Sana Blaubuch

26 2 0 11 r u t h s t r a s s e r / U t z K a p p e r t fig.: Das durch die Aorta geführte Implantat wird exakt platziert… fig.: … spannt sich auf und ersetzt sofort die verkalkte Klappe. Herzklappenersatz durchs Schlüsselloch So funktioniert der Eingriff Die sogenannte Transkatheter-Aortenklappenimplantation dauert im Ge- gensatz zu herkömmlichen Verfahren kaum eine Stunde. Die Patienten sind meistens nur lokal betäubt und leicht sediert. Millimetergenau Über einen wenige Zentimeter großen Schnitt in der Leiste führt die Kar- diologin Univ.-Prof. Dr. Ruth Strasser einen langen Hohlschlauch durch die Oberschenkelarterie in die Aorta ein, durch den ein Katheter bis in die linke Herzkammer geschoben wird. An dessen Spitze sitzt ein Ballon, der sich in der Aortenklappe aufdehnt und die Verengung öffnet. Nun kann das Operationsteam mit der Implantation des Klappenersatzes beginnen. Das Implantat besteht aus Herzbeutelgewebe von Schweinen, das in einem Metallgerüst fixiert ist. Raffiniert ist der Mechanismus, mit dem die zwischen 2,6 und 2,9 Zentimeter große Bioklappe in den nur sechs Millime- ter großen Einführungskatheter gelangt. Das spezielle Material des Metall- gerüsts ist unter Kälte so flexibel, dass es wie ein Regenschirm zusammen- geklappt und in den Katheter eingebracht werden kann. Unter Röntgenkon- trolle platziert die Kardiologin das Aortenklappenimplantat millimetergenau über die erkrankte Aortenklappe. Dort spannt es sich von selbst auf, drückt die verkalkte Klappe an die Gefäßwand und nimmt seine Arbeit als Druck- ventil sofort auf. Nun muss nur noch der Katheter entfernt und der Einschnitt geschlossen werden. Verjüngungskur Schon nach ein bis zwei Tagen ist der Patient wieder auf den Beinen—für Hochbetagte besonders wichtig, denn längere Bettlägerigkeit führt bei ihnen rasch zu Folgeerkrankungen. Nach spätestens fünf Tagen können sie die Klinik verlassen, mit neuem Lebensmut und einer deutlich gesteigerten körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit, betont Univ.-Prof. Dr. Ruth Strasser: «Einige meiner Patienten waren vor dem Eingriff so matt, dass sie nicht mehr aus dem Bett kamen und kaum mehr essen konnten. Nun «Wir vertreten den Eingriff nur, wenn der Patient hoch motiviert ist. Der Lebenswille muss deutlich ausgeprägt sein. » PD Dr. med. Utz Kappert Leitender Oberarzt der Klinik für Herzchirurgie Herzzentrum Dresden Universitätsklinik an der Technischen Universität Dresden Einführungskatheter Aortenklappenimplantat (geschlossen) Aortenklappen- implantat (offen) Aorta rechte Herzkammer linke Herzkammer Ersatz für die verkalkte Aortenklappe

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