Sana Blaubuch
D E S I N F E K T I O N V O R B E U G E N 29 Hygienische Arbeitskleidung Saubermann im OP Warum tragen Ärzte auf der Station weiße Kittel, im Operationssaal aber grüne? Das hat in erster Linie hygienische Gründe. Im OP-Bereich müssen alle Mitarbeiter sogenannte Bereichskleidung tragen. Sie hilft dabei, das Einhalten von Hygieneregeln sichtbar und überprüfbar zu machen. Man sieht sofort, wenn ein Arzt den OP verlassen würde, ohne sich umzuziehen. Das ist strikt verboten, da er dabei Keime der operierten Patienten im Haus verbreiten würde oder bei Rückkehr in den OP Krankheitserre- ger von außen mitbrin- gen könnte. Die grüne Farbe erleichtert außerdem die Kontrolle der Wäscheströme im Krankenhaus, denn OP-Kleidung muss immer gesondert gereinigt werden. Außer- dem schont die grüne Bereichskleidung die Augen der Ärzte, weil sie das grelle Licht der OP-Leuchten viel weniger reflektieren als weiße Kleidung. Deshalb sind auch die Tücher, mit denen der Patient abgedeckt ist, grün. Diese Farbe unterdrückt auch den Nachbild-Effekt. Wenn Ärzte länger auf die rote Wunde und dann auf eine weiße Fläche blicken würden, sähen sie ein Nachbild der Wunde in der Komple- mentärfarbe Grün. Solche verwirrenden optischen Täuschungen stellen sich bei grünen Stoffen nicht ein. Und schließlich soll die Farbe Grün ja auch beruhigend wirken. Warum gibt es auch blaue OP-Kleidung? Die Entscheidung, ob blaue oder grüne Bereichskleidung getragen wird, trifft jede Klinik selbst. Hygienisch ist die Farbwahl nicht relevant, und beiden Farben wird eine beruhigende Wirkung nachgesagt. No bling bling! Schmuck wie Ohrringe, Fingerringe, Armreifen oder Uhren ist im OP tabu. Das hat hygieni- sche, aber auch arbeitsrechtliche Gründe, weil Schmuck- stücke eine Verlet- zungsgefahr darstellen. Brillen hingegen sind hygienisch unkritisch und dürfen im OP getragen werden. Was bewirkt der Mund-Nasen-Schutz? Er schützt den Opera- teur vor dem Kontakt mit kontaminierten Blutspritzern. Und er hält Keime, die der Operateur beim Sprechen, Husten oder Niesen freisetzt, vom Patienten fern. Dürfen Operateure Bart tragen? Ja, sofern sie ihn vollständig unter dem Mund-Nase-Schutz verschwinden lassen. Haare müssen im OP vollständig verdeckt sein. Künstliche, lange oder lackierte Finger nägel sind verboten. Was trägt der Operateur «darunter »? Das spielt aus hygienischer Sicht keine Rolle. Er trägt im OP grundsätzlich Arbeitskleidung und zusätzlich einen sterilen Schutzkittel, der flüssig- keitsdicht ist und ihn vor kontaminierten Substanzen schützt.
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