Sana Blaubuch

46 WA H R E H E L D E N L A S S E B E S U C H S H U N D , W I S M A R Achtung, Chefärztin mit Hund! Lasse ist als Besuchshund in der Ausbildung. Er soll später in Aktion treten, wenn Patienten Zuspruch und Ansprache brauchen. Sein künftiges Einsatzgebiet: die Geriatrie im Sana HANSE-Klinikum Wismar. « Lasse ist ein Besuchshund, kein Therapiehund. » Mirja Katrin Modre- ker legt auf diese Unterscheidung viel Wert. Denn Lasse ist gerade mal ein Jahr alt. Und eine Therapiehundausbildung ist frühestens ab zwei möglich. Chefärztin und Hund in einer Klinik? Klingt ungewöhnlich, ist es aber in diesem Fall nicht. Denn Modreker bekam ihren ersten Hund bereits im Alter von 14. Und seitdem ist ihre Liebe zu den Vierbeinern geblieben. Und das Gespür für die außerordentliche Bedeutung, die Hunde für Menschen haben können. « Ein Hund ist immer für einen da, ein treuer Partner », sagt sie. Trotzdem: Hunde im Krankenhaus sind extrem selten. Hygiene und Bellen sind nur einige der Risiken. Das aber hat Mirja Katrin Modreker gereizt. Und so hat sie mit dem Klinikgeschäftsführer nicht lange verhan- deln müssen, bis dieser zustimmte. Derzeit macht Modreker mit Lasse eine Ausbildung zum Begleithund und gewöhnt ihn langsam an den Klinik­ alltag. Offiziell ist er noch nicht im Einsatz. Jeden Morgen verlässt die Chefärztin ihre Wohnung mitten in Wismar und macht sich auf den halb- stündigen Fußweg ins Sana HANSE-Klinikum. Und abends wieder zurück. Untertags ist Lasse überwiegend in Modrekers Büro. Das Team aus Ärzten und Pflegepersonal hat ihn natürlich auch schon ins Herz geschlossen. Ein Strahlen in den Augen Ziel soll später sein, dass Lasse mit den älteren und alten Patienten auf Station Kontakt aufnimmt und ihnen Gesellschaft leistet. Ins Pati- entenzimmer darf er nicht hinein. Vereinzelte Kontakte auf dem Flur mit geeigneten Patienten gibt es bereits. Ein Hund im Praktikum eben. «Ein guter Besuchshund kann bei Patienten unwahrscheinlich viel bewirken», betont die gebürtige Hamburgerin. Oft ist es nur ein Strahlen in den Augen der Menschen. « Die Kranken vergessen außerdem für einen Moment ihre Leiden und das Krankenhaus rundherum», so die Chefärztin. « Und reden dann auch mehr, von sich und über ihr Leben.» Was wiederum beruhigend wirken kann. Vor allem in einer therapieintensiven Umgebung wie einer geriatrischen Abteilung, die den Patienten wieder ein Stück Lebensqualität zurückgeben will. Hier ist das ganze Team aus Ärzten und Pflegern gefragt, und irgendwann auch Lasse als freier Mitarbeiter. Schon früh in ihrer Assistenzarztzeit kam Modreker in Kontakt mit der Geriatrie. Ihr früherer Chefarzt in Herford hat sie dabei sehr gefördert. «Geriatrie ist einfach schön», rutscht es ihr heute bisweilen in einer Visite

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