nackenschmerzen durch die OP-Lagerung werden routinemäßig Wärme-Packungen angelegt. Bei Bedarf erfolgt eine gezielte Physiotherapie.
Wenn keine Komplikationen auftreten und die Wunde gut heilt, können die meisten Patientinnen und Patienten bereits wenige Tage (meist zwischen zwei und drei) nach der Operation entlassen werden.
Bei der Entlassung erhalten die Patientinnen und Patienten
- einen Kurzarztbrief für seinen Hausarzt
- einen individuellen Schilddrüsen-Pass
- auf Wunsch einen Wiedervorstellungstermin zum ambulanten Fadenzug
- eventuell Rezepte, Bescheinigungen, Krankmeldung
Ambulante Nachbehandlung
Bei regelrechtem Heilverlauf werden die Wundpflaster und der Hautfaden sieben Tage nach der Operation entfernt. Dies ist sowohl beim Hausarzt als auch in der Ambulanz des Sana-Krankenhauses Hürth möglich.
Die weitere Behandlung hängt von der Grunderkrankung, der durchgeführten Operation und dem Verlauf ab. Sie wird für alle Patientinnen und Patienten individuell festgelegt und persönlich erörtert.
Körperliche Belastbarkeit
Bei glattem Verlauf können die Patientinnen und Patienten nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wieder an den normalen alltäglichen Aktivitäten teilnehmen. Nach dem Fadenzug wird noch für eine weitere Woche körperliche Schonung empfohlen. Anschließend sind nach Schilddrüsenoperationen wegen gutartiger Erkrankungen in der Regel keine weiteren körperlichen Einschränkungen mehr erforderlich. Dann kann auch wieder sauniert oder Sport getrieben werden. Bei bösartigen Erkrankungen wird die weitere Belastbarkeit individuell festgelegt.
Arbeitsunfähigkeit
Bei glattem Verlauf hängt die Dauer der Arbeitsunfähigkeit primär vom Befinden und der Berufstätigkeit der einzelnen Patientinnen und Patienten ab. Manche Betroffene wollen und dürfen schon unmittelbar nach der stationären Entlassung wieder arbeiten, andere brauchen etwas länger. In der Regel beträgt die Dauer der Arbeitsunfähigkeit nach der Operation einer gutartigen Erkrankung im Durchschnitt etwa zwei Wochen. Bei speziellen Problemen, Komplikationen oder besonderen beruflichen Belastungen dauert die Arbeitsunfähigkeit im Einzelfall auch schon mal länger.