Sana Blaubuch
52 2 0 3 1 S a m a n t h a G i m b e l Ich wollte schon immer im sozialen Bereich ar- beiten. Nach dem Praktikum in einem Pflegeheim war ich sehr beeindruckt, wie man schwer kranke Menschen wieder auf die Beine bringt, wie man sozusagen ihre Ressourcen herauskitzelt. Drei Jahre dauerte die Ausbildung zur Ergotherapeutin, dann habe ich hier im Krankenhaus vom Roten Kreuz in Stuttgart angefangen. Es ist ein heraus forderndes Arbeitsumfeld und ein kreativer Beruf, der sich ständig verändert und in den neue Kon- zepte Einzug halten. Das Motto der Ergotherapie lautet: Den Patienten aus dem Bett bringen und ihn mobiler werden las- sen. Das fängt damit an, dass er sich zuerst bis zur Bettkante bewegen kann, und endet mit all- täglicher Mobilität wie Treppensteigen zu Hause. In jeder Phase geht es darum, mit dem Klienten zu üben und ihm Techniken beizubringen, damit er Schwierigkeiten im täglichen Leben leichter bewältigen kann. Das betrifft übrigens nicht nur den Körper, sondern auch den Geist. Deshalb trainieren wir genauso Muskelaufbau wie Hirn- leistung. Immer mit dem Ziel, möglichst im Alltag selbständiger zu werden. Als Ergotherapeutin bin ich hier in Stuttgart in ein größeres, interdisziplinäres Team mit einge- bunden. Einmal wöchentlich treffen wir uns zur gemeinsamen Reha-Besprechung. Arzt trifft Phy- siotherapeut, Ernährungsberater trifft Ergotherapeut, Seelsorger trifft Pfleger. Und alle zusammen ar- beiten am Patienten und versuchen aus unter- schiedlichen Perspektiven, gezielt zu helfen. Des- halb formulieren wir jede Woche für jeden Patienten ein individuelles Ziel—medizinisch, therapeutisch und pflegerisch. Auf einen Nenner gebracht, wenn es um den Ergotherapeuten geht: Ich versuche, die körperlichen und kognitiven Einschränkungen der Patienten zu kompensieren, damit sie ihren Alltag selbständiger bewältigen und so viel Le- bensqualität wie möglich erhalten. Das ist mein Ziel, jeden Tag. Kreativität ist auch unser Metier Um die Zukunft ist mir nicht bange. Die Menschen werden bekanntermaßen immer älter und leider damit auch immobiler und multimorbider. Demenz wird als Krankheitsbild stark zunehmen. Der Ergo therapeut ist deshalb noch stärker gefordert, mit- zuhelfen, den Menschen körperlich, kognitiv und alltagspraktisch zu unterstützen. Kreativität im Job wird ebenso wichtig, um vor allem kognitive Defizite ausgleichen zu helfen. Ich bin mir sicher, dass unser Beruf im Hinblick auf die demografischen Veränderungen eine positive Zukunft hat. Samantha Gimbel Ergotherapeutin Krankenhaus vom Roten Kreuz Bad Cannstatt Badstraße 35–37 70372 Stuttgart Telefon 0711 5533-0 www.rkk-stuttgart.de S p e z i a l g e b i e t: E r g o t h e r a p i e Das Leben erleichtern Die 24-jährige Samantha Gimbel sorgt als Ergotherapeutin dafür, dass die Menschen im Alltag beweglich bleiben. Nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Sie ist Teil einer neuen ganzheitlichen Medizin.
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