Im Sana-Krankenhaus Hürth gibt es ein neues Angebot für an Demenz erkrankte Patienten. Eine Demenzbeauftragte kümmert sich seit Mitte Juni um deren Betreuung in der Klinik. Damit möchte das Sana-Krankenhaus Patienten und ihre Angehörigen während des Krankenhausaufenthaltes noch besser unterstützen und zugleich die Pflegekräfte auf Station für ihre pflegerische Tätigkeit entlasten. Die ersten Wochen haben gezeigt: Das Angebot ist ein Gewinn für Patienten und Mitarbeiter.
Jeden Morgen startet Andrea Schappalz ihren Rundgang auf die Stationen des Hauses, besucht die an Demenz erkrankten Patienten und ermittelt den jeweiligen Bedarf. „Ich arbeite eng mit den Pflegekräften des Hauses zusammen, um diese in ihrer täglichen Arbeit zu unterstützen“, so die Demenzbeauftragte. „Über sie und die Angehörigen der Patienten erhalte ich Informationen zum Grad der Demenz und zu persönlichen Interessen und kann meine Arbeit gezielt darauf ausrichten.“ Mit Gesprächen, Musik, Büchern, gemeinsamen Bastelarbeiten oder Gedächtnistraining kümmert sich die Betreuungsassistentin um die Patienten. Bis zu 20 in der Woche hat sie in Spitzenzeiten zu betreuen. „In der Regel versuche ich mir pro Patient mindestens 30 Minuten Zeit zu nehmen, das können aber auch schon mal zwei Stunden werden.“ Auch gemeinsame Programme in der Gruppe seien möglich. Ihre Arbeit passt die 55-jährige individuell auf die Bedürfnisse der Patienten an.
Die Resonanz auf das Angebot ist positiv. „Oft sind es nur wenige Worte oder Gesten wie ein Strahlen, die mir zeigen, dass sich meine Patienten über die Betreuung freuen. Und auch wenn sie nur für den Moment glücklich sind und mich danach wieder vergessen, ich weiß, dass ich ihnen ein Stück weit in ihrer Situation helfen konnte.“
Auch für die Angehörigen ist Andrea Schappalz da. „Für Angehörige ist es oftmals keine einfache Situation, insbesondere wenn sie neu mit der Diagnose konfrontiert werden und nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Dann helfen Tipps oder auch das Angebot, sich einfach mal die Sorgen von der Seele reden zu können. Erst vor Kurzem hat mir eine Angehörige gesagt, ich sei für sie ein Engel auf Erden, das hat mich zu Tränen gerührt.“
Zu ihrem Beruf kam die gelernte Verwaltungsangestellte über ein Praktikum in einem Pflegeheim. Neben ihrer Arbeit dort absolvierte sie eine halbjährige Ausbildung zur Betreuungsassistentin. „Ich habe oftmals miterlebt was es für demente Patienten bedeutet, aus ihrer Umgebung gerissen zu werden. Viele kamen nach einem Krankenhausaufenthalt verstört zurück. Hier war es wichtig, die Seele zu pflegen. Diese Aufgabe ist für mich zu einer Herzensangelegenheit geworden. Jetzt bilde ich die Schnittstelle und kann gut auf meine Erfahrungen zurückgreifen.“
Pflegedirektorin Stefanie Kalde weiß um die Wichtigkeit der zusätzlichen Betreuung: „Das Angebot einer Demenzbeauftragten gibt es nur in wenigen Krankenhäusern. Hier sind wir in Hürth ein Vorreiter und haben uns dem wachsenden Bedarf aufgrund unserer Altersstruktur angepasst. Durch die umliegenden Pflege- und Altenheime kommen viele Patienten zu uns, mit unserem neuen Angebot können wir noch mal gezielter und intensiver für sie da sein.“