Sana Blaubuch

40 2 0 11 S I X T US A L L ERT um die Möglichkeiten der Plastischen Chirurgie und klären die Frauen darüber auf, dass sie sol- che Schmerzen und Einschränkungen im Alltag nicht aushalten müssen, nur weil es Mutter Natur vermeintlich gut mit ihnen gemeint hat. Dr. Allert hat jedoch die Erfahrung gemacht, dass eine Straffungsoperation vielen Patienten einen großen Motivationsschub verpasst—und das ist nicht immer positiv: «Sie sehen, was mit drei Stunden OP und vier Tagen stationäremAuf- enthalt machbar ist. Danach nehmen sie weiter ab und kommen dann ein zweites und drittes Mal, weil die Haut nach der nächsten Gewichtsreduk- tion wieder hängt. Das wollen wir vermeiden. Deshalb müssen übergewichtige Patienten vor einer Straffungsoperation immer erst Eigeninitiative zeigen. » Weitere Operationsrisiken neben Über- «Wir haben hier Patienten, die sind 89, da würden Sie sagen, die sind höchstens 65. » Dr. Sixtus Allert Chefarzt der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie Sana Klinikum Hameln-Pyrmont gewicht sind übrigens keine Frage des Alters. «Wer gesund und stabil ist, kann operiert werden. Wir haben hier Patienten, die sind 89, da würden Sie sagen, die sind höchstens 65. » Fast alle Erkenntnisse, auf die Plastische Chi- rurgen heute zurückgreifen, haben ihren Ursprung in demAnsporn engagierter Ärzte, zerstörte Kör- perpartien wieder aufzubauen. Wie so oft in der Geschichte der Medizin waren Kriege ein treibender Faktor für die Entwicklung neuer Techniken. Vieles, was ursprünglich aus Rekonstruktionsbemühungen heraus entwickelt wurde, fand später Eingang in die Umsetzung rein ästhetischer Veränderungs- bedürfnisse von Patienten. Aus diesem Grund nennt man den Fachbereich auch die «plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie». Selbst heute ist der weitaus größere Teil der Eingriffe, die Dr. Allert und sein Team vornehmen, rekonstruktiver Natur: «Wir operieren Hände, ha- ben einen großen Schwerpunkt in der Hautkrebs­ chirurgie, Wiederherstellung der Haut nach Wun- den an den Beinen, zum Beispiel nach Unfällen, und natürlich die Brustkrebschirurgie als weiterer wichtiger Schwerpunkt. » Allein deshalb ist der Anteil von älteren Patienten nicht gerade gering. Früher: keine Chance. Heute: kein Problem. Das, was Brustrekonstruktionen heute ausmacht, wurde erst in den 1970er- und 80er-Jahren entwi- ckelt. Ergänzt um die technischen Möglichkeiten der Mikrochirurgie kann man heute sicher und zügig Gewebeblöcke von einer Körperstelle an eine andere operieren. «Wir schaffen heute eine Bauchdeckenplastik in anderthalb Stunden, die war in meiner Ausbildungszeit nicht unter drei Stunden zu machen. Wir schaffen Bodylifts in fünf Stunden. Die Zeiten haben sich deutlich verkürzt », sagt Dr. Allert. All das ist heute verbunden mit einer wesentlich verträglicheren Narkose, die notfalls auch lange OP-Zeiten über zehn Stunden möglich macht, ohne dass man sich um den Patienten zu sorgen braucht. Technik und Narkose. Beides wurde verfeinert. Aber was bringt die Zukunft? Dr. Allert zögert nicht lang: «Gewebezüchtung im Sinne von Gewebeersatz, ob das nun Knorpel, ganze Organsysteme oder Haut sind. Das war in den 90er-Jahren ein Thema, die sogenannte Haut aus der Tube bei Verbrennungen. Das ist noch nicht das Ende. So schaffen wir es, künftig mit noch mehr Eigenmaterial zu arbeiten. Das wäre die Anstrengungen in jedem Fall wert. » Fettabsaugung Augenlidstraffung Brustvergrößerung Nasenkorrektur Brustverkleinerung 57.761 40.829 35.469 29.256 19.970 fig.: Beliebteste Schönheitsoperationen in Deutschland (absolute Zahl an Eingriffen)

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